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Albrecht Günther liefert Ideen für Arte

Seit der Wende ist der Lehrer aus Hartha in verschiedenen Fernsehräten aktiv. Dort nimmt er auch Einfluss auf die Programmgestaltung.

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Von Juliane Richter

Wenn Albrecht Günther aus Hartha über das Privatfernsehen spricht, merkt man ihm eine gewisse Abneigung an. „Sowas würden wir uns im Öffentlich-Rechtlichen nicht getrauen“, sagt er mit Blick auf Sendungen wie etwa „Deutschland sucht den Superstar“.

Albrecht Günther kann sich ein solches Urteil erlauben. Denn er ist in gewisser Weise Experte. Seit Anfang der 90er Jahre engagiert sich der Stellvertretende Schulleiter der Mittelschule Waldheim in mehreren Fernsehräten. Derzeit sitzt er als Vertreter des ZDF-Fernsehrates im Programmbeirat des Fernsehsenders Arte. Erst in diesem Jahr wurde er für die kommenden drei Jahre wiedergewählt.

„Wir Programmbeiräte treffen uns aller drei Monate in einer der Sendeanstalten“, sagt Günther. Die Beiräte haben zwar keine Entscheidungsgewalt, werden aber dennoch ernst genommen. „Ich habe schon das Gefühl, dass unsere Vorschläge Gehör finden. Wir sind sehr kritisch, wenn es um das Programm geht, machen aber auch Vorschläge, was man das nächste Mal besser machen kann.“

Günther identifiziert sich sehr mit Arte, schwärmt aber zwischenzeitlich auch immer wieder vom Kinderkanal Kika. Auch dort war er neun Jahre im Beirat aktiv.

Kinderfernsehen im Blick

Und als Lehrer interessiert ihn natürlich, wie das Kinderfernsehen gewisse Themen aufbereitet. „Ich bin ja ein Verfechter davon, dass jedes Kind einen Fernseher im Zimmer haben sollte, wenn es in die Schule kommt. Für diese Meinung erfahre ich aber sehr oft Kritik“, so Günther.

Der 65-Jährige erläutert denn auch sofort, wie er sich die richtige Fernsehnutzung in den ersten Lebensjahren vorstellt. „Die Kinder sollen in jungen Jahren natürlich gemeinsam mit ihren Eltern Sendungen sehen, die speziell für die Kleinen gemacht sind. Und sie müssen danach die Möglichkeit bekommen, über das Gesehene zu sprechen.“ Kinder sollen in seinen Augen somit frühzeitig lernen, eine gewisse Medienkompetenz zu entwickeln. Für ihn heißt das gezieltes Einschalten von kindgerechten Programmen, statt den Fernseher aus Langeweile im Dauerbetrieb zu haben.

Ein Sender für Kenner

Bei Arte muss sich Günther aber nicht auf junge Zuschauer einstellen. Der Sender wird überwiegend von Erwachsenen genutzt. „Viele sagen ja, dass Arte ein Nischensender ist. Das stimmt nicht – wir sind ein Sender für Kenner.“ Das spiegelt sich deutlich im Programm wieder. Arte zeigt viele Beiträge über Kunst und Kultur, die nicht jedermann interessieren. Die Einschaltquoten liegen laut Günther dann mitunter bei nur zwei Prozent. Es ist dennoch von Arte begeistert. „Vor einiger Zeit hatten wir eine Live-Dokumentation ‚48 Stunden in Berlin‘ im Programm. Das war sehr sehenswert und noch dazu überhaupt nicht gestellt“, sagt der 65-Jährige begeistert.

Er erklärt auch, dass Arte als erster Sender Thementage eingeführt habe. „Diese Idee wird nun in Teilen sogar von Privatsendern übernommen.“ Auch dadurch fühlt er sich in seiner Arbeit bestätigt. Ab Februar hat er noch mehr Zeit dafür – dann geht der Stellvertretende Schulleiter nämlich in Rente.