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Abschied am Sorbischen Institut

Dietrich Scholze wechselt in den Ruhestand. Ein Nachfolger für einen langjährigen Leiter wird gesucht.

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© Archivfoto: Robert Michalk

Von Miriam Schönbach

Nach 24 Jahren an der Spitze des Sorbischen Instituts sagt Dietrich Scholze „Božemje“ und „Auf Wiedersehen“. Der Literaturwissenschaftler und Polonist verabschiedet sich in den Ruhestand. Seit 1992 leitete er die Einrichtung zur Erforschung der sorbischen Kultur, Geschichte und Sprache. Der gebürtige Bautzener kehrte für diese Arbeit zurück in seine Heimatstadt, wo er 1950 geboren wurde.

Scholze ging nach dem Abitur zum Slawistik-Studium an der Humboldt-Universität in Berlin. Während seiner Studienzeit spezialisierte er sich auf die Fächer Polnisch und Russisch. Ab 1974 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften. Sein Forschungsschwerpunkt bis 1991 war die polnische Literatur.

Das Sorbische Institut geht auf das 1951 gegründete Institut für sorbische Volksforschung zurück. Der Freistaat Sachsen und das Land Brandenburg errichteten die außeruniversitäre Einrichtung 1992. Seitdem leitete Dietrich Scholzes die Häuser in Bautzen und Cottbus. Derzeit sind am Institut 16 Wissenschaftler, acht Projektmitarbeiter und zwei Doktoranden beschäftigt. Elf weitere Mitarbeiter kümmern sich um Bibliothek, Archiv und Technik.

Dietrich Scholze erforschte während seiner Institutszeit unter anderem die Geschichte des sorbischen Theaters zwischen 1862 bis 2002. In seinem zweiten großen Arbeitskomplex widmete er sich dem Leben und der Literatur Jurij Brezans. Erst kürzlich erschien im Domowina-Verlag seine Biografie über den sorbischen Autor. Außerdem verfasste der begeisterte Theaterbesucher regelmäßig Rezensionen.

Derzeit ist die Stelle des Institutsdirektors ausgeschrieben. Wann der neue Leiter sein Amt übernimmt, ist noch offen. In dieser Zeit führt Dr. Hauke Bartels die Forschungseinrichtung. Der Slawist arbeitet seit 15 Jahren am Sorbischen Institut. Sein Fachgebiet ist die Erforschung der niedersorbischen/wendischen Sprache.