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Zwei Jahre nach dem Brandanschlag

60 Container sind ausgebrannt, die Täter noch nicht gefunden. Die betroffene Firma will jetzt aus Dipps weggehen.

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© Frank Baldauf

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Es war einer der größten Brände in Dippoldiswalde in den vergangenen Jahren. Vor zwei Jahren ist in der Nacht zum 31. Oktober eine Anlage mit 60 Containern an der Friedrich-Engels-Straße in Flammen aufgegangen. Die Polizei vermutete schnell Brandstiftung mit einem politischen Hintergrund als Ursache, hat aber bis heute zu tun, die Täter zu finden.

Vor zwei Jahren sind auf dem Firmengelände die Bürocontainer des Unternehmens abgebrannt, wahrscheinlich wegen Brandstiftung. Aber die Suche nach den Tätern zieht sich hin.
Vor zwei Jahren sind auf dem Firmengelände die Bürocontainer des Unternehmens abgebrannt, wahrscheinlich wegen Brandstiftung. Aber die Suche nach den Tätern zieht sich hin. © Archivfoto: Roland Halkasch

Die Ermittlungen ziehen sich immer noch hin. Derzeit werden noch beschlagnahmte Mobiltelefone und Computertechnik ausgewertet, informierte Steve Schulze-Reinhold von der Staatsanwaltschaft Dresden. Die dafür zuständige Polizeistelle rechnet aber damit, noch diesen Monat ihre Auswertungen abzuschließen, so der Staatsanwalt weiter.

Darauf hofft auch Hendrik Schwarz, der Geschäftsführer der Firmengruppe Schwarz, die Eigentümerin der Container war. Denn deren Brandversicherung macht die volle Auszahlung der Entschädigung von dem Abschluss der Ermittlungen abhängig. Bisher gab es nur eine Abschlagszahlung. „Das Geld fehlt dem Betrieb“, sagt Schwarz. Vor dem Brand stand er in Verhandlungen, um die Container als Unterkünfte für Flüchtlinge zu verkaufen. Ein Preis von 300 000 Euro war damals im Gespräch.

Der Brand hat die Firma in Existenznöte gebracht. Doch das Leben musste weitergehen. Sobald die Untersuchungen der Brandsachverständigen abgeschlossen waren, hat Schwarz die Containerreste entsorgt. „Ich wollte nicht, dass das für irgendjemanden noch ein Andenken ist“, sagte er. Die Firmenunterlagen, die darin gelagert waren, sind ohnehin unrettbar verloren gewesen. Das war ein schwerer Schlag für das Unternehmen.

Neue Pläne für das Unternehmen

Das Firmenbüro ist inzwischen verlagert, und auch für das Gelände an der Friedrich-Engels-Straße hat Schwarz inzwischen andere Pläne. „Der Standort ist ohnehin nicht optimal für ein Unternehmen wie unseres“, sagt Hendrik Schwarz. Die Schwarz-Gruppe hat mehrere Steinbrüche im Osterzgebirge und betreibt eine Spedition für Baumaterial. Dazu gehören inzwischen 18 Lkw.

Nach Baurecht ist das Gelände an der Friedrich-Engels-Straße als Mischgebiet eingestuft. Dort ist ein Gewerbebetrieb also zulässig. Dennoch hat sich in den vergangenen Jahren in direkter Nachbarschaft das Wohngebiet Wolframsdorfer Straße entwickelt und ein Kindergarten angesiedelt. Wenn die Bau-Laster in der Früh losfahren, kann das also durchaus auch Nachbarn stören.

Nach Dresden verlagert

Außerdem hat sich das Geschäft von Schwarz verlagert. Früher hatte es seinen Schwerpunkt im Osterzgebirge. Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Die Lkw von Schwarz sind jetzt mehr in der Region Dresden im Einsatz. Deswegen will er auch seinen Firmensitz aus Dippoldiswalde weg und in Richtung Dresden verlegen. Das ist eine wirtschaftliche Überlegung. Damit würden morgens und abends unnötige Leerfahrten zum Firmensitz entfallen oder wenigstens kürzer werden und die Nachbarn in Dippoldiswalde hätten mehr Ruhe.

Angesichts der Entwicklung im Umfeld ist es also nur folgerichtig, wenn das Firmengelände künftig auch für Wohnungen genutzt würde. Solche Pläne verfolgt die Schwarz-Gruppe jetzt. Ein erster Plan sah vor, auf dem Firmengelände ein Wohn- und Geschäftshaus zu errichten.

Doch jetzt hat Schwarz eine neue Bauvoranfrage eingereicht, um das Grundstück in sieben Parzellen aufzuteilen und diese einzeln als Bauplätze für Eigenheime zu verkaufen. Die Stadtverwaltung steht diesem Vorhaben positiv gegenüber. Zumal sich dieses nahtlos an das Wohngebiet Wolframsdorfer Straße anschließen würde. Derzeit ist die Lage auf dem Grundstücksmarkt für solche Vorhaben günstig. Die Nachfrage nach Bauland ist in Dippoldiswalde vorhanden. Die Stadt, die in früheren Jahren große Wohngebiete erschlossen hat, kann derzeit kaum etwas anbieten. Also bekommen private Anbieter ihre Chance.