Bautzen
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Zum Geburtstag ins Museum

Das Haus an Bautzens Kornmarkt hat eine 150-jährige Geschichte. Das wird am Wochenende gefeiert – mit besonderen Gästen und Musik zum speziellen Preis.

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Haus mit langer Geschichte: Bautzens Museum feiert am Wochenende sein 150-jähriges Bestehen.
Haus mit langer Geschichte: Bautzens Museum feiert am Wochenende sein 150-jähriges Bestehen. © SZ/Uwe Soeder

Bautzen. Anfangs waren es nur ein paar Räume in der damaligen Bürgerschule am Buttermarkt. Heute verfügt Bautzens städtisches Museum in seinem Haus am Kornmarkt – nur 100 Meter entfernt von seinem Ursprungsort – über eine Ausstellungsfläche von 2 400 Quadratmetern. Dazwischen liegen 150 Jahre Geschichte – das Jubiläum wird in dieser Woche gefeiert, und das gleich drei Tage lang.

Als Geburtsstunde der Einrichtung gilt der 12. Oktober 1869. An diesem Tag öffnete das „Museum für Alterthümer der Stadt Bautzen“ erstmals seine Türen, das der Kaufmann und Buchhändler Oskar Roesger (1843 bis 1910) in der Bürgerschule am Buttermarkt eingerichtet hatte. Seine umfangreichen Sammlungen waren der Grundstock des Museums. Mit etwa 400 000 Einzelstücken gehört es heute zu den größten Museen in Sachsen. „Darauf können wir stolz sein“, sagt Dr. Jürgen Vollbrecht. Der heutige Museumsdirektor freut sich auf das Jubiläumswochenende.

Neue Sonderausstellung

Das beginnt am Freitag mit einem Musikabend im Dom. Das Publikum kann sich auf drei Konzerte freuen, die vielfältiger kaum sein könnten. Neben einer Interpretation von Minneliedern aus dem Zyklus „Frauendienst“ erklingen auch geistliche Musik, die von Johann Sebastian Bach bis in die Gegenwart reicht, sowie elektronische Musik. Besondere Gäste werden am Sonnabend zum Festakt im Deutsch-Sorbischen Volkstheater erwartet. So wird Prof. Klaus Vogel, Direktor des Deutschen Hygiene-Museums Dresden, die Festrede halten. Und auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sein Kommen zugesagt. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung vom Dresdener Trio Milón.

Im Anschluss wird um 18.30 Uhr im Museum die Sonderausstellung „Am Rand der Gesellschaft. Barlach – Springer – Arimoto“ eröffnet. Plastiken, Zeichnungen und Skizzen, die Ernst Barlach (1870 bis 1938) zu Beginn des 20. Jahrhunderts während und nach einer Russlandreise anfertigte, zeigen Bettlerinnen und Bettler – Menschen am Rand der Gesellschaft. Auch die Grafiken von Reinhard Springer (*1953), die ab den 1990er Jahren in Dresden entstanden sind, thematisieren die Situation von obdachlosen Außenseitern der Gesellschaft. Die Arbeiten beider Künstler werden in der Ausstellung teilweise nebeneinander gezeigt – und zudem in den Zusammenhang mit Fotografien von Shinya Arimoto (*1971) gestellt, die das Leben von Menschen am Rand der Gesellschaft in Tokio und Osaka zeigen. Trotz der technischen und stilistischen Unterschiede in der Herangehensweise der drei Künstler bilden ihre Arbeiten in der Ausstellung ein Ganzes, das den Menschen und die Menschenwürde in den Vordergrund stellt.

Weil im Vortragsraum nicht alle Gäste Platz finden werden, wird die Eröffnung in Bild und Ton in andere Räume übertragen. In einem Festzelt im Hof gibt es zudem Essen und Trinken. Ab 21 Uhr ist dann das Jazz-Duo Georg Gratzer und Klemens Bittmann zu erleben. Musikalisch klingt das Jubiläumswochenende am Sonntag auch aus – mit einer Jazz-Matinee ab 11 Uhr. Am Nachmittag präsentiert die Dresdener Latin-Band tumba-ito ein Programm für die ganze Familie, danach tritt die serbische Sängerin Vesna Petković gemeinsam mit Raphael Meinhart am Marimbaphon auf.

Doch egal ob im Dom oder im Museum – eine Besonderheit gilt für alle Konzerte: Die Besucher können bereits Eintrittskarten an der Museumskasse erwerben – und dabei selbst bestimmen, wie viel sie bezahlen möchten. (SZ)