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Zug um Zug für die Magistrale

Zwischen Uhyst und Niesky hat der Ausbau der Bahnstrecke im November begonnen. 2016 gibt es dort wieder Verkehr.

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© André Schulze

Von Katja Schlenker

Region. Fast geschafft. Die Arbeiten zum Ausbau der Niederschlesischen Magistrale sind am Horkaer Güterbahnhof so gut wie beendet. Das elektronische Stellwerk ist am 11. Dezember in Betrieb gegangen und der Bahnhof wird in den nächsten Monaten nur für Baulogistik genutzt, erklärt Sprecherin Angelika Britz von der Deutschen Bahn AG. Derzeit werden noch einige Teilprojekte zu Ende gebracht, zum Beispiel das große Regenrückhaltebecken an der Stelle, wo früher die Staatsstraße 121 entlanggeführt hat.

Februar 2015: Am Horkaer Güterbahnhof liegen die ersten Schienen parat. Mittlerweile sind alle Gleise aufgebaut. Parallel dazu wird eine Brücke gebaut, welche den Bahnübergang an der Staatsstraße 121 ersetzt.
Februar 2015: Am Horkaer Güterbahnhof liegen die ersten Schienen parat. Mittlerweile sind alle Gleise aufgebaut. Parallel dazu wird eine Brücke gebaut, welche den Bahnübergang an der Staatsstraße 121 ersetzt. © André Schulze
Juni 2015: Der Wasserturm am Güterbahnhof wird innerhalb weniger Tage abgerissen. Dies ist notwendig, da das Gebäude marode ist und direkt daneben die neue Anschlussstraße nach Biehain entlangführt.
Juni 2015: Der Wasserturm am Güterbahnhof wird innerhalb weniger Tage abgerissen. Dies ist notwendig, da das Gebäude marode ist und direkt daneben die neue Anschlussstraße nach Biehain entlangführt. © André Schulze
Frühjahr 2016: Nach wie vor wartet die Deutsche Bahn AG auf den Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt von Niesky nach Horka. Der soll im Frühjahr 2016 kommen. 2017 könnte dann losgebaut werden.
Frühjahr 2016: Nach wie vor wartet die Deutsche Bahn AG auf den Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt von Niesky nach Horka. Der soll im Frühjahr 2016 kommen. 2017 könnte dann losgebaut werden. © André Schulze

Diese hat mittlerweile einen neuen Verlauf über die Gleise. Eine neu gebaute Brücke macht es möglich. „Unfälle an Bahnübergängen gehen oft mit einer besonderen Schwere einher“, erklärt Jürgen Klooß, der Vizepräsident des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr, als die Brücke am 28. August offiziell eröffnet wird. „Wir sind froh, dass die Staatsstraße 121 mit der Brücke ein Stück sicherer gemacht worden ist“, sagt er. Nicht ohne Grund hat sich der Freistaat Sachsen mit 1,9 Millionen Euro an dem Teilprojekt des Magistrale-Ausbaus beteiligt.

Obwohl so weit alles fertig ist, müssen noch einige Arbeiten erledigt werden. Zwischen dem Horkaer Güterbahnhof und der Grenze zu Polen wird bis Mai 2016 das Gleis fertiggestellt. Parallel dazu werden dort, wo die Arbeiten erledigt sind, die Baufelder beräumt. Eng mit dem Horkaer Abschnitt verknüpft, ist die Neiße-Brücke an der Grenze zu Polen. Ab Oktober 2016 wird dort die Gleislücke über den Fluss geschlossen. An der Stelle wird momentan an der neuen Neiße-Brücke der erste Überbau betoniert. Die Arbeiten liegen im Plan. Das heißt, die Brücke wird von der polnischen Bahn bis Oktober 2016 fertiggestellt. Bis Ende nächsten Jahres sollen dann die Gleise auf deutscher und polnischer Seite verbunden, geprüft und in Betrieb genommen werden. Ab Dezember 2016 können auch wieder Züge zwischen dem Güterbahnhof Horka und Wegliniec fahren. Ab dem Güterbahnhof muss weiter die Umleitungsstrecke über Weißwasser nach Cottbus genutzt werden, sagt Angelika Britz.

Was nordöstlich von Horka fast geschafft ist, läuft nahe den Ortschaften Uhyst, Klitten, Mücka und Petershain gerade erst an. Seit November wird hier die Magistrale zweigleisig ausgebaut. Zunächst werden allerdings die vorhandenen Anlagen abgebaut. So werden die Schienen und das Schotterbett abgetragen. Ende Januar sollen diese Arbeiten fortgesetzt werden. „Dann fahren wieder Züge über die Bahnübergänge“, erklärt Angelika Britz. „Darüber informieren wir zu gegebener Zeit gesondert.“ Es wird sich um Bauzüge handeln, welche unter anderem die alten Gleise und den Schotter abtransportieren. Sie fahren relativ langsam. Dennoch muss an Übergängen darauf geachtet werden. An einigen Stellen ist die stillgelegte Strecke mittlerweile zugewachsen oder muss von der Breite eines Gleises auf die Breite von zweien verbreitert werden. Zahlreiche Bäume und Sträucher müssen deswegen gerodet werden.

Und in den Unterlagen der Sächsischen Zeitung findet sich ein interessantes Dokument zum Ausbau. Eine Anlage im Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde Boxberg, welcher im Dezember beschlossen worden ist, enthält ein Schreiben aus dem Jahre 2006 zum Bauprojekt Magistrale. „Der Streckenausbau wird nach derzeitigem Stand der Planung voraussichtlich in 2011/2012 vollendet werden“, antwortet dort ein Bahn-Mitarbeiter auf eine Anfrage.

Mittlerweile steht das Jahr 2016 vor der Tür und es ist gerade einmal losgebaut worden. „Das Projekt hat in Bezug auf die Fertigstellung tatsächlich einen erheblichen Verzug gegenüber den Terminzielen der ersten Planungen“, erklärt Sprecherin Angelika Britz darauf angesprochen. „Neben den Störungen im Verlauf der Bergbausanierung im Bereich Lohsa haben vor allem die Planfeststellungsverfahren deutlich länger gedauert als ursprünglich von der Deutschen Bahn geplant. Dieser Trend ist aber bei allen Bauprojekten – nicht nur bei Bahn-Projekten – festzustellen.“