Wo es in Döbeln zum 1. Mai Essen gibt

Döbeln. Die Gastronomen sind in der erzwungenen Corona-Pause, die nur sehr mäßig von bestelltem „Essen außer Haus“ aufgelockert wird. Zwei Döbelner Gaststätten wollen wenigsten einen Tag lang aktiv aus dieser verordneten Agonie ausbrechen. Die Gaststätte Bürgergarten und das Old-Town-Pub planen für den 1. Mai eine Art Street-Food-Festival im Bürgergarten. Allerdings unter den nötigen Sicherheitsauflagen.
„Wir wollen den Leuten mal zeigen, dass wir zusammenhalten. Und daß es Ideen gibt, die man auch in der Krise umsetzen kann. Ich bin damit beim Oberbürgermeister gewesen und er fand das gut“, sagte Lars Lemke, Chef der Gaststätte Bürgergarten. Auch mit dem Ordnungsamt sei die Aktion abgesprochen.
Lemke hat seit zwei Wochen den Pavillon neben seiner Gaststätte geöffnet und bietet dort unter anderem Gegrilltes zum Mitnehmen an. „Das ist sonnabends immer ein Highlight und wird gut angenommen. Es kommen auch viele Radfahrer. Die sagen: Wir haben ja nichts anderes mehr“, sagt er. Die Aktion am 1.Mai wird noch ein ganzes Stück größer. Auf dem Gelände neben der Gaststätte Bürgergarten sollen im größeren Abstand drei Stände aufgestellt werden. An einem gibt es Getränke, an einem anderen Süßigkeiten wie Zuckerwatte, Waffeln und Eis. An einem dritten Stand werden Speisen aus der Pfanne und vom Grill verkauft.
Das alles allerdings nur zum Mitnehmen in kompostierbaren Assietten. Vor Ort wird es keine Möglichkeiten zum Verzehr geben. „Wir werden Zäune aufstellen, um die Gäste zu lenken“, sagte Lemke. Die Mindestabstände sollen eingehalten werden. Eine Security soll das Ganze ordnen. „Wir wollen ja diese Idee nicht aufs Spiel setzen und riskieren, dass die Polizei kommt“, sagte Lemke.
Einnahmen in gemeinsame Kasse
Die beiden Gaststätten arbeiten mit ihren Teams bei ihrer Veranstaltung eng zusammen. „Wir werden etwa 20 Leute sein. Es soll möglichst kurze Wartezeiten geben, damit die Kunden schnell wieder gehen können“, sagte Lemke. Die Einnahmen gehen in eine gemeinsame Kasse. Es gehe aber gar nicht darum, besonders viel Umsatz zu machen, betonte Lemke. „Wir wollen einfach mal zeigen, dass wir noch da sind. Es gibt ja derzeit null Lebensqualität. Man kann nichts anstellen“, sagte Lemke. Er seht es auch als Selbsttherapie in einer Zeit, in der die Mitarbeiter auf Kurzarbeit gesetzt werden. Auch Denise Klette, Chefin des Old Town Pub, hatte ihre Mitstreiterinnen nach Hause schicken müssen. Sie bietet zumindest an drei Tagen in der Woche Essen außer Haus an. „Die Leute bestellen telefonisch oder per Whatsapp“, sagte sie. „Wir haben das in der vergangenen Woche zum ersten Mal angeboten .“ Sie findet die Idee gut, zusammen mit ihrem Kollegen die Gäste im Bürgergarten zu verköstigen. „Man hat ja den Drang, etwas zu machen.“
Die Gastronomin hat nicht die Hoffnung, dass sich für die Gaststätten schnell alles normalisiert, selbst wenn es bald erste Lockerungen der Regeln geben sollte. „Ich denke, bis Jahresende wird es nicht, wie es mal war. Wenn wir Brunch angeboten haben, dann waren bis zu 120 Leute da.“
Auch Lars Lemke schaut skeptisch auf mögliche Lockerungen bei den Gaststätten. „Österreich will Mitte Mai wieder anfangen. Aber diese Auflagen kann man gar nicht erfüllen. Wenn nur noch 20 oder 30 Leute in die Gaststätte dürfen, das rechnet sich nicht. Aber wir kämpfen uns durch. Wir werden das überleben.“
Die Veranstaltung findet am 1. Mai, 11 bis 20 Uhr, im Bürgergarten statt.
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