Von Franz Herz

Was genau auf der Netzseite der Stadt Altenberg kürzlich stand, weiß Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler) immer noch nicht. Er hat am letzten Sonnabend kurz hintereinander von besorgten Bürgern und der Polizei Anrufe bekommen. „Bei uns würde auf der Homepage was vom heiligen Krieg stehen“, sagt er. Tatsächlich, wer die Seite www.altenberg.de aufgerufen hat, bekam eine weiße Seite zu sehen mit einem blauen Wappen in der Mitte, das Halbmond und Stern sowie das Wort „Cihad“ zeigt. Darunter war eine Webadresse, die auf eine türkischsprachige Diskussionsseite lenkt. „Richtig lesen konnten wir nicht, was da stand“, sagte Kirsten. Aber auf jeden Fall wollte er vom Dschihad nichts auf der Seite seiner Stadt lesen. Dorthin gehören Informationen für Touristen und Einwohner. Die waren in dem Moment aber verschwunden.

Er schaltete sofort seinen Stellvertreter Eckhard Sommerschuh (Freie Wähler) ein. Der ist Funkingenieur und kümmert sich um die Altenberger Internetseiten. Sommerschuh hat dann die Passworte für die Altenberger Seite geändert, sodass kein anderer mehr an der Seite etwas machen konnte. Dann erschien auf dem Bildschirm zwar nicht mehr das Halbmondwappen, aber auch noch nicht wieder die normale Altenberger Seite. Eine sogenannte Wartungsseite vertröstete die Besucher, dass dort gerade gearbeitet wird.

Der weitere Kontakt führte dann zur Firma Ratiokontakt in Hallstadt in Bayern. Auf deren Computern wird die Altenberger Seite gespeichert. Die brachte die Seite dann wieder in Ordnung. Bei Ratiokontakt sind offenbar Angreifer auf die Seite gelangt. „Der Hacker hat bei einem unserer Kunden eine Sicherheitslücke gefunden und darüber andere Webseiten gehackt. Wir nehmen an, dass es ein Script-Kiddie war“, sagte ein Mitarbeiter der Firma. Script-Kiddies werden junge Leute genannt, die zum Spaß über das Internet in fremden Computern Lücken suchen. Die haben sie dort gefunden, wo die Altenberger Seite gespeichert ist. Die Computerfachleute gehen davon aus, dass es nur zufällig die Stadt Altenberg getroffen hat wie auch andere Kunden auf dem gleichen Computer.