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Der YES ist aufgetaucht

Der Großenhainer Roadster YES ist in die Nähe von Kassel zurückgekehrt. Dort hatten zwei Studenten vor Jahren den Traum von einem Sportwagen – ihrem Young Engineers Sportscar. Der YES war geboren, zumindest auf dem Papier.

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Von Birgit Ulbricht

Der Großenhainer Roadster YES ist in die Nähe von Kassel zurückgekehrt. Dort hatten zwei Studenten vor Jahren den Traum von einem Sportwagen – ihrem Young Engineers Sportscar. Der YES war geboren, zumindest auf dem Papier. Herbert Funke und Philipp Will wollten aber mehr als eine Studie. Sie wollten ihren Traum auf die Straße bringen und damit ordentlich Geld verdienen.

Staatsanwalt ermittelt

Das ging gründlich schief. Heute ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen beide Männer wegen mehrerer Delikte, unter anderem wegen Fördermittelbetruges im großen Stil. Die Jung-Unternehmer sind abgetaucht. Auskünfte gibt es bei Behörden und Ministerien keine.

Anders der YES: Der ist wieder aufgetaucht und das mit ziemlich großem Wirbel. Marco Kunz, der als erster in Deutschland einen Turbo 3.2 gekauft hat, wollte sich nicht mit dem Ende der Marke YES abfinden. Der Unternehmer, der eigentlich Verpackungsmittel für die Pharmaindustrie herstellt, hat den YES nach der Pleite des Autobauers Funke & Will gekauft und gründete dafür die YES Beteiligungs- und Besitzgesellschaft mbH.

Zum neuen Team der Manufaktur in Edermünde bei Kassel gehören die Gesellschafter Pascal Czieschowitz, Inhaber der auf Leistungsoptimierung spezialisierten Firma Techtec, der für Elektronik, Motorsteuerung und Emissionen verantwortlich ist. KFZ-Meister Maik Freudenstein übernimmt Produktion und Service. Silvia Jurisevic ist Kommunikationsprofi. Diplom-Ingenieur Wolfgang Weber, Rennfahrer, Buchautor und Fahrwerkspezialist, gehört als Berater zum Team. Der Sportwagenfabrikant plant in den kommenden Jahren die Herstellung von zehn Roadster.

Mit Herbert Funke und Philipp Will habe die neue Gesellschaft nichts zu tun, versicherte Marco Kunz gestern der SZ.

Er habe Will und Funke persönlich nie kennengelernt. Die Verhandlungen zum Kauf des YES seien ausschließlich über die Industriesparte des Insolvenzverwalters gelaufen, so Kunz. Für den Unternehmer zählt, den YES zu dem zu machen, was er immer war: Ein toller Sportwagen, der einfach auf die Straße gehört. Bei der Tuner-Leistungsschau in der Cabrio- Klasse fuhr der YES allen anderen Autos kürzlich auf dem Hockenheimring davon. Jetzt wird an Motor und Design getüftelt.

Designer will seine Rechte

Für die Optik ist auch diesmal kein anderer als Oliver Schweizer verantwortlich, der dem YES von Anfang an sein Gesicht gegeben hat.

Der Stuttgarter hat aber nicht nur dem Super-Sportwagen sein Aussehen verpasst, sondern auch dem Wohnanhänger „Paul & Paula“, der ebenfalls aus dem Hause Funke und Will stammt.

Auch für die spartanischen Wohnwagen mit dem legendären Film-Namen gab es nach der Pleite einen Interessenten. Der Güstrower Elektromeister Jens-Peter Eickhoff kaufte Paul & Paula aus der Insolvenz und werkelt seitdem am Flugplatz an aufgepeppten Modellen. Die heißen nun P+Laura, Dorina oder Peter – und basieren auf den beiden Ursprungsmodellen.

Genau das findet auch Oliver Schweizer. Der Designer hat Jens-Peter Eickhoff vor einer Weile daran erinnert und besteht auf seine Urheberschaft. Die Pleite von Funke & Will hallt eben noch lange in Großenhain nach.