Manuel Schwarz
München. Das Aufstiegsmärchen des SC Paderborn in der 2. Fußball-Bundesliga nimmt immer realistischere Formen an. Dank eines souveränen 3:1 (1:0)-Erfolges beim FSV Frankfurt setzte sich der Underdog am Sonntag endgültig von seinen Verfolgern ab und zog in der Tabelle mit der zweitplatzierten SpVgg Greuther Fürth gleich. Der 1. FC Köln durfte beim TSV 1860 München in der Schlussphase über ein 1:0 (0:0) jubeln und kann als klarer Spitzenreiter im Fußball-Unterhaus mit der Rückkehr in die Beletage planen. Zwischen Arminia Bielefeld und dem VfR Aalen fielen keine Tore, wodurch die Hausherren im Tabellenkeller den Sprung auf den Relegationsrang verpassten.
Viele Treffer waren den Fans am Wochenende nicht vergönnt: Drei von acht Partien endeten 0:0, an diesem Montag (20.15 Uhr) können der 1. FC Union und Energie Cottbus im Berlin-Brandenburg-Derby noch etwas für die Torbilanz tun. Die großen Gewinner des 28. Spieltags waren aber neben Köln vor allem die Paderborner, die sechs Spieltage vor Schluss sechs Punkte Vorsprung auf einen Nicht-Auftstiegsplatz haben. und am 31. Spieltag Fürth zum vorentscheidenden Duell empfangen.
Bei den Ostwestfalen fällt es zusehends schwer, die Aufstiegseuphorie zu bremsen. „Wir planen ganz klar für die 2. Liga“, sagte Manager Michael Born in der Halbzeitpause bei Sky - zu dem Zeitpunkt führten die Ostwestfalen dank eines Tores von Elias Kachunga (17.) „nur“ mit 1:0. Letzte Zweifel am Auswärtsdreier in Frankfurt beseitigte dann Zweitliga-Toptorjäger Mahir Saglik mit einem Doppelpack: Zunächst überwand er den unsicheren Torhüter Patric Klandt mit einem Weitschuss (52.), drei Minuten später legte er per Foulelfmeter nach. Ein Eigentor von Thomas Bertels (79.) konnte den Jubel nicht stoppen.
In Kaiserslautern herrscht dagegen nur Frust, wie zuletzt gegen Bielefeld ließen die „Roten Teufel“ beim 2:2 in Karlsruhe wieder Punkte liegen. Chefcoach Kosta Runjaic war von seinen Spielern bedient: Nur die Hälfte habe in der ersten Halbzeit richtig mitgezogen, „die andere Hälfte konnte oder wollte nicht“, schimpfte er. Verteidiger Florian Dick sagte: „In der ersten Halbzeit hatte man nicht das Gefühl, dass jeder verstanden hat, um was es hier geht.“
In der Tat wirkten die Pfälzer nicht, als ob sie mit Leidenschaft um den Aufstieg kämpfen würden. Am meisten über den vergebenen Sieg ärgerte sich wohl Simon Zoller. Der frühere KSC-Spieler hatte mit seinen Saisontoren 12 und 13 für Lautern (54./67.) den Spieß nach dem Führungstreffer von Manuel Torres (26.) umgedreht. Doch Dimitrij Nazarow traf in der 89. Minute zum verdienten 2:2 für den KSC.
Dass ein 2:2 für zufriedene Gesichter sorgen kann, hatte Fürth am Freitag in St. Pauli gezeigt. „Es hat Spaß gemacht, Teil dieses Spieles, dieser Atmosphäre zu sein“, fand Coach Frank Kramer nach der Punkteteilung am Millerntor. „Das Unentschieden war leistungsgerecht, was der Punkt am Ende für uns wert sein wird, werden wir sehen.“ Zumindest Pauli und die Lauterer hielten die „Kleeblätter“ auf Distanz. „Mit dem einen Punkt sind wir mehr oder weniger zufrieden“, fand Tom Weilandt.
Auch in München sah es für Tabellenführer Köln lange nur nach einem Punkt aus, ehe Bard Finne in der 85. Minute doch noch traf. In einem ansehnlichen Spiel hatten die „Löwen“ vor der Pause mehr Chancen auf das Tor, doch nach dem Seitenwechsel drehten die Domstädter auf. Sechs Punkte rangiert das Team von Coach Peter Stöger nun vor Fürth und Paderborn - und vielleicht sieht man alle drei Mannschaften im Herbst in der 1. Fußball-Bundesliga wieder. (dpa)