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Zu wenig Parkplätze für Patienten?

Nicht nur Pendler, sondern auch Besucher des Ärztehauses in Pirna nutzen den Stellplatz am Nettomarkt. Erlaubt ist das eigentlich nicht.

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© D. Zschiedrich

Von Mareike Huisinga

Pirna. Der SZ-Beitrag über die Parkplatznot der Pendler in Pirna hat ein großes Echo gefunden. Ganz offensichtlich nutzen nicht nur die Berufstätigen von außerhalb den Kundenparkplatz des Nettomarktes am Felsenkeller, um ihr Auto innenstadtnah abzustellen. Auch Patienten des benachbarten Ärztehauses müssen aufgrund knapper Stellflächen ebenfalls manchmal auf den Netto-Parkplatz ausweichen. So schreibt beispielsweise Michelle Pohle auf der Facebookseite der SZ Pirna: „Ich habe auch schon auf dem Netto-Parkplatz gestanden, weil ich mit meiner kranken Tochter zum Arzt musste.“ Unterstützung bekommt sie von Nancy Unbehaun. „Wenn man ein Ärztehaus dorthin bauen lässt, muss man auch soweit denken, dass die Patienten gegebenenfalls Parkmöglichkeiten benötigen“, postet sie.

Auch Nachbarn des Areals stellen fest, dass der Netto-Parkplatz verstärkt von Patienten des Ärztehauses genutzt wird. „Vor dem Bau wurde der Parkplatz noch nicht so stark frequentiert wie heute“, schreibt eine Anwohnerin, die anonym bleiben möchte. Deshalb stellt sie die kritische Frage: Warum darf man ein Ärztehaus ohne Parkplätze errichten?

Ohne Parkplätze? Dr. Christoph Axthelm, der Bauherr des Ärztehauses, weist diesen Vorwurf zurück. Es gebe in Sachsen feste Regeln, wie viele Parkplätze pro Praxis bzw. Gewerbefläche bei Neubauvorhaben zu schaffen seien. „Bei uns sind dies aktuell 19 Parkplätze in unserem Parkdeck und um das Haus herum sowie zusätzlich vier weitere in der näheren Umgebung, die wir für unsere Mitarbeiter fest angemietet haben“, sagt der Kardiologe. Damit sei man den Auflagen nachgekommen.

Offenbar reichen diese Stellflächen zu den Praxisöffnungszeiten aber nicht immer aus. Generell stellt Christoph Axthelm fest, dass viele Patienten aufgrund der allgemeinen knappen Parkplatzkapazitäten in der Pirnaer Innenstadt mit öffentlichen Bussen anfahren. Andere werden von Angehörigen gebracht und später wieder abgeholt, so der Arzt. Zuweilen würden die Patienten den Netto-Parkplatz auch durchaus berechtigt nutzen, da sie den Besuch beim Arzt mit einem Einkauf in dem Discounter verbinden. Beschwerden über zu wenig Parkplätze lägen ihm nicht vor.

Die Stadt bestätigt indes, dass es gesetzliche Auflagen gab. „Der Bauherr hat einen Teil der Parkplätze errichtet und für die anderen geforderten Flächen eine Stellplatzablöse gezahlt“, erklärt Stadtsprecher Thomas Gockel. Diese Summe verwendet die Stadt zweckgebunden für öffentliche Parkflächen und investiert in den Nahverkehr.