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Als Egon Olsen nach Zittau kam

Am Wochenende findet das erste bundesweite Olsenbande-Treffen in Zittau statt. Die SZ startet deshalb eine Serie – und blickt zum Anfang zurück auf das Jahr 1997.

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© SZ-Archiv

Jan Lange

Zittau. Es ist vor allem eine Rolle, mit der Jürgen Bierfreund den Zittauern in Erinnerung geblieben ist: Egon Olsen in „Die Olsenbande“. Das dänische Gaunertrio hatte in den 90er Jahren viele ostdeutsche Bühnen erobert – auch die Zittauer. In der hiesigen Version spielte Bierfreund den Kopf der Bande.

Der damalige Zittauer Intendant Klaus Stephan holte den gebürtigen Berliner vom Theater Anklam 1997 in die Stadt am Dreiländereck. Die zwei kannten sich von der Schauspielschule und machten gemeinsam in den 80er Jahren Straßentheater in der Schauspieltruppe „Lumpensack“. Nach Abitur und Maschinenbauschlosserlehre wollte Jürgen Bierfreund, der von Freunden auch „Bierchen“ genannt wird, eigentlich Mathematik studieren. Doch er wurde abgelehnt und entschied sich deshalb, Schauspieler zu werden.

Er studierte in Rostock. Sein erstes Engagement bekam er 1974 an der Senftenberger Bühne. Vorher war er eine Weile als Bühnenarbeiter an der Staatsoper tätig. Es folgten Kurzengagements, Gastspiele und ein Seitensprung zum Kabarett. Seit 1990 schauspielerte er fest in Anklam. In Zittau spielte er zwischen 1997 und 2000 nicht nur den Egon Olsen, er war auch Mackie Messer in „Der Dreigroschenoper“, Mephisto in „Urfaust“, Malvolio in „Was ihr wollt“ und Jedermann im gleichnamigen Stück. Er war auch in „Draußen vor der Tür“ und „Rote Lippen küsst man nicht“ dabei.

2003 wechselte er an das Staatstheater Kassel, wo er unter anderem als Harpagon in „Der Geizige“ zu sehen war. 2005 gastierte er als Heinrich Flocke in Sternheims „tabula rasa“ am Berliner Theater 89. An der Vaganten Bühne Berlin trat er 2006 in „Penthesilea“ auf, schlüpfte dort 2007 gleich in drei Rollen der „Lustigen Weiber von Windsor“. Am Theater Konstanz war er 2007 als Helmut Halm in „Ein fliehendes Pferd“ und zwei Jahre später in „Don Camillo und Peppone“ zu erleben. In Konstanz folgen weitere Rollen – so Gepetto in „Pinocchio“, Antonio de Quintanilla in „Christoph Kolumbus oder die Entdeckung Amerikas“, Herr Pollunder in „Amerika“ und König Basilio in „Das Leben ein Traum“.

Einige wenige Male stand Bierfreund auch noch vor der Kamera. Er spielte in der „Polizeiruf 110“-Folge „Freunde“, in „Stilles Land“ und in „Kai Rabe gegen den Vatikankiller“ mit.