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Aufzug von Rechtsextremen in Zwickau: Polizei bereitet sich auf Großeinsatz vor

Am 1. Mai will der rechtsextreme III. Weg in Zwickau demonstrieren. Angekündigt sind auch mehrere Gegenproteste. Die Polizei bereitet einen Großeinsatz vor.

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Die rechtsextreme Splitterpartei III. Weg will am 1. Mai in Zwickau demonstrieren. Erwartet werden etwa 500 Teilnehmer sowie zahlreicher Gegenprotest.
Die rechtsextreme Splitterpartei III. Weg will am 1. Mai in Zwickau demonstrieren. Erwartet werden etwa 500 Teilnehmer sowie zahlreicher Gegenprotest. © Archiv/Sebastian Willnow/dpa

Zwickau. Mit Blick auf einen Aufzug der rechtsextremen Splitterpartei III. Weg am 1. Mai in Zwickau bereitet sich die Polizei auf einen umfangreichen Einsatz vor. Die Partei werbe seit Monaten überregional für die Demonstration, sodass mit mehr als 500 Teilnehmern gerechnet werde - auch aus Süddeutschland und Thüringen, sagte Polizeipräsident Lutz Rodig am Donnerstag.

Es gebe Anzeichen, dass unter den Demonstranten auch zahlreiche gewaltbereite sein könnten. Zugleich ist in der Stadt ein breiter Gegenprotest geplant. Die Polizei rechnet damit, dass dazu auch mindestens 300 Linksextreme aus Leipzig, Dresden, Chemnitz und Thüringen anreisen werden.

Ziel sei es zu verhindern, dass beide Lager zusammentreffen, sagte Rodig. Doch werden sie an einigen Stellen in Hör- und Sichtweite geraten. Auch sei davon auszugehen, dass Gegendemonstranten versuchen werden, die Route des III. Weges zu blockieren. Ein besonderes Augenmerk lege die Polizei auf den Schutz sensibler Orte wie die Gedenkstätte der NSU-Opfer, Kultur- und Asyleinrichtungen. Laut Landratsamt wurden zudem strenge Auflagen ausgesprochen.

Elf Versammlungen in Zwickau angemeldet

Bereits in vergangenen Jahren hatte es am 1. Mai in Südwestsachsen Aufmärsche von Rechtsextremen gegeben und war es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Voriges Jahr waren in Zwickau alle Versammlungen am Maifeiertag wegen Sicherheitsbedenken und der Sorge vor einem "nicht beherrschbaren Corona-Infektionsgeschehen" untersagt worden.

Daraufhin war der III. Weg nach Plauen ausgewichen. Dort hatte das Oberverwaltungsgericht eine Demonstration mit maximal 25 Teilnehmern aus der Region für zulässig erklärt.

Insgesamt sind laut Landratsamt am Sonntag elf Versammlungen in Zwickau angemeldet, darunter drei Aufzüge. Die meisten Teilnehmer werden bei der Maikundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes auf dem Hauptmarkt erwartet mit 1.500 Menschen.

Besucher und Bürger müssen sich laut Rodig vor allem zwischen 10 und 16 Uhr auf Einschränkungen und Behinderungen in der Innenstadt und der Nordvorstadt einstellen. Unterstützt würden die Polizisten vor Ort von Kollegen nicht nur aus anderen Regionen Sachsens, sondern auch aus Bayern und Brandenburg. Er wolle aber nicht, dass die Polizei am 1. Mai das Stadtbild in Zwickau präge, betonte Rodig. Sie werde vor allem an den Schwerpunkten präsent sein. (dpa)