Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Hoyerswerda

Bernsdorf will jetzt die Bahn-Anbindung

Die Elektrifizerung der Strecke nach Bernsdorf und Hosena dauert noch Jahre. So lange wollen Verantwortliche aber nicht mehr warten.

Von Sascha Klein
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Yoichi Terao,  Präsident von TDDK, setzt sich für eine Verlängerung der Bahnverbindung ein.
Yoichi Terao, Präsident von TDDK, setzt sich für eine Verlängerung der Bahnverbindung ein. © Foto: „fotovielfalt by Sandro Schneider“

Straßgräbchen. Ab dem 22. Juni ist die Seenlandbahn wieder einmal an Wochenenden unterwegs und bindet ein Stück Lausitz an, das sonst umsonst auf einen Personenzug wartet: Straßgräbchen/Bernsdorf, Wiednitz und Hosena. Der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) wirbt dafür mit dem Slogan: „Einmal Strandfeeling und zurück“. Bernsdorfs Bürgermeister Harry Habel (CDU) hätte dieses „Strandfeeling“ aber gerne möglichst täglich.

Er fordert seit Jahren eine Verlängerung der Bahn-Strecke Dresden – Kamenz bis Hosena – also fast genau die Linie, die die Seenlandbahn ein Dutzend Mal während der sächsischen Sommerferien anbietet. Jetzt bekommt er immer mehr Fürsprecher. Zunächst hatte sich Hoyerswerdas Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh (SPD) gemeinsam mit Habel für eine Zwischenlösung ausgesprochen. Denn die Bahnstrecke zwischen Dresden, Arnsdorf, Kamenz und Hosena wird zwar im Rahmen des Strukturwandels elektrisiert und soll später über Hoyerswerda weiter Richtung Spremberg führen. Das kann jedoch bis 2038 oder sogar noch länger dauern. So lange wollen Entscheider aus Politik und Wirtschaft allerdings nicht warten.

Nun schaltet sich auch noch der Klimakompressoren-Hersteller TDDK aus Straßgräbchen ein. Zunächst hatte Vize-Präsident Ronald Juhnke angeregt, die Strecke um die geforderten drei Stationen zu verlängern. Jetzt hat TDDK-Präsident Yoichi Terao nachgelegt. Er sagt, er wünsche sich in den kommenden ein bis drei Jahren die Verlängerung der Bahn-Strecke von Kamenz über Straßgräbchen/Bernsdorf bis Hosena.

Auch Oberstleutnant Hendrik Türk von der Bundeswehr wünscht sich für die Ansiedlung des Logistikbataillons nahe dem Gewerbepark Straßgräbchen eine attraktive Bahnanbindung für den Standort. In einigen Jahren sollen mehrere hundert Menschen auf dem einstigen Lausitzer NVA-Gelände tätig sein.

Jetzt hofft Bernsdorfs Bürgermeister Habel, dass der Freistaat Sachsen die nötigen Millionen Euro bereitstellt, damit die Bahnstrecke ab Kamenz verlängert werden kann. „Von Kamenz bis Straßgräbchen/Bernsdorf geht es um fünf Minuten und von Straßgräbchen bis Hosena um weitere elf Minuten. Dann hätten wir auch eine zusätzliche Anbindung an die Strecke Richtung Leipzig und Richtung Görlitz“, sagt Habel. Er hat die Hoffnung, dass die Staatsregierung die Notwendigkeit sieht. Denn neben TDDK (950 Angestellte) stehen die Bundeswehr (etwa 800 Mitarbeiter) sowie der österreichische Wärmepumpenhersteller IDM (500 Arbeitsplätze) vor der Ansiedlung in Bernsdorf.

Harry Habel, Bürgermeister von Bernsdorf, macht in Sachen ÖPNV Druck auf die Staatsregierung.
Harry Habel, Bürgermeister von Bernsdorf, macht in Sachen ÖPNV Druck auf die Staatsregierung. © Foto: „fotovielfalt by Sandro Schneider“

Doch ganz so einfach ist die Verlängerung der Bahnverbindung gar nicht, sagt VVO-Sprecher Christian Schlemper. Zurzeit habe die Bahn nicht einmal genügend Fahrzeuge und Personal, um die Strecke von Dresden nach Kamenz so zu bedienen, wie es der VVO bestellt hat. Diese Situation würde sich frühestens im Sommer 2025 verbessern. Deshalb sieht der Verkehrsverbund derzeit keine Chance, die Strecke über Bernsdorf hinaus zu verlängern.