Bischofswerda
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Trotz Corona: Senioren singen gemeinsam

Die musikalischen Nachmittage in einer Bischofswerdaer Seniorenwohnanlage sind beliebt, jetzt aber nicht möglich. Gabi Polensky ließ sich deshalb etwas einfallen.

Von Ingolf Reinsch
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Im Park der Seniorenwohnanlage an der Stolpener-Straße in Bischofswerda sang Gabi Polensky am Dienstag für die Bewohner.
Im Park der Seniorenwohnanlage an der Stolpener-Straße in Bischofswerda sang Gabi Polensky am Dienstag für die Bewohner. © SZ/Uwe Soeder

Bischofswerda. Am Rande der Bischofswerdaer Innenstadt war am Dienstagnachmittag ein besonderes Konzert zu hören:  Gabi Polensky mit Mikrofon und Harald Brendahl am Keyboard sangen und spielten im Park der Seniorenwohnanlage an der Stolpener Straße Volkslieder und Oldies. Ihr Publikum -  rund 50 Senioren - verfolgte die Darbietung  von den Balkonen oder, mit Abstand, von den Bänken im Park aus. Viele  stimmten mit ein.

Seit fast 30 Jahren führt Gabi Polensky in der Wohnanlage der Volkssolidarität regelmäßige Sing-Nachmittage für die Bewohner und weitere Interessierte durch. Außerdem leitet sie den Chor der Volkssolidarität. Wegen der Corona-Pandemie muss beides zurzeit ruhen. 

Um etwas Abwechslung in den Alltag zu bringen und den Bewohnern eine Freude zu machen, suchte sie nach Wegen - und Partnern. Sie zu finden, war nicht schwer. Bei der Leitung des Hauses lief sie mit ihrem Vorschlag, ein Hofkonzert auszurichten, offene Türen ein.  Im Neukircher Alleinunterhalter Harald Brendhal fand sie nicht nur einen musikalischen Partner. Er besitzt auch die Technik, damit die Lieder bis in den letzten Winkel zu hören waren und jeder mitsingen konnte. 

Gabi Polensky legt viel Herzblut in die Zeit, die sie mit den Senioren verbringen kann. Und sie, die mittlerweile selbst 70 Jahre alt ist, bekennt nach reichlich sechs Wochen Chorpause: "Ich habe Sehnsucht nach meinen Alten."  Das Wort Alte ist in diesem Fall natürlich liebevoll gemeint. 

Einkaufsservice und Desinfektionszone

"Positive Gedanken führen zu guter Laune. Gute Laune führt zu einer positiven Ausstrahlung und die wiederum zu einem positiven Umfeld",  sagt Michaela Hanisch, die Leiterin der Wohnanlage mit 47 Wohnungen und  zurzeit 57 Bewohnern. Die älteste Bewohnerin ist 97 Jahre alt. 

Bei allen Einschränkungen versuche man, sich mit der gegenwärtigen  Situation bestmöglich zu arrangieren. "Unsere Bewohner sind in der glücklichen Lage, dass jede Wohnung einen eigenen Balkon und unsere Wohnanlage einen eigenen kleinen Park hat. So ist es möglich – natürlich mit dem verordneten Abstand –, jederzeit an die frische Luft zu gehen", sagt Michaela Hanisch. 

Die Sozialstation sichert die Pflege ab. "Sobald es einen Infektionsverdacht oder eine bestätigte Infektion bei einem Bewohner gäbe, könnten wir gegebenenfalls die häusliche Pflege nicht mehr erbringen. Eine Akutversorgung würde natürlich aufrechterhalten", erläutert die Objektleiterin.

Bewohner können einen Einkaufsservice nutzen, aber auch selbst einkaufen gehen. Das Mittagessen wird in die Wohnungen gebracht. Am Haupteingang gibt es eine Zone zum Desinfizieren. Angehörige werden per Aushang gebeten, auf nicht zwingend notwendige Besuche zu verzichten. "Bisher gab es hier keine Schwierigkeiten oder Unstimmigkeiten. Auch die Bewohner sind diszipliniert und verlieren nicht ihren Humor",  sagt Michaela Hanisch. "Das Telefon hat derzeit fast den Stellenwert wie zur Zeit seiner Erfindung." 

Regal gegen die Langeweile

An den Zugängen zum Haus wurde vor ein paar Tagen jeweils ein "Regal gegen die Langeweile" aufgestellt. Die Bewohner finden dort zum Beispiel Rätsel, Bastelanleitungen und Bücher zum Ausleihen. 

Die im Haus untergebrachte Begegnungsstätte der Volkssolidarität, in der sonst auch Veranstaltungen für die Hausbewohner angeboten werden, ist seit Mitte März geschlossen. Die Objektleitung ist aber wochentags vor Ort. Beratungen finden telefonisch statt. 

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