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Zu wenig Wasser für Schwarzes Teich

Jahrzehntelang wurde der beliebte Teich auch mit Regenwasser von der Oberen Burgstraße gespeist. Das verbietet das Umweltamt jetzt.

Von Nina Schirmer
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Nur eine kleine Pfütze steht noch in Schwarzes Teich in Lindenau. Weil auf der Oberen Burgstraße ein neuer Regenwasserkanal gebaut wird, wird künftig deutlich weniger Wasser in den Teich fließen.
Nur eine kleine Pfütze steht noch in Schwarzes Teich in Lindenau. Weil auf der Oberen Burgstraße ein neuer Regenwasserkanal gebaut wird, wird künftig deutlich weniger Wasser in den Teich fließen. © Norbert Millauer

Radebeul. Zwar hat es in den letzten Wochen einige Male geregnet. Um Schwarzes Teich in Lindenau wieder zu füllen, reichten die Wassermengen aber bei Weitem noch nicht aus. Dort dümpelt nach wie vor eine kleine Pfütze, zur Hälfte mit grüner Entengrütze bedeckt, vor sich hin. Das könnte im schlimmsten Fall jetzt zum Dauerzustand werden. Der einst so idyllische Teich ist schon länger ein Sorgenkind. 

Das Gewässer steht seit mehreren Jahren unter Beobachtung der Stadt, weil es immer mal wieder, vor allem im Sommer, zu üblen Gerüchen kam. In diesem Jahr wurde es dann so schlimm, dass auch das vielbesuchte Chortreffen am Teich nicht mehr dort stattfinden konnte. Die Chorgemeinschaft Radebeul-Lindenau wandte sich daraufhin mit einer Petition an den Stadtrat. Inzwischen gibt es eine Stellungnahme der Unteren Wasserbehörde des Landkreises dazu, wie der Teich in Zukunft gesichert werden soll.

Doch bei der Stadt zweifelt man, ob der Teich wirklich mit genügend Wasser gespeist wird. „Wir hätten uns eine andere Lösung gewünscht“, sagte Radebeuls Bauamtsleiter Jan Pötschke in der letzten Stadtratssitzung und spielte damit vor allem auf die Wasserzufuhr von der Oberen Burgstraße an. 

Bisher floss nämlich Regenwasser von dort auch in den Teich. Doch jetzt wird seit diesem Jahr ein neuer Abwasserkanal gebaut. Die neuen Rohre sorgen dafür, dass ein Teil des wichtigen Einzugsgebietes abgeschnitten wird und das Wasser am Teich vorbei direkt in die Regenwasserkanalisation fließt. Die Kanalisation mündet zwar wieder in den Leimgrundbach, allerdings erst unterhalb von Schwarzes Teich.

Weil auf der Oberen Burgstraße ein neuer Regenwasserkanal gebaut wird, wird künftig deutlich weniger Wasser in den Teich fließen. 
Weil auf der Oberen Burgstraße ein neuer Regenwasserkanal gebaut wird, wird künftig deutlich weniger Wasser in den Teich fließen.  © Norbert Millauer

Wäre es nach der Stadt gegangen, würde das Regenwasser von der Straße wie bisher auch zum Teich geleitet werden. Das allerdings lehnt die Wasserbehörde ab. Der Teich hat nämlich nicht nur als Erholungsgebiet für Menschen eine besondere Bedeutung, sondern ist auch Leichgewässer für Frösche, Kröten und Molche. Laut dem Kreisumweltamt muss das Wasser im Teich eine gute Qualität haben, damit sich die Amphibien dort fortpflanzen können.

Deshalb darf das Regenwasser von der Straße nicht mehr eingeleitet werden, weil das womöglich der Flora und Fauna schaden könnte. Allerdings: Wenn jetzt deutlich weniger Wasser in den Teich strömt, wird das Gewässer auch schlechter durchspült, und die Gefahr, dass die Qualität leidet, steigt erst recht.

Das zumindest vermutet Radebeuls Oberbürgermeister Bert Wendsche. Er äußerte im Stadtrat Skepsis, ob der Teich in Zukunft hauptsächlich durch Schichtenwasser ausreichend gefüllt und gespült wird. Erst recht, wenn weiterhin so heiße und trockene Sommer wie 2018 kommen sollten.

Im September wurde der Teich entschlammt. Im neuen Jahr soll der Mönch, das kleine Bauwerk, über den der Ablauf des Gewässers geregelt werden kann, erneuert werden. Außerdem wird der Wasserauslauf verlegt, sodass der Teich künftig diagonal durchflossen und das Wasser erneuert und durchwirbelt wird. Ob das allein jedoch ausreicht und die Chöre im Sommer vor einem sauberen, gut gefüllten Teich singen können, wird sich zeigen.

>>>> Lesen Sie dazu auch den Kommentar Gegen die Umwelt