Merken

Wechsel an der Spitze der Ortswehr

Andreas Haynert stand 26 Jahre an der Spitze der Ebersbacher Feuerwehr. Jetzt überlässt er einem Jüngeren den Platz.

Teilen
Folgen
NEU!
© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Döbeln. Seit etwa drei Jahren bereitet sich Frank Hoffmann darauf vor, vielleicht einmal an der Spitze der Ortswehr von Ebersbach zu stehen. Doch der entscheidende Abschluss als Leiter der Feuerwehr fehlt ihm immer noch. Mehrfach hat er sich für den Lehrgang bei der Landesfeuerwehrschule angemeldet. Doch die Plätze sind knapp, und Frank Hoffmann hatte bisher kein Glück. Aber er versucht es weiter. Der Antrag für einen Lehrgang in diesem Jahr läuft bereits.

Ungeachtet dessen ist für den 20. Januar die Neuwahl der Ortswehrleitung von Ebersbach geplant. Der derzeitige Wehrleiter Andreas Haynert wird in die dritte Reihe zurücktreten. Das steht fest. „Ich gebe der Jugend das Zepter in die Hand. Sie hat viel mehr Reserven und Energie“, meint der 58-jährige Oberbrandmeister. In Mannsdorf begann er 1982 seinen ehrenamtlichen Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr und wechselte drei Jahre später durch den privaten Umzug nach Ebersbach auch in die dortige Ortswehr. Die hat zurzeit 20 Mitglieder, zu denen seit diesem Jahr auch die Stockhausener Kameraden gehören. Durch den Zusammenschluss der beiden Ortswehren konnte eine Auflösung der Stockhausener abgewendet werden. Eine Jugendwehr gibt es in Ebersbach nicht. Auch zur Döbelner Jugendwehr gehören keine Mädchen und Jungen aus dem Dorf.

Vielleicht auch deshalb freut sich Haynert über den guten Zusammenhalt der gestandenen Kameraden. Der ermöglicht es auch, dass viele Vorhaben mit Eigenleistung umgesetzt werden – wie der Bau des Gerätehauses in den Jahren 1988 und 89. Inzwischen wurden bereits die Tore, Fenster und Heizung wieder erneuert. Mit einem Schmunzeln erinnert sich der Wehrleiter auch an den LO, den die Wehr von 1989 bis 2012 genutzt hat. Dabei war den Kameraden in diesen Jahren kaum zum Schmunzeln zumute. „Das Fahrzeug hatte immer Startschwierigkeiten, vom ersten bis zum letzten Tag. Das hat viele Leute Nerven gekostet.“ Besser funktioniert das Löschfahrzeug LF 10/6, mit dem die Ebersbacher seit vier Jahren unterwegs sind. Ihren Opel Omega haben sie an Stockhausen abgegeben, „damit die Kameraden beweglich sind.“

Die größten Herausforderungen in den vergangenen 20 Jahren waren für die Feuerwehrleute die beiden Hochwasser. In ihrem Ort selbst müssen die Ebersbacher am wenigsten ausrücken. Sie werden aber öfter zu überörtlichen Einsätzen mit alarmiert. Im vergangenen Jahr zum Beispiel zu Bränden in Großbauchlitz und an der Straße des Friedens in Döbeln. „Es gibt auch etliche Fehlalarmierungen durch Brandmeldeanlagen“, so Haynert. Für die Zukunft wünscht er sich mehr Nachwuchs für die Ortswehr und, dass die Kameraden von allen Einsätzen gesund zurückkommen. Auch an die Politiker hat er einen Wunsch: „Sie sollten sich mehr für die Feuerwehrrente einsetzen.“ Vor Wahlen werde immer über diese finanzielle Anerkennung gesprochen. Nach den Wahlen höre man stets nichts mehr davon.

Mit seinem Rücktritt als Ortswehrleiter scheidet Andreas Haynert aber nicht aus der Wehr aus. Er bleibt Mitglied in Ebersbach und in der Führungsgruppe des Altkreises Döbeln, die überörtliche Einsätze koordiniert.

Haynerts Platz in Ebersbach nimmt voraussichtlich Frank Hoffmann ein. Die Kameraden hätten ihm versichert, dass sie bei diesem Schritt hinter ihm stehen. Ansonsten  würde  er  ihn  nicht  gehen, sagt der 30-Jährige. Sein Großvater war bereits in der Ortswehr. Dadurch sei schon ein wenig Faszination für das Ehrenamt dagewesen. Ein Schulkamerad überzeugte ihn, in der Jugendwehr mitzumachen. Mit den Jahren wurde aus der Faszination Leidenschaft. In den vergangenen beiden Wahlperioden fungierte der Hauptlöschmeister bereits als Stellvertreter des Wehrleiters. Viele Aufgaben sind ihm dadurch vertraut. Einige hat er schon selbst erledigt.

Nicht nur die Ebersbacher Kameraden stehen hinter ihm, sondern auch sein Chef bei der Firma Knobloch in Döbeln. „Er hat sehr viel Verständnis.“ Nachdem vier Mitarbeiter der Briefkastenfirma eine Woche lang als Feuerwehrleute beim Hochwasser im Einsatz waren, haben sie noch zwei Tage Sonderurlaub bekommen, nennt Hoffmann ein Beispiel. „Es macht viel aus, wenn man Rückendeckung hat“, so Hoffmann.