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Zum Herbstfest wird gefilzt

Auf dem Fischereihof in Kleinholscha gibt es am Sonntag viel zu sehen, zu essen, zu kaufen und zu erleben. Dabei sind nicht alle Blumen echt.

Von Kerstin Fiedler
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Liane Schiemann wird zum Herbstfest auf dem Fischereihof Kleinholscha anbieten, Blüten, Blätter und Herbstfrüchte zu filzen.
Liane Schiemann wird zum Herbstfest auf dem Fischereihof Kleinholscha anbieten, Blüten, Blätter und Herbstfrüchte zu filzen. © Kerstin Fiedler

Kleinholscha. Der große Kürbis auf dem Tisch ist echt – hat aber wohl kaum Chancen auf den Preis für den schwersten Kürbis. Schönheit dagegen bringt Liane Schiemann mit nach Kleinholscha zum Herbstfest der Naturschutzstation Neschwitz auf dem Fischereihof. Sie wird nämlich mit den Kindern hübsche Blüten filzen.

Liane Schiemann liebt das Filzen. „Der Prozess, wie etwas entsteht, begeistert mich“, sagt sie. Dabei kann ein Gegenstand nass oder auch mit der Nadel trocken gefilzt sein. Immer hat es etwas mit Fantasie und Kreativität zu tun. Und kreativ ist Liane Schiemann schon immer. Bereits in der Schule entdeckte sie ihren Spaß am Malen, besuchte später Mal- und Zeichenkurse. Aufgewachsen in Zittau, lernte sie zunächst den Beruf eines Facharbeiters für Textiltechnik bei Lautex, was dem Industrieweber gleichkam. Nach dem Abschluss mit Abitur ging sie zum Maschinenbaustudium. „Obwohl es mich interessiert hat, wie es 1992 mit der Wirtschaft weitergeht, habe ich gemerkt, dass dies so gar nicht meins war“, sagt sie rückblickend und brach das Studium ab. Sie schulte um zum Großhändler – und dann kamen die drei Töchter, die heute 22, 16 und elf sind.

 2001 verwirklichte sie dann das, was ihr wirklich lag: Sie bildete sich zur Gestalterin im Handwerk weiter. Und als sie die Eignungsprüfung für das Folgestudium nicht schaffte, überlegte sie, wie sie ihre gestalterische Arbeit auch für sich nutzen kann. Liane Schiemann „stolperte“ dann über die Montessori-Pädagogik und merkte, dass ihr auch die Arbeit mit Kindern Spaß machte. So erinnert sie sich gern an ein deutsch-polnisches Theaterprojekt, wo sie mit den Kindern die Kostüme entworfen, gestaltet und genäht hat. Da kam zum ersten Mal das Thema Gemüse auf, was sie nun mit dem Filzen fortsetzt. „Für die Kinder ist es wichtig, dass sie merken, dass sich bei solch einem Projekt etwas entwickelt. Es geht nicht alles schnell, schnell“, sagt sie. So würden die Kinder auch den Wert ihrer Arbeit ganz anders einschätzen, sie müssen stillsitzen und Geduld haben. „Ich möchte gern vermitteln, dass man auch das Kleine wieder schätzen lernt“, sagt die 48-Jährige. Die Ganztagsangebote machen ihr Spaß und sie könnte sich vorstellen, diese noch an zwei weiteren Schulen anzubieten.

Schauen und Ausprobieren

Am Sonntag wird Liane Schiemann mit den Kindern Blüten, Blätter und Herbstfrüchte aus Wolle filzen. Das würde gut ankommen, sagt sie. Denn in der Konsumgalerie in Saritsch, wo sie ihre gemalten Werke schon einmal ausgestellt hat, hat sie das auch schon angeboten. In Saritsch entstand übrigens ein gemaltes Tagebuch. Und aus den Motiven auf den Bildern werden dann vielleicht später Taschen, Decken, Anstecker. „Dazu muss ichmich aber auch täglich hinsetzen und üben“, sagt sie.

Das beliebte Herbstfest auf dem Fischereihof bietet wieder viele interessante Angebote zum Schauen, Kaufen und Ausprobieren. Musikalisch werden zum zweiten Mal die „Elbzigeuner“ auftreten, die eine Bandbreite von Walzer über Klezmer bis Swing anbieten. Der Umweltpirat heißt ein Stück, das Leichtfuß und Liederliesel präsentieren, und um 13 Uhr beginnt eine Exkursion zum Unkenpfad Litzenteich.

Und dann gibt es ja noch den Kürbiswettbewerb. Der Schwerste und der Schönste werden gekürt.

Herbstfest Fischereihof Kleinholscha, 13.10., ab 10 Uhr

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