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Zwickauer Jugendbehörde weist Vorwürfe zurück

Misshandlung. Die Stadt hat nach eigenen Angaben vor Mehmets Tod keine Warnhinweise erhalten.

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Zwickau/Dresden. Zwickaus Sozialbürgermeisterin Pia Findeiß (SPD) sieht nach dem Misshandlungstod des vierjährigen Mehmet keine Versäumnisse der Behörden. Diese hätten auch im tragischen Fall von Mehmet bei der zeitweisen Betreuung der Familie pflichtgemäß gehandelt, sagte sie gestern. Personelle Konsequenzen schloss sie aus. Mehmet war nach Misshandlungen am Freitag gestorben.

Nachbarn hatten den Behörden Untätigkeit vorgeworfen. Beim Kontakt von Mehmets Großvater zum Jugendamt ging es aber laut Findeiß nur um Zugang zu seinen Enkeln. Eine Warnung, wie es in Medien hieß, habe es von ihm nicht gegeben. „Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass von uns alles getan wurde, aber zu 100 Prozent ist so etwas nicht auszuschließen“, sagte Findeiß. In Zwickau seien voriges Jahr 63 Mädchen und Jungen und 2006 bisher 60 Kinder wegen Gewalt in der Familie in staatliche Obhut genommen worden. „Das zeigt doch: Das Jugendamt reagiert sehr wohl, wenn es notwendig ist.“

Die sächsische Sozialministerin Helma Orosz (CDU) kritisierte, dass die Opposition aus dem tragischen Fall Kapital schlagen wolle. Grünen-Sozialexpertin Elke Herrmann hatte Einsparungen bei der Jugendhilfe angeprangert. Orosz sagte: „Frau Herrmann weiß genau, dass es sich bei den beabsichtigten Kürzungen im Bereich der überörtlichen Jugendhilfe eben nicht um Beratungsstellen handelt, sondern um Personalstellen bei den Dachverbänden.“ (SZ/dpa)