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Alles Handarbeit

Das Stationshaus des Bahnhofs Kleinmockritz ist in Unterrauschenthal aufgebaut worden. Noch fehlt aber einiges.

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© André Braun

Von Frank Korn

Waldheim. Obwohl das regnerische Wetter am Dienstag nicht gerade zum Arbeiten im Freien einlädt, tut sich etwas an der Kleinbahnstrecke in Unterrauschenthal. Einige Mitglieder des Vereins Waldheimer Eisenbahnfreunde bringen Ziegel in das neu errichtete Stationshaus. Andere sind mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Auch Frank Schumann ist vor Ort. Der Zimmerer will am Stationshaus weiterarbeiten, das der Verein als Teil der Rauschenthalbahn am Bahnhof Rauschenthal wieder errichtet.

In den vergangenen Monaten ist das vom Bahnhof in Kleinmockritz abgebaute Gebäude (DA berichtete) an der Kleinbahnstrecke in Unterrauschenthal aufgebaut worden. Nachdem das Fundament gegossen und Leitungen für verschiedene Medien verlegt wurden, konnte Schumann loslegen.

Vor dem Abbau des Stationshauses in Kleinmockritz hat er sich eine Skizze angefertigt, wie das Bahnhäuschen später einmal aussehen könnte. Damals hat er die Wände noch grün gezeichnet, doch die werden wohl mit einem braunen Farbton angestrichen. „Wir halten uns dabei an die Farbgebung der damaligen königlich-sächsischen Staatsbahn“, erklärt Schumann. Der grüne Farbton sei erst später aufgetragen worden.

Auch Zeichnungen, wie die Balken des Stationshauses angeordnet waren, hat sich der Zimmerermeister angefertigt. Dabei setzt er auf Handarbeit. „Mir ist es nichts, wenn ich solche Zeichnungen am Computer erstelle. Wenn ich sie auf dem Reißbrett mache, lade ich mir die Dinge gleich in den Kopf“, sagt der 55-Jährige. Und fügt noch an: „Handwerkliches Geschick kommt nicht mit der Maus.“

Und handwerkliches Geschick ist bei diesem Projekt gefragt. Dass Schumann dieses besitzt, hat er schon mehrfach unter Beweis gestellt. Seit 2003 ist er selbstständig und hat beispielsweise einen Wintergarten aus dem Jahr 1906 originalgetreu wieder hergestellt oder dafür gesorgt, dass eine Mühle bei Baderitz ansehnlicher aussieht. Bei beiden Projekten musste er Auflagen des Denkmalschutzes einhalten. Auch bei dem Stationshaus ist dies der Fall.

In seinen Grundformen ist das Stationshaus schon zu erkennen. Schumann hat drei Balken ersetzen müssen. Natürlich so, dass sie den ursprünglich verwendeten Holzbalken ähneln. Auf dem Dach ist noch eine Plane befestigt, die das Gebäude vor Regen schützen soll. Sobald es das Wetter zulässt, soll die entfernt werden und Dachpappe aufgezogen werden. An der Giebelseite und links vom Eingang ist schon die Ziegelmauer teilweise eingebaut worden.

Beim Abbau in Kleinmockritz habe er genau hingeschaut. „Die damaligen Bahnhofshäuser sind sich durchaus ähnlich, haben aber auch ihre Eigenheiten“, sagt Frank Schumann. So seien oftmals die Türen unterschiedlich gestaltet, weil eben jeder Zimmermann seine eigenen Ideen eingebracht habe. Auch er will sich weitestgehend an die Vorgaben halten, setzt aber auch eigene Vorstellungen um. So waren am Kleinmockritzer Bahnhofshaus rechts vom Eingang zwei Fallrohre zu sehen. Schumann hat eine andere Lösung gefunden, indem er die Rinnen von Dach und Vordach mit einem Zwischenrohr verbindet und das Wasser dann über ein Fallrohr nach unten leitet.

Die Türen und Fenster aus Kleinmockritz waren nicht mehr zu verwerten. Zu sehr hatte der Zahn der Zeit an ihnen genagt. Neu gebaut müssen die Teile aber wahrscheinlich nicht. In Zöthain bei Lommatzsch steht ein ähnliches Stationshaus, wie es jetzt in Unterrauschenthal aufgebaut wird. Das ist marode und soll abgerissen werden, die Fenster und Türen sind aber noch intakt. „Wir hoffen, dass wir die Fenster und Türen aus Zöthain bei uns einbauen können“, so Schumann.

Das Stationshaus soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden, sagt Andreas Lässig, der Vorsitzende des Vereins Waldheimer Eisenbahnfreunde. Die Finanzierung des Vorhabens – eine genaue Summe will Lässig nicht nennen – erfolgt über Eigenleistungen, Fördermittel und Spenden. „Mehr soll in diesem Jahr nicht passieren, aber wenn das Haus steht, ist viel geschafft“, so Lässig.