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Sachsen feiert die Rückkehr eines bedeutenden sakralen Kunstwerks

Ein falsches Holzschutzmittel hätte den gut 510 Jahre alten Vielauer Altar fast zerstört. Mehr als zehn Jahre lang wurde er restauriert. Vom Mittwoch an ist es wieder in Zwickau zu sehen.

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Der Vielauer Altar aus dem Jahr 1514 erstrahlt in neuem Glanz. Der Öffentlichkeit wird er am morgigen Mittwoch in Zwickau präsentiert.
Der Vielauer Altar aus dem Jahr 1514 erstrahlt in neuem Glanz. Der Öffentlichkeit wird er am morgigen Mittwoch in Zwickau präsentiert. © Kunstsammlungen Zwickau

Zwickau. Die westsächsische Stadt Zwickau fiebert einem kulturellen Höhepunkt entgegen: Am morgigen Mittwoch wird nach jahrelanger Restaurationsarbeit der Vielauer Altar von Peter Breuer aus dem Jahr 1514 feierlich enthüllt.

Das Vielauer Altarretabel zähle zu den bedeutendsten sakralen Kunstwerken Sachsens, teilte das Kulturamt der Stadt mit. Das Werk werde nun wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es stamme aus der späteren Schaffensperiode Breuers und werde "als eine der qualitätsvollsten Arbeiten dieser Zeit gewürdigt". Auffällig sei etwa die teils dargestellte vornehme Tracht, "die Anklänge an die damals moderne Kleidung zeigt".

Seit 2008 läuft in den Kunstsammlungen Zwickau mit Unterstützung der Landesstelle für Museumswesen an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ein Forschungs- und Restaurierungsprojekt, um sakrale Bildwerke aus der westsächsischen Region zu erhalten. Gezeigt werden sie in der Dauerausstellung "Im Himmel zu Hause".

2008 mit der Restaurierung begonnen

Die sakralen Holzskulpturen und Altäre aus vorreformatorischer Zeit seien Anfang des 20. Jahrhunderts überall in Sachsen gegen Schädlingsbefall mit einem sehr ölhaltigen Holzschutzmittel getränkt wurden. Leider habe sich gezeigt, dass diese Behandlung starke Schäden verursacht und langfristig die Holzstruktur zersetzt, heißt es.

Dank eines Restaurators aus dem Freiberger Raum habe man 2008 damit begonnen, die ersten Objekte, darunter den Reinsdorfer Jakobus, berührungsfrei zu entölen. Dazu seien die Werke in einem geschlossenen Behälter bei leichtem Unterdruck mit einem entsprechenden Lösemittel unter Stickstoffatmosphäre bedampft worden. So seien auch die Verölungen im Inneren der Skulpturen gelöst worden, das alte Holzschutzmittel hätte austreten und abtropfen können. Dieser Prozess dauere jedoch Jahre. (SZ/uwo)