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Abbruch nach Absturz

Bitteres Ende eines Segelflugs in Klix: Eine 21-Jährige verunglückt tödlich. Nun sind viele Fragen zu klären.

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© Archivfoto: Wolfgang Wittchen:

Von Miriam Schönbach

Klix. Der grauverhangene Himmel am Mittwoch passt zur Stimmung auf dem Klixer Flugfeld. Auf dem 1 000 mal 1 000 Meter großen Areal sind die Spezialisten der Bundesstelle für Flugunfall-Untersuchung und der Kriminalpolizei unterwegs. Am Dienstagnachmittag stürzte eine 21-jährige Segelfliegerin beim Landeanflug ab. Wenige Stunden später erlag sie im Krankenhaus ihren Verletzungen. Die Organisatoren des Wettbewerbs beschlossen deshalb, das diesjährige Pokalfliegen zu beenden.

Ein Großaufgebot an Feuerwehr und Rettungskräften war am Dienstag auf dem Klixer Flugplatz, um sich um die schwer verletzte Pilotin zu kümmern.
Ein Großaufgebot an Feuerwehr und Rettungskräften war am Dienstag auf dem Klixer Flugplatz, um sich um die schwer verletzte Pilotin zu kümmern. © xcitepress

Dabei begann das Klassentreffen der Segelflieger – wie das Klixer Aeroteam den Wettstreit nennt – vor einer Woche mit Sonnenschein. Nach unzähligen verregneten Tagen öffnete sich der Himmel. Es herrschte wunderbares Segelflugwetter. Gleichzeitig lag mit 119 Piloten aus zwölf Ländern wieder eine Rekordanmeldung vor. Seit 1993 locken die Oberlausitzer Segelflieger in der ersten Maiwoche ihre Freunde zu einem hochkarätigen Vergleich auf das Areal direkt an der B 156. „Das ist ein wunderbares Gelände mit einer guten Thermik und einer sehr guten Luftraum-Situation, die nächsten Flugplätze sind alle weit genug entfernt“, sagt Klaus Warnke.

Bundesstelle prüft Ursache

Der Hamburger hat sich schon mehrfach den Klixer Pokal geholt. Bei der diesjährigen Veranstaltung flog der 72-Jährige nur als „Wetterschnüffler“ mit und erkundete vor dem Starterfeld die Entwicklung der Wolken. Insgesamt zehn Hamburger Segelflieger nahmen an den Wettbewerben teil. „Wir sind fünf Tage in vier Klassen sehr sportlich und mit sehr guten Zeiten geflogen“, sagt Michael Schneider vom Organisationsteam. Er selbst sah nicht, wie das Unglück am Dienstag passierte.

Dieser Frage geht jetzt die Bundesstelle für Flugunfall-Untersuchung in Braunschweig nach. Wie Pressesprecher Jens Friedemann sagt, sind zwei Sachverständige vor Ort. Sie untersuchen das Wrack, die Steuerung und die Notausrüstung. Außerdem prüfen sie Wetter und Wind zum Zeitpunkt des Unfalls. Auch die Erfahrung der Pilotin und ihre Lizenzen fließen in den Bericht ein. Die Untersuchungsergebnisse werden an die Bundesstelle übermittelt und dort ausgewertet. Jens Friedemann rechnet in ein paar Wochen mit dem ersten Zwischenbericht. „Die Erkenntnisse sollen helfen, künftige Unfälle zu vermeiden. Die Klärung der Schuldfrage ist Sache der Polizei“, sagt der Pressesprecher. Im vergangenen Jahr stürzten insgesamt 76 deutsche Segelflieger ab, dazu zählen auch Piloten, die im Ausland geflogen sind. 20 Personen wurden schwer verletzt, elf Menschen kamen ums Leben.

Freies Fiegen auf dem Plan

In Klix liegt der letzte tödliche Unfall mit einem Segelflugzeug zwölf Jahre zurück. Damals verunglückte ein Flieger beim Start. „Wir haben auch damals den Wettkampf abgebrochen“, sagt Michael Schneider. Ein weiterer Vorfall ereignete sich im vergangenen Sommer. Der Pilot eines Schleppflugzeugs verlor die Kontrolle über die einmotorige Maschine und stürzte ab. Er kam schwer verletzt in ein Spezialkrankenhaus. Die Teilnehmer des Klixer Jahrgangs 2016 konnten sich nach dem Unglück am Dienstag entscheiden, abzureisen oder zu bleiben. Statt des geplanten Pokalfliegens steht an den verbleibenden Tagen freies Fliegen auf dem Plan.