Merken

Zuwachs für die stärkste Trainingsgruppe der Stadt

Die Dresdner Kanu-Olympiahelden Tom Liebscher und Steffi Kriegerstein bekommen einen neuen Trainingspartner – und ihr Verein einen weiteren Baustein für ein optimales Umfeld.

Teilen
Folgen
© Jürgen Lösel

Von Alexander Hiller

Die in dieser Zusammenstellung wohl wertigste Trainingsgruppe der Stadt wächst. Der 19-jährige Jonas Draeger hat sich von seinem alten Verein ESV Lok RAW Cottbus verabschiedet und beim Kanuclub Dresden angeheuert. Der Nachwuchs-Nationalmannschaftspaddler aus der Lausitz schließt im Mai noch sein Abitur an der Sportschule in Cottbus ab und möchte dann seinen Lebensmittelpunkt komplett nach Dresden verlagern.

Da will er in der Trainingsgruppe mit Olympiasieger Tom Liebscher und der Olympiazweiten Steffi Kriegerstein im täglichen Vergleich sportlich wachsen. „Hier sind die Bedingungen optimal. Die Gruppe um Tom ist bombastisch“, betont der Neuzugang. Denn zu der leistungsstarken Gemeinschaft gehören auch die beiden Nachwuchs-Weltmeister Jakob Kurschat (U 19) und Benedict Bachmann (U 23) vom Wassersportverein „Am Blauen Wunder“.

8 000 Euro für sechs Bootsständer

Das angesprochene „optimale Umfeld“ ist am Mittwoch noch ein Stück weit attraktiver geworden. Der Verein präsentierte sechs neue mobile Bootsständer, die in rund fünf Monaten als Auftragswerk gefertigt wurden. Gefördert wurde das Projekt mit einem Gesamtvolumen von 8 000 Euro zu 90 Prozent vom Olympiastützpunkt Dresden/Chemnitz. Den Rest steuerte der Verein bei. Die mobilen Bootsständer sollen insgesamt für mehr Platz in der Halle des KC Dresden am Gelände in der Oehmestraße sorgen. „Unsere Halle wurde 1972 konzipiert, mit festverankerten Ständen, auf die jeweils nur ein Boot passt. So können wir jetzt den Platz effektiver gestalten“, sagt Vereins-Vorsitzender Mirko Göhler. Letztlich ist die Neuanschaffung ein weiterer Baustein für eine Wohlfühl-Atmosphäre der Dresdner Weltklasse-Kanuten.

Und nicht nur für die persönlich. „Wir sind uns dessen bewusst, dass wir mit unseren Ergebnissen gewissermaßen die Unterschrift für solche Förderungen leisten. Aber ich finde gut, dass nicht nur wir davon profitieren, sondern auch kommende Generationen. Das ist mir sehr wichtig“, sagt Liebscher, zweifacher Weltmeister des Vorjahres und frisch gekürter Dresdner Sportler des Jahres.

Für den 24-Jährigen und dessen Klubkollegen steht am Sonnabend bereits der erste wichtige nationale Test an – beim Sichtungslehrgang des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) in Duisburg. „Dieses zweite Jahr nach Olympia ist für uns noch nicht wirklich greifbar“, betont der Vorzeige-Athlet und spricht von einem zweiten Überbrückungsjahr – zwischen Rio de Janeiro 2016 und Tokio 2020.

Liebscher will sich in dieser Saison einer erhöhten Wettkampffrequenz aussetzen. „Um die richtige Härte für mich herauszufiltern, ich bin ja immer noch Lernender auf meinen neuen Strecken“, sagt er. Liebscher will in Tokio zwei Strecken besetzen – mit dem Einer über 1 000 Meter und mit dem Vierer über 500 Meter – wie im Vorjahr bei der erfolgreichen WM.

Kriegerstein spendet für Nachwuchs

Auf Kriegerstein wartet eine schwierige Saison. Mit Sabrina Hering aus Hannover und Tina Dietze aus Leipzig fallen zwei ihrer Kolleginnen aus dem eingeschworenen Silber-Vierer von Olympia zunächst verletzt aus, Hering mit Kreuzbandriss sogar die gesamte Saison. Gut möglich, dass die 25-jährige Dresdnerin deshalb in vielen Bootsvarianten für die internationalen Starts eine Rolle spielt. „Ich habe in der Vorbereitung viel daheim auf der Elbe trainiert und mich weiterentwickelt“, sagt sie.

Das darf man getrost nicht ausschließlich auf die sportliche Reife beziehen. Die WM-Zweite des vergangenen Jahres hat mithilfe der Ostsächsischen Sparkasse ein Crowdfunding-Projekt initiiert, um sich ein neues Boot zu finanzieren. Der benötigte Betrag von 4 500 Euro wurde leicht übertroffen – um 217 Euro. Mit dem Rest will Kriegerstein weitere Trainingsmittel für den Nachwuchs des Vereins bereitstellen. „Ob Medizinbälle, ein Kraftgerät oder was auch immer – ist noch in Planung“, sagt die einzige Frau der Trainingsgruppe.