Von Carmen Schumann
Zur Feier des Tages steigen Hunderte gelbe Luftballons mit der Ansicht des Barockschlosses Rammenau in den blauen Himmel. Schließlich sind es die 20. Internationalen Leinentage, die am Sonnabendmittag eröffnet werden. Schloss-Managerin Ines Eschler erinnert daran, wie alles angefangen hat, nämlich mit nur einem Dutzend Ausstellern und einigen Hundert Besuchern. Zu den Jubiläums-Leinentagen sind über 200 Aussteller aus sieben Ländern gekommen, und die Zahl der Besucher erreichte diesmal die Marke von 8 000. Und das, obwohl die Zufahrt zum Barockschloss Rammenau wegen Straßenbauarbeiten etwas kompliziert ist. Aber die Gemeinde hat mit ihrer Ausschilderung gut vorgesorgt. An den Autokennzeichen ist zu sehen, dass viele Besucher eine weite Anreise nicht scheuen. So ist Klaus Berger aus dem brandenburgischen Ortrand gekommen. Er hatte von der Veranstaltung im Radio gehört und ist das erste Mal hier. „Wir haben hier viele Stunden zugebracht“, sagt er. Das Flair sei richtig toll und man habe viele Anbieter auf einem Fleck. Auch Sigrun Jeck aus Hoyerswerda ist begeistert. Sie kommt schon seit zehn Jahren zu den Leinentagen nach Rammenau. „Das ist für uns ein fester Termin“, sagt sie. Natürlich habe sie auch dieses und jenes gekauft, vor allem Mode, die viele Jahre tragbar sei. Und auch die Modenschauen lässt sie sich nicht entgehen. Diese werden mit viel Esprit von den Damen der Modemühle Chemnitz präsentiert. Mode aus längst vergangenen Tagen führen die Damen und Herren der Gruppe „Les danseurs de Sans Souci“ im Spiegelsaal vor. Alle Blicke auf sich ziehen die Stelzenläufer vom Theater Oberon.
Die Bilder von den Leinentagen
Die Aussteller können sich über mangelndes Interesse nicht beklagen. Dome Hollenstein, die verblüffend echt aussehende Katzen aus Nadelfilz mitgebracht hat, freut sich über den Zuspruch. Natürlich besitzt die Berlinerin auch lebendige Stubentiger, sieben Stück sogar. Sie schätzt die Atmosphäre in Rammenau, die sächsische Gemütlichkeit. Zum ersten Mal dabei ist Designerin Susi Fey aus Dresden. Sie freut sich, dass ihre Kollektion super ankommt.
Karla Tröger aus Walddorf nimmt dagegen schon zum 19. Mal an den Leinentagen teil. Sie hat ihre Handweberei mittlerweile an Tochter Kathrin übergeben, führt aber an ihrem Stand das Spinnen vor. Regina Hoyer vom Verein Windmühle Seifhennersdorf sitzt dagegen an einem einfachen Webstuhl. „Wir arbeiten viel mit Kindern, um ihnen den Weg vom Flachs zum Leinen zu zeigen“, sagt sie. Und Alena Macmillan aus Görlitz möchte mit ihrer Blaudruck-Kollektion zeigen, dass diese Stoffe auch modern interpretiert werden können.