Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Zabeltitz. Sterne sind immer etwas besonderes – ob im Showbusiness oder in der Beherbergungsbranche. Für die Pension „Alte Schmiede“ Zabeltitz erfüllte sich am Freitag ein Traum – mit der Auszeichnung mit zwei Sternen durch die Saxonia Fördergesellschaft für das Hotel- und Gaststättengewerbe. Familie Börner, die die neue Pension seit vorigem Sommer betreibt, ist das erste Gästehaus Großenhains mit dieser Zertifizierung. Sie klassifiziert den Übernachtungsbetrieb als „Unterkunft für mittlere Ansprüche“. Kriterien sind zum Beispiel ein erweitertes Frühstücksangebot, Farbfernseher in jedem Zimmer, das Vorhandensein von Badetuch und Bügelbrett bzw. Bügeleisen, Schaumbad oder Duschgel im Bad und eine Auswahl an Gesellschaftsspielen. „Sie haben im Test 255 Punkte erreicht, 100 wären nur nötig gewesen“, sagt Manuela Bleicher, die Geschäftsführerin von „Saxonia“, die die Pension testete. Für 300 Punkte werden bereits drei Sterne für gehobene Ansprüche verliehen. Diese neue Einstufung können Börners erst in drei Jahren bei der nächsten Klassifizierung erreichen. „Dann müssten sie noch einen Waschraum mit Waschmaschine und Trockenmöglichkeit einrichten“, so Manuela Bleicher. Auch ein Haartrockner im Zimmer oder ein tagesaktuelles Zeitungsangebot sind dann Pflicht.

Hotel, Gästehaus, Ferienwohnung

Die G-Klassifizierung für Gästehäuser, Gasthöfe und Pensionen gibt es in Sachsen seit 2005. Sie ist das Gegenstück zur Sterne-Klassifizierung der Hotels. Nur 50 Gästehäuser in Sachsen haben bisher ein solches Prädikat: unter anderem die Pension Trauschke in Radebeul (vier Sterne) und das Gästehaus Schönitz in Meißen (ebenfalls vier Sterne). Der Winzerhof Golk wird demnächst zertifiziert, so Geschäftsführerin Bleicher.

Der Unterschied zum Hotel liegt zum Beispiel in der Zimmeranzahl: Eine Pension hat mehr als acht Betten, aber nicht mehr als 20 Zimmer. Eine Ferienwohnung dagegen darf nur bis neun Betten insgesamt haben.

Familie Börner bekam gestern auch Glückwünsche von der IHK-Tourismusreferentin, von Stefan Wenzel von der Stadtverwaltung und Anja Schober vom Elbe-Röder-Dreieck, wo sich die „Alte Schmiede“ zum Muster-Förderprojekt mauserte. Kathleen Hilmes vom Tourismusverband sächsisches Elbland hatte den kürzesten Anfahrtsweg: Sie wohnt nämlich in Zabeltitz. Sie alle loben die Pension für ihr „typisch-traditionelles Ambiente“, für die vorbildliche Erhaltung ländlicher Bausubstanz. Man spürt: Das gemütliche Gästehaus ist schon ein Aushängeschild, mit dem kräftig im Barockdorf Zabeltitz geworben wird.

Schon konnten Börners unter anderem Gäste aus Österreich und der Schweiz begrüßen. „Am Wochenende sind es Urlauber, in der Woche kommen Geschäftsreisende und Monteure“, sagt Marek Börner. Zu Silvester hatte eine Gruppe aus Riesa die Pension mit ihren fünf Doppelzimmern und zwei Ferienwohnungen gebucht. „Die waren so zufrieden, dass sie sich auch für dieses Jahresende wieder anmeldeten“, so Marek Börner. Familienfeiern finden hier statt, wo die Gäste gleich mit übernachten können. Sie kommen durch Mundpropaganda oder über die Website booking.com.

Sind die zwei Sterne der G-Klassifizierung, die für die Zabeltitzer bis Ende 2018 gelten, nun ausschließlich maßgebend für die Zimmerpreise? „Nein“, sagt Manuela Bleicher. Die Sterne seien vor allem eine Orientierung für den Gast. Die Saxonia Fördergesellschaft führe auch ein Beschwerdemanagement. Dort kommen die Klagen von Gästen an, die mit dem Service bei einer bestimmten Sterneanzahl nicht zufrieden waren. „Allerdings gibt es Betriebe, die mit Sternen werben, ohne zertifiziert worden zu sein.“ Deshalb erhielten die Börners ein Emailleschild, das sie außen an der Pension deutlich sichtbar anbringen können.

Gäste stehen einfach vor der Tür

Carola und Marek Börner fühlen sich mit der Auszeichnung auf einem guten Weg, eine bekannte Adresse zu werden. Punkten können sie mit einer Flexibilität, bei der auch sehr kurzfristiges Buchen möglich ist. Zwei Minijobberinnen kümmern sich um die Gäste, da Börners selbst berufstätig sind.

www.alte-schmiede-zabeltitz.de