Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
Merken

Abschied aus der Oberlausitz

Für zwölf weißrussische Kinder ist der Erholungsaufenthalt in Seifhennersdorf und der Region zu Ende. Der war von einem Diebstahl überschattet.

Teilen
Folgen
NEU!
© Rafael Sampedro

Von Mario Sefrin

Nun ist die schöne Zeit schon wieder vorüber: Zwölf Kinder und zwei Betreuer aus Weißrussland haben sich am Sonntag aus der Oberlausitz verabschiedet. Sie waren in den vergangenen drei Wochen auf Einladung des Vereins „Initiative Kinder von Tschernobyl Seifhennersdorf“ in der Region zu Gast, um sich hier zu erholen. Gewohnt haben sie im Kindererholungszentrum „Querxenland“ in Seifhennersdorf, und dort haben sich die Kinder am vergangenen Freitag auch von ihren Gasteltern und den Vereinsmitgliedern verabschiedet. „Das haben sie mit einem schönen und lustigen Programm gemacht“, schwärmt Stephan Neumann, Vorsitzender des Tschernobylvereins, von dem Abend.

Beeindruckt sind die Mitglieder des Vereins aber auch noch wegen einer anderen Sache. Anfang Juli waren Unbekannte in das Lager des Vereins eingebrochen und hatten gesammelte Spenden geklaut. „Mit den Sachen wollten wir die Kinder aus Weißrussland überraschen“, sagt Stephan Neumann. Über Monate hinweg hatten die Mitglieder Spielsachen, Kleidung, Hygieneartikel und vieles mehr gesammelt. Was alles gestohlen wurde, ist noch unklar. „Wir hatten bislang keine Zeit, eine Liste aller gestohlenen Sachen zu erstellen“, so Neumann. Mittlerweile können die Vereinsmitglieder zumindest gelassener auf den Vorfall zurückblicken. „Es fällt schwer, das zu sagen, aber die ganze Misere, das ganze Unglück hat auch etwas Positives“, sagt Stephan Neumann.

Denn nachdem die SZ über den Diebstahl berichtet hatte, brach eine Welle der Hilfsbereitschaft über den Verein herein. „Die Resonanz war überwältigend und hat uns sehr geholfen“, sagt Neumann. Viele Leute hätten neue Spenden gebracht, der Verein selbst hat drei neue Mitglieder und viele Bürger hinzugewonnen, die sich zur Unterstützung kommender Aktionen bereit erklärten. Außerdem hat das Geschehen dazu beigetragen, dass sich die Bedingungen für den Tschernobylverein in Zukunft verbessern werden.

Die Agrargenossenschaft Seifhennersdorf, in dessen Gebäude in der Nordstraße 63 der Verein bereits seine Annahmestelle für Sachspenden hat, will weitere Räume mietfrei zur Verfügung stellen. „Wir brauchen nur die Nebenkosten zu zahlen“, freut sich Neumann. Der Tschernobylverein muss die Räume aber in Eigenleistung renovieren. „Dafür suchen wir noch Hilfe, zum Beispiel von Malern. Auch für Fußbodenbelag wären wir sehr dankbar“, so Neumann.

Am Ende des diesjährigen Besuches gab es dank der großen Spendenbereitschaft der Oberlausitzer jedenfalls doch noch Geschenke für alle weißrussischen Kinder. „Dafür möchten wir uns noch einmal bei allen Firmen, Institutionen und Privatpersonen herzlich bedanken“, sagt Stephen Neumann. Er wünscht sich, dass die Unterstützung der vergangenen Wochen für den Verein auch künftig anhält. „Unsere Türen stehen immer offen“, verspricht er. Diebe sind hier natürlich ausgenommen.