Bautzen
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Zum Glück geküsst

Mit dem Weihnachtsmärchen „Pechvogel und Glückskind“ gibt das Bautzener Puppentheater jungen Besuchern eine wichtige Erkenntnis mit auf den Weg.

Von Rainer Könen
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Pechvogel trifft die Prinzessin, die ihm einem glückbringenden Kuss gibt. Doch hilft es beiden?
Pechvogel trifft die Prinzessin, die ihm einem glückbringenden Kuss gibt. Doch hilft es beiden? © Miroslaw Nowotny

Bautzen. Wie wird man eigentlich glücklich? Mit einer Menge Geld? Oder mit viel Landbesitz? Das fragt sich der Knabe, der da auf der Bühne schüchtern und tapsig herum stakt. Und dabei stößt ihm ein Missgeschick nach dem anderen zu. Mit aufmunternden Sätzen wie „Das wird schon wieder“ oder „Denk mal positiv“, also mittels Autosuggestion, ist bei dem jungen Menschen nichts mehr zu reißen. Kein Wunder, wenn man Pechvogel heißt und das Unglücklichsein sozusagen familiär bedingt ist, wie man zu Beginn erfährt. Also macht sich der Junge auf den Weg, um wegzukommen von dieser ewigen Pechsträhne, in der Hoffnung dort anzukommen, wo er glücklich sein kann.

Das Märchen „Pechvogel und Glückskind“ ist die diesjährige Weihnachtsproduktion des Bautzener Puppentheaters. Es ist dieses Mal kein Grimm’sches Werk, auch stammt es nicht von Hans Christian Andersen, sondern von einem Mann, dessen Werke hierzulande nicht allzu bekannt sind. Richard von Volkmann-Leander war Chirurg und Schriftsteller, lebte im 19. Jahrhundert und fand neben seiner Arbeit dennoch Zeit, um Gedichte, Lieder und Märchen zu schreiben. Gastregisseurin Betty Wirtz, die auch für die Ausstattung verantwortlich ist, hat dieses Märchen vom Geheimnis des Glücks und der Liebe gewählt, um den Zuschauern, vor allem den jungen, zu zeigen, dass das Leben nun mal zwei Seiten hat. Da ist der immer traurige und unglücklich-agierende Pechvogel, der auf seiner Reise auf die immer gut gelaunte Prinzessin Glückskind trifft, die ihm ob seiner permanenten Tristesse einen glücksbringenden Kuss gibt, auf das „auch du wieder lachen kannst“. Kann Pechvogel natürlich. Doof ist allerdings, dass mit dem Kuss seine Traurigkeit auf sie übergeht, ihre Lebensfreude nun futsch ist. Da herrscht große Aufregung im Königreich. Denn schließlich ist dort „Weinen verboten“, wie man auf Verbotsschildern lesen kann. In der 45-minütigen Aufführung zeigt sich das vierköpfige Puppentheaterensemble gut aufgelegt, mit kecken Dialogen und teilweisem Ganzkörpereinsatz werden die Besucher mitgenommen. Der Knabe hat seinen alten Namen abgelegt, nennt sich, wie sinnig, Felix, der Glückliche. Was aber tun, damit das Glück wieder zum Ausgangspunkt der Geschichte, zu Prinzessin Glückskind, zurückkehrt? Nun, das Schlosspersonal samt Königin lässt sich einiges einfallen.

Am Ende, so ist das natürlich bei einem Weihnachtsmärchen, gibt es ein Happy End. Und die Erkenntnis, dass Leid und Freud nun einmal feste Bestandteile des menschlichen Daseins sind. So werden die Besucher auf den Nachhauseweg geschickt. Ein schönes, ein nachdenklich-stimmendes Märchen, passend für die Vorweihnachtszeit.

Die nächsten Vorstellungen im Burgtheater am Mittwoch, 4. Dezember, 9.30 Uhr, am 5. Dezember, 10 Uhr und am 6. Dezember, 9.30 und 11 Uhr. Infos und Karten unter Telefon 03591 584225.

www.theater-bautzen.de

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