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Abriss im Kulturpalast

Im Festsaal sieht es trostlos aus, dabei ist erst ein Viertel ausgebaut. Bis März 2017 soll der Umbau fertig sein.

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© dpa

Bettina Klemm

Dresden. Es wirkt bedrückend: Von der einstigen Schönheit des Festsaals ist nichts mehr zu spüren. Das Parkett ist ausgebaut. Ein Presslufthammer dringt in die Betonschichten der einstigen Sitzreihen in den Zuschauerrängen, zerstückelt das Material. Auf der anderen Seite räumt die Schaufel eines kleinen Baggers den Schutt zusammen, bevor dieser abtransportiert wird. Die Funken der Trennschleifer fliegen, wenn die Bauleute die Metallgeländer zerteilen. Obwohl Staub über zwei große Leitungen abgesaugt wird, reizt er den Atem.

Die Bauarbeiten im Kulturpalast

Für 81,5 Millionen Euro soll der Kulturpalast in Dresden  bis März 2017 vollständig modernisiert und umgebaut werden.
Für 81,5 Millionen Euro soll der Kulturpalast in Dresden bis März 2017 vollständig modernisiert und umgebaut werden.
Projektleiter Peter Hinkel informierte am Freitag über den Stand der Baumaßnahmen.
Projektleiter Peter Hinkel informierte am Freitag über den Stand der Baumaßnahmen.
Laut Bauprojektleitung laufen die Arbeiten planmäßig.
Laut Bauprojektleitung laufen die Arbeiten planmäßig.
Mit schwerem Gerät wird derzeit im Saal gearbeitet.
Mit schwerem Gerät wird derzeit im Saal gearbeitet.
Etwa sechs Millionen Euro werden zusätzlich für nutzerspezifische Ausstattung wie Bühnen-, Veranstaltungs- und Medientechnik sowie die Möblierung investiert.
Etwa sechs Millionen Euro werden zusätzlich für nutzerspezifische Ausstattung wie Bühnen-, Veranstaltungs- und Medientechnik sowie die Möblierung investiert.
Blick in die sanitären Anlagen.
Blick in die sanitären Anlagen.
Mit einem Bohrhammer wird  im Saal auf der Empore gearbeitet.
Mit einem Bohrhammer wird im Saal auf der Empore gearbeitet.

Im Dresdner Kulturpalast hat der Abriss begonnen. Bauarbeiter der Spezialfirma Caruso entfernen Verkleidungen, Trennwände, Zwischendecken – und eben auch den gesamten Festsaal. Etwa ein Viertel haben sie bisher geschafft, erklärt Projektleiter Peter Hinkel. Zuvor wurden sämtliche Fußböden und Treppen mit Schutzschichten bedeckt, die großen Aufgänge im Foyer sind gänzlich gesperrt. Wertvolle Teile, wie die großen Bronzetüren am Haupteingang sind ausgebaut und im Lapidarium sichergestellt. Schlichtes Bauholz bildet derzeit die Handläufe der Treppengeländer. Bis vor Kurzem waren es noch wertvolle Makassar-Ebenhölzer. „Der gesamte Eingangsbereich bleibt originalgetreu erhalten, die Teile werden wieder eingebaut“, sagt Hinkel.

Die Bauleute nutzen die einstige Hebebühne auf der Seite zum Neumarkt. Darunter stehen große Container, die Bauschutt und Metallteile getrennt aufnehmen. In weißen Schutzanzügen, mit Mundschutz und gelben Bauhelmen karren Bauleute belasteten Schutt weg. Er wird in dichte weiße Säcke gefüllt und kommt auf spezielle Bauschuttdeponien. Zur Abdichtung der Lüftungen wurde früher Asbest verwendet, Teerverbindungen finden sich in den Sanitärbereichen. Das sei nicht anders als in anderen Gebäuden jener Bauzeit, versichert Projektleiter Hinkel. An der Seite zum Altmarkt wurden zwei Gerüste angebracht, über die das Material transportiert wird. Rund um den Kulturpalast schützen 15 Zentimeter dicke Asphaltschichten die Gehwege.

Offiziell hat der Bau in diesem Oktober begonnen. Der Kulturpalast erhält einen neuen Konzertsaal. Nach dem Umbau werden die Städtischen Bibliotheken und das Kabarett „Die Herkuleskeule“ einziehen. Auch das Besucherzentrum Frauenkirche und die Dresden Information finden wieder Platz. Im März 2017 soll das gesamte Haus modernisiert und umgebaut sein. Spätestens im März nächsten Jahres sind Abriss und Schadstoffbeseitigung abgeschlossen. Für das Bauprojekt ist die Stadttochter Kommunale Immobilien Dresden verantwortlich. Deren Chef Axel Walther hat gerade die Ausschreibung für das Rohbaulos auf den Weg gebracht. Es wird einen Umfang von etwa zehn Millionen Euro haben. „Im Moment sind keine Mehrkosten zu erwarten. Aber wir wissen erst nach Ende der Ausschreibung, ob wir für den Rohbau entsprechende Angebote erhalten“, sagt er. Vorsorglich hatte die Stadt beim Gesamtbudget von 81,5 Millionen Euro einen Risikoanteil von etwa zehn Prozent einkalkuliert. Der Rohbau soll im April beginnen.

Vor dem Abriss wurden Teile der Bühnentechnik, wie Lautsprecher, Beleuchtungskörper und einzelne Bühnenzüge ausgebaut. Sie werden für das Theater Junge Generation und die Staatsoperette im Kraftwerk Mitte wiederverwendet. Zur Geschichte und zum Umbau des Kulturpalastes bereitet die Stadt bis Anfang des nächsten Jahres eine kleine Ausstellung vor.