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17-jähriger Torwart rettet Füchse-Sieg

Dabei beginnt das erste Spiel von Tobias Ancicka in der zweiten Eishockeyliga für ihn nicht gut. Am Ende ist er der Held.

Von Frank Thümmler
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Tobias Ancicka, der am 27. Februar 18 Jahre alt wird, gab sein Debüt als Füchse-Torwart – und was für eins!
Tobias Ancicka, der am 27. Februar 18 Jahre alt wird, gab sein Debüt als Füchse-Torwart – und was für eins! © Thomas Heide

Die Lausitzer Füchse haben mit einem 3:2-Sieg über die Heilbronner Falken den zweiten Tabellenplatz in der DEL 2 erobert. Das Spiel in der ausverkauften Arena war an Spannung kaum zu übertreffen.

Die Lausitzer Füchse gaben am letzten möglichen Tag nun doch noch die Verpflichtung von zwei Torhütern bekannt. Eine weitere Untersuchung beim Stammtorwart Olafr Schmidt hatte ergeben, dass er nun doch an der Schulter operiert werden muss, die Saison für ihn damit beendet ist. Der 26-jährige Kanadier Jason Kasdorf, der sich bereits vor der Saison in Weißwasser vorgestellt hatte, trifft am Sonnabend in der Lausitz ein. Und der 17-jährige Tobias Ancicka (wird am 27. Februar 18 Jahre) wurde von den Berliner Eisbären mit einer Förderlizenz ausgestattet – und durfte zur Überraschung vieler Zuschauer sofort ins Tor – zu seinem Debütspiel im Profibereich. Nach zwei Minuten fühlten sich viele Zuschauer an das Debüt des Kaufbeurer Torwarts in Weißwasser vor einer Woche erinnert, der die beiden ersten Schüsse auf sein Tor nicht parieren konnte und entnervt vom Feld musste. Auch Ancicka musste den ersten Schuss passieren lassen, den Maschmeyer in Überzahl aus dem Bullykreis abgab, nachdem Maximilian Adam zuvor die Chance eines Befreiungsschlages verpasst hatte (3.). Der 17-Jährige war kalt erwischt, aber er behielt die Nerven und fand danach zu seiner Sicherheit. Die Füchse hatten zu Beginn einige Probleme mit der Aggressivität der Gäste, kamen aber ab Mitte des ersten Drittels besser ins Spiel. Granz prüfte den Gästetorwart, Hayes war vom Bully aus plötzlich allein vor dem Torwart, aber Pantkowski blieb Sieger (16.). Auf der Gegenseite hatten die Füchse Glück, das die Schiedsrichter abpfiffen, obwohl Ancicka die Scheibe doch nicht sicher hatte. Nach dem Pfiff schob Ranta die Scheibe ins Netz – aber natürlich kein Tor.

Der Treffer fiel schließlich auf der anderen Seite – und war umstritten. Granz hatte einen „Schusspass“ Richtung Saviano gebracht, beim Abpraller war Hayes zur Stelle. Die Schiedsrichter prüften im Videobeweis, ob es ein Schlittschuhtor war, und gaben den Treffer (20.). Danach hatte Boiarchinov sogar noch den Führungstreffer für die Füchse auf dem Schläger, spielte aber ins Leere ab, statt zu schießen.

Im Mitteldrittel zeigten vor allem beide Torhüter ihr Talent, es blieb trotz vieler Chancen torlos. Die größten Chancen ergaben sich für die Füchse in Überzahl, jeweils nach Pässen von Boiarchinov scheiterten George und Schmidt am Torwart (28.), Ancicka parierte mehrere Male großartig gegen Lambacher und Kirsch. Die allergrößte Chance hatten die Heilbronner in Überzahl, als Ancicka nach einem Querpass gegen einen Schützen aus Nahdistanz parierte (36.). Wenig später vergaben die Füchse einen 2:1-Unterzahlkonter, als Eriksson ein Fehlpass unterlief. Monteith scheiterte kurz danach mit einem Direktschuss am überragend haltenden Pantkowski.

Das Schlussdrittel begannen die Gäste wieder mit etwas mehr Aggressivität. Als sie sich im Füchse-Drittel festsetzen konnten, zog Maschmeyer trocken hoch in die kurze Ecke ab, über die Schulter von Ancicka, genaugenommen ein Torwartfehler, aber der Schuss saß auch haargenau (43.). Zum Glück hatten die Füchse die schnelle Antwort parat, in Form eines mustergültigen 3:2-Konters. Hayes zeigte seine Schnelligkeit, spielte quer auf Saviano, der wieder quer vors Tor zu Dietz, der nur noch abtropfen lassen musste (44.). Dann kamen die überragenden Paraden von Ancicka. Erst gegen Ross, der freigespielt schon das frei Netz vor sich sah, aber dann den blitzschnell herausschnellenden Schoner von Ancicka zur Kenntnis nehmen musste. Auf der anderen Seite spielte George Torwart Pantkowski aus, brachte dann den Puck vors leere Tor, aber kein Fuchs kam heran. Vier Minuten vor Schluss schlug der Deutsch-Amerikaner aber zu: Nach einem langen Pass war er auf und davon, täuschte vor dem Tor links und rechts und schob den Puck schließlich durch die Beine von Pantkowski.

Die Heilbronner rannten danach an, nahmen zuletzt in Überzahl auch den Torwart vom Eis, aber Ancicka brachte sie mit seinem Schoner zur Verzweiflung: erst Gibson, dann Ranta und auch den letzten Heilbronner Schützen. „Young kid Toby had a nice game“, sagte Trainer Neilson nach dem Spiel lächelnd.

Am Sonntag geht es jetzt nach Bad Tölz. Bei einem Sieg könnte sogar die Tabellenspitze winken. (mit Thomas Wagner)