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Zwangspause beendet

Wegen Baumängeln musste das „La moka“ in der Neustadt schließen. Nun gibt es eine Lösung. Doch nur vorübergehend.

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© Sven Ellger

Von Sarah Herrmann

Wer sich durch den mit Mülltonnen gesäumten Durchgang zum Nordbad wagt, findet ein Kleinod, das er dort wohl nicht erwartet. Als solches kann man den Garten zum „La moka“ getrost beschreiben. Drei Monate war er der Verwilderung ausgeliefert, drei Monate wurde in dem italienischen Lokal kein Essen serviert. Schuld waren bauliche Mängel und Unstimmigkeiten mit dem Vermieter. Seit Sonntag sind die Türen wieder geöffnet.

„Wir haben einen Kompromiss gefunden“, sagt Betreiberin Christiane Kämpfe. Vor allem der Küchenfußboden hatte zum vorübergehenden Aus der Gaststätte geführt. „Aus hygienischen Gründen konnten wir einfach nicht weitermachen.“ Der Vermieter fühlte sich zunächst nicht zuständig. Nun wurde ein Provisorium verlegt, im Februar soll der Boden komplett erneuert werden. Dann muss das La moka noch einmal für rund vier Wochen schließen. „Wir wollten für unsere Gäste aber schon in der Adventszeit wieder da sein und öffnen deshalb zunächst im Dezember und Januar“, erklärt die Betreiberin. Besagte Gäste freuen sich auf der Facebook-Seite des Lokals. Als das La moka schließen musste, hatte es dort einen Aufschrei, Mitleidsbekundungen und Hilfsangebote gegeben. „Wir waren wirklich überwältigt von der Resonanz“, sagt Kämpfe.

Wir. Das sind Kämpfe und ihr Lebensgefährte Eduardo Palomba. Beide haben sich kennen und lieben gelernt, als die junge Frau in die Toskana reiste und auf einem Bio-Bauernhof arbeitete – auf seinem Bio-Bauernhof. „Das war im Sommer 2015“, erinnert sich die gelernte Psychotherapeutin. „Wir haben uns verliebt, und er ist mit nach Dresden gekommen.“ Zunächst arbeitete der Koch in Dresdner Restaurants.

„Doch es war schwer, etwas zu finden, das zu ihm passt“. erklärt seine Freundin. Bio, regional, saisonal – so sollte die Küche sein. Durch Zufall erfuhr das Paar dann, dass die Räume im Hinterhof der Rothenburger Straße 38 frei wurden. Zuvor war dort das Lokal Götterspeisen untergebracht. Ohne lange zu überlegen, schlugen beide zu. Und luden sich damit zunächst einen großen Berg Arbeit auf.

Von Frühjahr bis Sommer vergangenen Jahres wurde umgebaut und dekoriert. Viele Arbeiten erledigte das Paar selber oder spannte Freunde ein. „Der Garten ist von einem Bekannten gestaltet worden, der Landschaftsarchitekt ist“, nennt Kämpfe ein Beispiel. Mehrfach musste die Eröffnung verschoben werden. Im Juli war es schließlich so weit.

Authentisch italienische Küche steht im La moka auf der Speisekarte. Das ist nicht nur Pizza und Pasta. Was viele verwundert: Pizza gibt es im La moka gar nicht. Stattdessen landen auf der Rothenburger Straße vor allem Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte auf den Tellern. Viele Produkte sind Bio. Wo es geht, wird regional und saisonal eingekauft. „Nachhaltig könnte man unser Konzept nennen“, sagt Kämpfe. „Unser Ziel ist es, alle unsere Produzenten persönlich zu kennen.“ Denn auf Siegel und Zertifikate wollen der Gastronom und die Quereinsteigerin nicht blind vertrauen. Zumal viele kleinere Betriebe und Höfe sich die Kosten für ein Zertifikat sparen.

Dass auch viele Dresdner sich die Kosten für ein gutes Essen sparen, beobachten die Betreiber. Ihr Weihnachtswunsch: „Mehr Leuten sollte bewusst werden, dass gutes Essen auch gutes Geld kostet. Das liegt nicht nur an den Produkten, sondern auch an angemessenen Löhnen“, sagt Eduardo Palomba. „Dann sollte man lieber nur einmal in der Woche essen gehen.

>>> La Moka bei Facebook