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Abenteuer vor der Haustür

Corona hatte auch die Pläne des Horts in Technitz zerschlagen. Das Erlebniscamp im Erzgebirge wurde abgesagt. Aber auch das Muldental ist schön.

Von Jens Hoyer
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Nach der langen Wanderung gab es für die Mädchen und Jungen am Hort in Technitz erst mal eine Abkühlung mit dem Rasensprenger.
Nach der langen Wanderung gab es für die Mädchen und Jungen am Hort in Technitz erst mal eine Abkühlung mit dem Rasensprenger. © Dietmar Thomas

Döbeln. Nach der langen Wanderung gibt es eine Abkühlung. Die Mädchen und Jungen hüpfen mit Begeisterung um den Rasensprenger auf der Wiese vor dem evangelischen Hort in Technitz herum. „Da braucht man gar keinen Pool“ , meint Hortleiter Michael Ritter. Er war mit den Kindern an diesem Tag von Technitz über den Spitzstein und Töpeln gewandert. 

Eigentlich wäre der Hort ausgeflogen. Ritter fährt mit den Ferienkindern jedes Jahr zum „erlebnispädagogischen“ Sommerlager ins Waldschulheim Wahlsmühle. Eine Woche lang Abenteuer im Osterzgebirge. Aber Corona hatte diese Pläne zerschlagen. „Wir haben zum ersten Mal seit 15 Jahren abgesagt“, sagt Ritter. Stattdessen wird die Wildnis vor der Haustür gesucht. Jeden Tag sind die Kinder im Muldental unterwegs. „Wir haben auch Müll am Radweg gesammelt. Das machen wir regelmäßig“, so Ritter. Die Kinder hatten sich vom Förster Dirk Tenzler die Bäume rund um den Hort erklären lassen und waren mit einem Jäger im Töpelwinkel auf Pirsch gegangen.

Eine Nacht unter freiem Himmel

Die Nacht zum Freitag haben Kinder und Betreuer unter freiem Himmel im Gelände verbracht – das Wetter hat prima mitgespielt. Am Freitag wird es schließlich nochmal handfest. In einer Ecke des Geländes soll der Mußepark entstehen. Dort gab es eine Art Appellplatz der früher Technitzer Oberschule, sagt Ritter. 

Der alte Bitumen des Rundweges ist schon ausgebaggert worden. Jetzt müssen noch acht Tonnen Steine gestapelt werden, die aus dem Steinbruch in Berberdorf stammen. „Wir haben schon 1,8 Tonnen Steine mit einem alten Milchkannenwagen bewegt“, meint Ritter. Sie werden zu einer Trockenmauer aufgestapelt, die wiederum mit Pflanzen bestückt wird, die von Insekten gemocht werden. In der Mauer sollen sich Eidechsen ansiedeln. „Eine haben wir beim Umstapeln schon gesehen“, meint Ritter. Der Schulverein bekommt dafür EU-Mittel zur Förderung des ländlichen Raums.

Corona dreht Konzept zurück

Corona hatte in den vergangenen Monaten im „christlichen Lernraum“ aus Schule und Hort einige Einschränkungen gebracht. „Im vergangenen Jahr hatten wir im Hort die offene Arbeit eingeführt. Durch Corona mussten wir wieder zu den Gruppen zurückkehren. Wir haben seit Mai viel in unserem großen Außengelände gearbeitet. Dort hatte jede Gruppe einen Sektor zugewiesen bekommen“, sagt Ritter.

 Mit den Ferien ist der Hort aber wieder zum Regelbetrieb zurückgekehrt. Ritter hofft, dass es im „Lernraum“ auch im neuen Schuljahr regulär weitergehen kann.

In der Wildnis vor der Haustür waren in dieser Woche 28 Mädchen und Jungen unterwegs. Nächste Woche wird der Hort noch mal richtig voll. „Dann haben wir 50 Kinder hier“, sagt Ritter. „Es sind auch schon Kinder der 1. Klasse dabei. Das machen wir schon seit Jahren so. Da sind die Schulanfänger nicht mehr so nervös.“

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