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40 Lehrer aus der Oberlausitz sind jetzt Beamte

Die Pädagogen leisteten am Donnerstag ihren Amtseid in Bautzen. Der neue Status gibt ihnen Unabhängigkeit.

Von Carmen Schumann
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Zu den 40 Lehrern, die aus den Händen von Staatssekretär Herbert Wolff ihre Ernennungsurkunden erhielten, gehörte auch Stephan Passek, Lehrer in Wilthen.
Zu den 40 Lehrern, die aus den Händen von Staatssekretär Herbert Wolff ihre Ernennungsurkunden erhielten, gehörte auch Stephan Passek, Lehrer in Wilthen. © Carmen Schumann

Bautzen. Es war ein besonderer Tag im Leben von Stephan Passek. Der Oberschul-Lehrer erhielt am Donnerstag aus den Händen von Staatssekretär Herbert Wolff seine Ernennungsurkunde als Beamter. Zuvor hatte er zusammen mit weiteren 39 Pädagogen aus dem Bautzener Einzugsbereich des Landesamtes für Schule und Bildung (Lasub) seinen Amtseid geleistet. Die 40 Pädagogen aus den Landkreisen Bautzen und Görlitz gehörten zu den ersten Lehrern, die in Sachsen verbeamtet wurden. Die Veranstaltung war gleichzeitig der Startschuss für die weiteren Vereidigungen von insgesamt 509 Bewerbern am Standort Bautzen.

Stephan Passek ist glücklich, dass er nun den Status als Beamter hat. „Dies gibt einem eine gewisse Sicherheit im Berufsleben“, sagte er. Der Lehrer für Englisch, Geschichte und Sport unterrichtet seit Schuljahresbeginn an der Goethe-Oberschule in Wilthen und ist auch Klassenlehrer einer sechsten Klasse. Der gebürtige Dresdner und ausgebildete Gymnasiallehrer hatte sich ganz bewusst dafür entschieden, aufs Land zu gehen. „Ich hatte den Eindruck, dass ich hier gebraucht werde“, sagte er dazu. Er sei in ein sehr gutes Kollegium gekommen, erklärte der 35-Jährige, der in Pannewitz bei Burkau wohnt.

Obwohl sich Staatssekretär Herbert Wolff bei der Veranstaltung im Lasub nicht mit jedem einzelnen Lehrer unterhalten konnte, dürfte ihn die Entscheidung von Stephan Passek sehr freuen. Denn wie er in seiner Rede sagte, gelte es, in Sachsen gleichwertige Bildungsangebote in Stadt und Land zu schaffen. Deshalb habe die Landessregierung ja auch den Anwärterzuschlag für Referendare beschlossen, um kein Gefälle zwischen den Großstädten und den ländlichen Gebieten zuzulassen.

Lehrerbedarf bleibt dauerhaft hoch

Mit der Verbeamtung der Lehrer sei ein Paradigmenwechsel eingetreten. Es sei nötig gewesen, diesen Weg zu beschreiten, auch wenn er lang und steinig gewesen sei. Aber die Zahlen sprächen eine eindeutige Sprache. „Der Bedarf an Lehrern wird dauerhaft hoch bleiben“, so Wolff. Entgegen den ursprünglichen Annahmen würden die Schülerzahlen zwischen 2020 und 2030 nicht absacken, sondern weiter steigen, erklärte er. Man müsse den Lehrern Angebote auf Augenhöhe mit anderen Bundesländern machen. Damit will man verhindern, dass die in Sachsen ausgebildeten Lehrer in andere Bundesländern abwandern. Mehr noch, es sollen die bereits abgewanderten wieder zurück nach Sachsen geholt werden. Was die Rückkehrer betrifft, so seien bereits erste Erfolge zu verzeichnen, sagte der Staatssekretär.

Herbert Wolff bemühte sich, Befürchtungen zu zerstreuen, dass das Miteinander von verbeamteten und angestellten Lehrern nicht funktionieren könnte. Er sagte, in anderen Bundesländern sei dies alltägliche Praxis. Die Einteilung in verbeamtete und angestellte Lehrer stelle keine Bevorteilung oder Geringschätzung dar. „Eine Zweiklassengesellschaft in den Schulen wird es nicht geben!“, stellte der Staatssekretär klar. Durch den Status des Beamten sei für die betreffenden Lehrer die Unabhängigkeit von Parteien und Gewerkschaften gewährleistet.

Unter den insgesamt 40 Lehrern, die bei der Veranstaltung im Bautzener Lasub ihre Urkunden erhielten, sind zwei in Grundschulen, sieben in Förderschulen, neun in Oberschulen, 13 in Gymnasien, neun an beruflichen Schulen und einer an einer sorbischen Schule beschäftigt. Eine Pädagogin war erkrankt und konnte deshalb nicht persönlich erscheinen.