Der Landesausschuss der Ärzte und der gesetzlichen Krankenkassen hat die Zulassung weiterer ambulanter Fachmediziner in Dresden gestoppt. Die Stadt habe zu viele Augenärzte, Chirurgen, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Neurologen, Orthopäden, Urologen und Radiologen, so die Begründung.
Die Krankenkasse DAK-Gesundheit hatte erst letzte Woche von einer Terminnot bei Orthopäden berichtet. „Wer zum Facharzt muss, erlebt meist Ängste“, sagte DAK-Landeschefin Steffi Steinicke. Umso wichtiger sei es, dass die Wartezeit auf einen Termin möglichst kurz ist.
Rund 680 Sachsen ließen sich im vergangenen Jahr einen Termin von der Kasse vereinbaren, damit es schneller geht. Terminnot habe es außerdem bei den Augenärzten gegeben.
Der Ausschuss kommt zu einem anderen Ergebnis. Nach der angewandten Rechenformel ist Dresden mit Fachärzten überversorgt. Das drückt das Gremium in Zahlen aus: Bei genau 100 Prozent praktizieren so viele Ärzte wie gebraucht werden. Für Kinderärzte sind aktuell 169 Prozent errechnet worden – 55 Praxen für rund 81.300 Minderjährige sind demnach zu viele. Stadtteile mit vielen Kindern werden dabei nicht gesondert berücksichtigt, denn der Ausschuss betrachtet Dresden als Ganzes.
Laut DAK-Gesundheit will die neue Bundesregierung allen Patienten eine ambulante Krankenhausbehandlung ermöglichen, falls ein Termin binnen vier Wochen nicht zustande kommt. Ob dafür die Regeln geändert werden, mit denen der Bedarf an niedergelassenen Kassenärzten ermittelt wird, ist aber unklar. Der Zulassungsstopp in Dresden ist erst einmal auf drei Monate begrenzt. Danach prüft der Ausschuss erneut. (SZ/sr)