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Döbeln
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Als die Eule-Orgel gerettet wurde

Michael Pöche hat sich als Kantor um das wertvolle Instrument verdient gemacht. Jetzt spielt er wieder darauf.

Von Jens Hoyer
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Michael Pöche  - hier in der Klosterkirche St. Annen in Kamenz - war bis 2001 Kantor in Döbeln. Am Sonnabend spielt er auf der Eule-Orgel in der Nicolaikirche.
Michael Pöche - hier in der Klosterkirche St. Annen in Kamenz - war bis 2001 Kantor in Döbeln. Am Sonnabend spielt er auf der Eule-Orgel in der Nicolaikirche. © Archiv/Matthias Schumann

Döbeln. Am Sonnabend können die Döbelner einen alten Bekannten wiedersehen. Michael Pöche, von 1986 bis 2001 Kantor in Döbeln, kehrt an seine frühere Wirkungsstätte zurück. 

Eine seiner letzten Amtshandlungen war seinerzeit die Einweihung der generalüberholten Euleorgel. Und um die geht es auch am Sonnabend. Das 1929 gebaute Instrument wird in diesem Jahr 90 Jahre alt. Aus diesem Anlass wird Pöche, der heute Kantor in Kamenz ist, auf der Orgelbank Platz nehmen.

Pöche widmet sein Konzertprogramm unter anderem auch der Passionszeit. Zu hören sind Werke alter Meister wie Johann Pachelbel, aber natürlich auch romantische und spätromantische Musik von Max Reger und Johannes Weyrauch. 

Für diese Musik sei die Eule Orgel in besonderer Weise geeignet, so Kantor Markus Häntzschel. Den Schlusspunkt des Konzertes wird Johann Sebastian Bachs Meisterwerk Passacaglia in c-Moll setzen.

Im Laufe ihrer Geschichte hatte die Eule-Orgel einiges mitgemacht und mehrere Wasserschäden erlitten. So war bei der Außenrenovierung der Kirche 1977 Wasser eingebrochen und hatte die Orgel fast unbespielbar gemacht. 

Viele Register waren nicht mehr nutzbar, andere erzeugten irritierende Heuler. Experten hatten das wertvolle Instrument schon abgeschrieben. Nach der Wende trieben Pöche und seine Mitstreiter den Plan für eine Überholung voran. 1996 wurde ein Förderverein gegründet, der „Orgel-Wein“ verkaufte und Konzerte organisierte, um Geld einzuspielen. 

Im Jahr 2000 begann die Firma Eule aus Bautzen mit der Restaurierung des desolaten und total verdreckten Instruments. Alle Pfeifen wurden ausgebaut, die gesamte Orgel gereinigt und Holzteile gegen Wurmbefall behandelt, Ledermembranen erneuert und Wasserschäden beseitigt und die Pfeifen überholt. 

Das ganze Instrument rückte ein Stück nach vorn, um mehr Platz für die Wartung zu haben. Am 31. Oktober 2001 wurde das Instrument mit einem Konzert eingeweiht. Die Restaurierung hatte rund 400 000 Mark gekostet. Die Kirchgemeinde bekam dafür auch Fördermittel vom Freistaat.

Das Konzert beginnt am Sonnabend um 17 Uhr in der Nicolaikirche. Der Eintritt ist frei. Um eine Spende für die Kirchenmusik wird gebeten.