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Ärger um Sachsens Subventionen

Der Neubau von Homann in Leppersdorf schafft weniger Arbeitsplätze als anderswo wegfallen. Niedersachsen schimpfen aufs Ost-Fördergeld.

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© dpa

Von Georg Moeritz

Dresden. Die geplante Schließung von vier Feinkostfabriken zugunsten eines Neubaus in Sachsen schürt die Diskussion um Subventionen für Ostdeutschland. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung, er habe „keinerlei Verständnis“ für Theo Müllers Entscheidung. Am bisherigen Standort in Dissen am Teutoburger Wald sei ein „sehr attraktives Angebot“ für einen Neubau gemacht worden. Doch die Entscheidung für Wachau-Leppersdorf an der Autobahn 4 sei anscheinend schon vor den Verhandlungen gefallen.

Der Konzern des Lebensmittelproduzenten Theo Müller hatte am Freitag angekündigt, bis 2020 eine Salat- und Soßenfabrik neben der Sachsenmilch-Molkerei in Leppersdorf zu bauen. Vier Fabriken mit insgesamt 1 500 Arbeitsplätzen werden dafür geschlossen, in der neuen entstehen laut Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) 800 Arbeitsplätze. Das Land kann bis zu 25 Prozent der angekündigten 500 Millionen Euro Investitionskosten übernehmen und hat angekündigt, so viel wie erlaubt beizutragen. Der Antrag liege schon zur Genehmigung in Brüssel.

Leser der Osnabrücker Zeitung fordern in Kommentaren, die Subventionen „für die Verlagerung und Vernichtung von Arbeitsplätzen“ nicht zu gewähren. Müller hat angekündigt, den Beschäftigten Arbeitsplätze in Sachsen anzubieten. Der Homann-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Andreas Straede rechnet damit, dass maximal 150 Mitarbeiter nach Leppersdorf ziehen werden. An diesem Montag soll in Dissen eine Belegschaftsversammlung stattfinden, harte Verhandlungen um einen Sozialplan stünden bevor.

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) verhandelt unterdessen über eine weitere große Investition. In einem Interview mit der Bild-Zeitung sagte er, mit dem Chef eines großen Autokonzerns spreche er über „Konsequenzen aus dem Brexit und wie Sachsen davon profitieren kann“.