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Zu Heiligabend nicht einsam

Die Caritas überraschte etwa 50 Alleinstehende mit einer Weihnachtsfeier und einem etwas anderen Krippenspiel.

Von Carmen Schumann
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Jugendliche der katholischen St. Petri-Gemeinde Bautzen musizierten am Heiligabend für einsame Menschen und führten ein Krippenspiel auf.
Jugendliche der katholischen St. Petri-Gemeinde Bautzen musizierten am Heiligabend für einsame Menschen und führten ein Krippenspiel auf. © Carmen Schumann

Bautzen. Kein Bautzener muss am Heiligen Abend einsam sein. Deshalb lädt die Caritas jedes Jahr Menschen zum gemeinsamen Feiern ein. Über 50 Bürger folgten diesmal der Einladung. Darunter war auch die Rentnerin Inge Böthig. „Ich bin Heiligabend erstmals alleine“, sagte sie. Aber sie habe ihre Nachbarin zum Abendbrot eingeladen, die ebenfalls alleine ist. Natürlich gibt es Kartoffelsalat mit Würstchen. Diese traditionelle Speise wird auch den Gästen der Caritas-Weihnachtsfeier serviert. Doch das sei nicht so schlimm, wenn es zweimal am Tage das Gleiche gibt. Schließlich schmecke es immer etwas anders. Bei der Caritas kommen die Würstchen von der Bautzener Fleischerei Heinze und der Kartoffelsalat wird im Pflegeheim St. Antonius in Schirgiswalde zubereitet. Später gibt es auch noch Gebäck aus Ricos Backstube.

Doch bevor das Weihnachtsessen serviert wird, haben die Mädchen und Jungen der Junior-Jugend der katholischen Kirchgemeinde St. Petri, also Schüler der siebten und achten Klasse, ihren großen Auftritt. Sie haben Akkordeon und Flöte, Geige und Horn mitgebracht und spielen die bekannten und beliebten Weihnachtslieder. Alle Gäste stimmen begeistert mit ein. Höhepunkt des Programmes der jungen Leute ist aber das Krippenspiel, welches auf den heutigen Zustand der Welt Bezug nimmt.

Weihnachtsbotschaft in heutiger Sprache

Es heißt „Thronrat Gottes zur Rettung der Welt“. Drei Engel, Jesaja, Mose und Noah, stellen fest, dass die Kirchen immer leerer werden, immer wieder Kriege geführt werden und die Gebote Gottes kaum noch eingehalten werden. Mose und Noah schlagen dem Lieben Gott vor, die Menschen mit neuen Plagen oder gar einer neuen Sintflut zu bestrafen. Doch Gott entschließt sich, selbst zu den Menschen zu gehen. Er will ihre Liebe aber nicht erzwingen, sondern das Herz der Menschen gewinnen, ihren Glauben und ihr Vertrauen erlangen. Und das geht nur, wenn er selbst Mensch wird. Diese Weihnachtsbotschaft, dargeboten in sehr heutiger Sprache, wurde von den Gästen als berührend aufgenommen. Inge Böthig gefiel das Spiel der Jugendlichen sehr. Sie freute sich, dass die jungen Leute sich am Heiligen Abend die Zeit dafür und vor allem für das gemeinsame Singen genommen hatten. Gerade die Größeren hätten doch vielleicht auch etwas anderes vor, überlegte sie. – Franziska Hennig, die bei der Caritas eigentlich Schwangerschaftsberaterin ist, hatt die Feier federführend mit vorbereitet. Sie sagte, Zeit sei das Beste, was man zu Weihnachten verschenken könne. Deshalb sei sie den jungen Katholiken sehr dankbar für ihren Einsatz. Bedanken möchte sie sich aber auch bei ihren etwa zehn Mitstreitern, die sich unter anderem um die Bewirtung und um den Fahrdienst kümmerten.

Steffen Handrick, der die Holzwerkstatt im Caritas Begegnungszentrum betreut, hatte eine Krippe gebaut, die bei dieser Weihnachtsfeier erstmals zum Einsatz kam. Besonders zu danken sei aber der Stiftung „Lichtblick“ der Sächsischen Zeitung, ohne deren Zuwendung in Höhe von 1 500 Euro für mehrere Veranstaltungen auch diese Weihnachtsfeier nicht zu stemmen gewesen wäre. Neben den Speisen und Getränken konnten auch kleine Präsente gekauft werden. So erhielt jeder Teilnehmer einen Kalender für das Jahr 2019 mit Sprüchen und Gedanken. Franziska Hennig ist froh, dass das Angebot, eine Weihnachtsfeier für einsame Menschen, dank der Mithilfe vieler aufrechterhalten werden kann.