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Züge sollen wieder nach Breslau fahren

Sehr zum Ärger vieler Grenz-Pendler wurde einige Zugverbindungen zwischen Deutschland und Polen eingestellt. Das soll sich jetzt wieder ändern. Eine Neuerung gibt‘s auch für Görlitz.

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Potsdam/Dresden. Zwischen Dresden und Breslau (Wroclaw) soll es ab dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember wieder eine direkte Zugverbindung geben - dreimal täglich. Darauf verständigten sich die Chefs der Bahnunternehmen und Vertreter der Verkehrsministerien beider Länder auf einem deutsch-polnischen Bahngipfel am Freitag in Potsdam. Die Verbindung Berlin-Breslau soll zunächst im kommenden Jahr von Mai bis September als „Kulturzug“ wiederaufgenommen werden. Wroclaw ist dann Europäische Kulturhauptstadt.

Zudem soll die Strecke von Berlin nach Stettin bis 2020 zweigleisig und mit Oberleitungen ausgebaut werden. Damit werde die Fahrzeit von zwei Stunden auf 80 Minuten verkürzt, sagte Bahnchef Rüdiger Grube.

Polnische Zügen halten in Görlitz

Die Direktverbindungen von Dresden und Berlin nach Wroclaw (Breslau) waren am 1. März diesen beziehungsweise Ende vergangenen Jahres gestrichen worden. „Ein Ergebnis der Konferenz ist, dass der Vertreter des Marschallamts Breslau angekündigt hat, dass ab 21. September die Züge von polnischer Seite in den Bahnhof Görlitz einfahren“, berichtete Sachsens Regierungschef Stanislaw Tillich (CDU). So gebe es optimale Umsteigemöglichkeiten. Die Direktverbindung von Dresden nach Breslau war am 1. März 2009 eingerichtet worden.

Für Görlitz und die Oberlausitz ist die Wiederaufnahme der Direktverbindung Dresden-Breslau ab Dezember ein wichtiges Signal, sagte der Sprecher der SPD-Fraktion im sächsischen Landtag, Thomas Baum. „Perspektivisch bleibt aber eine echte Fernverkehrsverbindung das Ziel.“

Anfang September wurde auch der Regionalzug von Frankfurt (Oder) nach Poznan (Posen) eingestellt, der zuvor noch an den Wochenenden gefahren war. Der polnische Verkehrs-Staatssekretär, Slawomir Zalobka, begründete dies am Freitag mit notwendigen Sparmaßnahmen und mangelnder Auslastung.

Polen will nächstes Jahr zum Gipfel laden

Zu dem ersten deutsch polnischen Bahn-Gipfel hatte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) auch seinen sächsischen Amtskollegen Tillich eingeladen. Vereinbart wurde eine gemeinsame Arbeitsgruppe der deutschen und polnischen Bahnunternehmen, die den Ausbau der Bahnstrecken abstimmen soll. Im kommenden Jahr will Polen zum Bahn-Gipfel laden. „Wir brauchen eine deutsch- polnische Perspektive statt einer getrennten deutschen und polnischen Perspektive“, betonte Bahnchef Grube. „Nur so kann der grenzüberschreitende Schienverkehr ein Erfolg werden.“

Die Ergebnisse der Konferenz seien nur ein „zaghafter Anfang“, kritisierte die Grünen-Bundestagsangeordnete Annalena Baerbock. „Es fehlt ein strategischer Fahrplan für die Wiedereinrichtung weggefallener Bahnverbindungen zwischen wichtigen Städten der Hauptstadtregion und Polens.“ (dpa)