Dresden
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Zwei Männer in Betrachtung eines Käses

Ein neues Werk findet übers Internet zu seinem berühmten Vorbild in der Dresdner Gemäldegalerie.

Von Nadja Laske
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Aus Kunstkennersicht ist das kein Käse: die Neufassung des Originals „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“ von Caspar David Friedrich.
Aus Kunstkennersicht ist das kein Käse: die Neufassung des Originals „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“ von Caspar David Friedrich. © privat

Was wird wohl länger gedauert haben – das Wirken des Malers Caspar David Friedrich an seinem Ölgemälde „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“ oder die Arbeit an seiner neuesten Interpretation? An die haben sich die beiden Lego-Künstler Sören Grochau und Michael Feindura gewagt. Nichts ist vor ihrem Einfallsreichtum sicher, weder der heilige Dresdner Christstollen, in den sie ihre Legomännchen einfahren lassen, noch Pegidamärsche oder teures chinesisches Porzellan.

In extrem aufwendigen Miniaturen nehmen sie mit Augenzwinkern Alltag, Gesellschaft und Weltgeschehen in den Fokus – im Zentrum stets ihre geliebten Legofiguren. Zuletzt hatten sich der Erzieher und der Marketingprofi an Raffaels Sixtinische Madonna und an Michelangelos Erschaffung Adams gewagt. Nun nehmen sie es mit dem großen Frühromantiker auf. Ihr Werk „Two men contemplating the cheese“ hatten sie auf der sozialen Plattform Instagram verbreitet. Dort entdeckte es Holger Birkholz von der Galerie Neue Meister. Er nahm Kontakt zu dem Künstler-Duo auf, schließlich liegt es dem Kurator und Kunstkenner am Herzen, auf allen möglichen modernen Kanälen mit Menschen ins Gespräch über Kunst zu kommen. Michael Feindura und Sören Grochau ließen sich nicht zweimal bitten und brachten einen großen, gerahmten Druck ihrer Neufassung ins Albertinum. „Wir wollten gern unsere Version und das berühmte Original einmal nebeneinander sehen“, sagt Michael Feindura. Auf Dauer werden Alt und Neu zwar keine Nachbarn werden, doch Kurator Birkholz verspricht, der Legoromantik in seinem Büro einen gebührenden Platz zu geben.

Kurator Holger Birkholz (r.) sieht in der Neufassung die analytische Leistung der Künstler Michael Feindura (l.) und Sören Grochau. 
Kurator Holger Birkholz (r.) sieht in der Neufassung die analytische Leistung der Künstler Michael Feindura (l.) und Sören Grochau.  © privat

Interessanter Nebeneffekt: Das Gemälde „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“ ist dieses Jahr 200 Jahre alt. Das haben Grochau und Feindura zwar erst durch den Kontakt zur Gemäldegalerie erfahren, ihr neues Bild ist damit jedoch unerwartet aktuell. Die Jahreszahl entspricht ebenfalls zufällig der Menge der Szenerien, die die Freunde bereits dem Kunstmarkt beigesteuert haben. Auf ihrer Internetseite können Fans Drucke ordern und sich über die neusten Motive auf dem Laufenden halten. Oder sie folgen einer Wanderausstellung, die in Kürze in England auf Tour gehen und auch Motive der Dresdner zeigen wird.

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