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„Ahnenforschung liegt im Trend“

Die Anfragen zur Erforschung von Stammbäumen nehmen zu. Und überraschen zum Teil selbst Coswigs Stadtarchivarin.

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© Norbert Millauer

Wann lebten meine Vorfahren? Wo wohnten sie zuletzt? Fragen, auf die Coswigs Stadtarchivarin Antworten finden kann. Heike Uhlemann verwaltet im Rathaus die historischen Dokumente der Kommune und weiß, worauf es beim Suchen ankommt.

Frau Uhlemann, was war Ihr bisher spannendster Rechercheauftrag?

Mir ist die Anfrage eines Studenten in Erinnerung geblieben, der für den Geburtstag des Opas in der Familiengeschichte geforscht hat. Er wollte zwei Urkunden haben. Bei der Recherche fiel mir jedoch auf, dass die Familie viel größer war. Letztendlich ging er mit 30 Urkunden.

Wer kommt denn vor allem zu Ihnen, um Ahnenforschung zu betreiben?

Meist sind es ältere Leute, die endlich Zeit haben und die Familiengeschichte für ihre Kinder und Enkel zusammentragen wollen. Oder es kommen Kinder und Jugendliche, die das Projekt Stammbaum zurzeit in der Schule haben.

Inwiefern würden Sie schon von einem Trend sprechen?

Ahnenforschung liegt im Trend, definitiv. Seitdem 2009 das Personenstandsgesetz geändert wurde, kann jeder in den Archiven recherchieren, ohne einen Abstammungsnachweis zu bringen. Und seitdem haben die Anfragen stetig zugenommen: 2009 wurden bei uns 54 bearbeitet, vergangenes Jahr 70.

Wann ist das Stadtarchiv zuständig?

Unterlagen zu Geburten, die weniger als 110 Jahre zurückliegen, sind im Standesamt zu finden, bei Heiratsurkunden beträgt die Zeit 80 und bei Sterbeurkunden 30 Jahre. Ist diese Zeitgrenze überschritten, muss man sich mit Anfragen zu den Daten ans Stadtarchiv wenden.

Welche Informationen benötigen Sie als Ansatzpunkt zum Suchen?

Am günstigsten wäre es, den Namen und die Angaben zu haben, wann oder wo die Person zum Beispiel gestorben ist. Wenn man sich im Datum nicht sicher ist, kann ich auch im Namensverzeichnis nachschauen. Zur Not hilft die Einwohnermeldekartei weiter, Nachfragen lohnt sich. Wenn ich fündig werde, kann ich die Urkunde als Kopie mitgeben.

Mit welchen Kosten muss ich rechnen?

Für jede angefangene Viertelstunde, die ich im Archiv recherchiere, muss ich sieben Euro berechnen. Leuten aus der Umgebung biete ich deshalb an, herzukommen und selbst am Computer zu suchen. Falls eine beglaubigte Kopie der Urkunde für offizielle Zwecke benötigt wird, kostet das zusätzlich sieben Euro.