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Abzocke oder noch zu geringes Bußgeld?

Die Polizeikontrolle auf der Pirnaer Stadtbrücke hat im Netz eine kontroverse Debatte ausgelöst.

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© Marko Förster

Von Mareike Huisinga

Pirna. Der Artikel über die jüngste Polizeikontrolle auf der Stadtbrücke scheint den Nerv vieler Leser getroffen zu haben. Auf der SZ-Facebookseite wird gleichermaßen munter und heftig kommentiert, ob Radler, die den östlichen Radweg in falscher Fahrtrichtung nutzen, zu Recht oder zu Unrecht abgestraft werden. Polizeibeamte hatten jüngst 13 Falschfahrer zu jeweils 20 Euro Bußgeld verdonnert. Sie fuhren auf dem für sie verbotenen Radweg, um von Copitz in die Altstadt zu gelangen (SZ vom 12. Januar).

Für die Polizei-Aktion haben, wenig erstaunlich, vor allem Autofahrer viel Verständnis. So schreibt Sybille Altmann-Winkler auf der Facebookseite der SZ Pirna: „In dem Moment, wenn dir als Linksabbieger von der Brücke in Richtung Elbeparkplatz ein Radfahrer fast ins Auto knallt, hört der Spaß auf. Man schaut auf Fußgänger, die ja auch grün haben, aber auf Radfahrer aus der falschen Richtung eher nicht.“ Eine ähnliche Situation kennt auch die Autofahrerin mit dem Facebook-Nutzernnamen Lin Da. Nur weil ihr Freund aufpasste, sei es zu keinem Zusammenstoß gekommen. János Körner plädiert sogar dafür, dass falsch fahrende Radler eine höhere Strafe als „nur“ 20 Euro zahlen müssten. „Damit sie mal merken, dass sie im Straßenverkehr keinen Freifahrtsschein haben“, fügt er erbost hinzu.

Die Wogen schlagen hoch, denn zahlreiche Radfahrer fühlen sich im Recht. Es gebe gute Gründe, den eigentlichen Radweg von Copitz stadteinwärts zu meiden. Susann Tittel weist beispielsweise darauf hin, dass dieser Weg zwischen Straße und Bahntrasse nicht den Normen entspreche. „Ein Radweg muss mindestens 1,50 Meter breit sein und zwei Radfahrer müssen ihn nebeneinander nutzen können. Ich als Mutter mit Kind hintendrauf nutze diesen Weg nie. Er ist gefährlich, mal abgesehen von dem 30 Zentimeter hohen Bordstein“, postet die Pirnaerin und bezeichnet die Polizei-Aktion als Abzocke.

Unterstützung bekommt sie von Marie Kremsner, die mit Kind im Fahrradanhänger auf dem schmalen Radweg nie fahren würde. Andere Radfahrer denken ebenso.

Das Rathaus kennt die Kritik an dem schmalen, hohen Radweg zwischen Schienen und Fahrbahn nur allzu gut. Stadtsprecher Thomas Gockel betont in diesem Zusammenhang, dass diese Trasse lediglich ein Angebot für Radfahrer sei. „Für alle, die unsicher sind oder beispielsweise wegen eines Fahrradanhängers mehr Platz benötigen, ist der genormte breitere Weg jenseits der Bahnschienen eine sichere Alternative“, sagt der Stadtsprecher.