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Als Nonne und Pfarrer ein Paar wurden

Michael Kreskowsky hat die Kirchengeschichte aufgearbeitet. Dabei hat er erstaunliche Parallelen zur heutigen Zeit entdeckt.

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© André Braun

Von Cathrin Reichelt

Waldheim. Bei Recherchen zu einer wissenschaftlichen Arbeit über Kirchen und Kirchgemeinden erfährt Michael Kreskowsky einiges, was selbst ihn erstaunt. In Geringswalde gab es einmal ein Nonnenkloster. „Eine der Nonnen hat einen Pfarrer aus Knobelsdorf geheiratet“, sagt er. So habe es schon vor langer Zeit Verbindungen zwischen den Kirchgemeinden des heutigen Kirchenbezirks gegeben, meint er schmunzelnd.

Die Geschichte einiger Kirchen hat der Vorsitzender der Kirchgemeindevertretung Grünlichtenberg jetzt in einem Heft zusammengefasst. Das ist etwas kleiner als das Buch „Evangelische Kirchen im Kirchenbezirk Leisnig-Oschatz“. Denn die Broschüre soll in das Buch hineinpassen. Das haben Matthias Donath und Jörg Blobelt bereits im Jahr 2011 veröffentlicht. Auszüge daraus sind auch im Döbelner Anzeiger erschienen. Das Heft ergänzt es.

Für die Beilage gab es zwei Gründe: Seit Anfang des Jahres ist der Kirchenbezirk Leisnig-Oschatz größer geworden. Denn Geringswalde ist dem Kirchenverbund Waldheim beigetreten. „Mit 2 900 Gemeindemitgliedern ist das Kirchspiel Waldheim-Geringswalde jetzt das größte im Kirchenbezirk“, so Kreskowsky. Durch den Wechsel konnte die vakante Pfarrstelle in Reinsdorf wieder besetzt werden. Pfarrer Klaus Tietze betreut nun die Kirchgemeinden Geringswalde und Reinsdorf gemeinsam. Die vier Kirchen, die jetzt neu zum Kirchenbezirk gehören, sind im Buch von Matthias Donath noch nicht enthalten. Außerdem ist Michael Kreskowsky aufgefallen, dass bei der damaligen Veröffentlichung auch die Schlosskapellen der Burg Kriebstein und Ehrenberg sowie die Schlosskirche St. Otto Waldheim, die sich heute in der Justizvollzugsanstalt befindet, nicht mit genannt wurden. Alle sieben hat er auf Anregung des Superintendenten Arnold Liebers in dem Beilagenheft zusammengefasst. Er hat auch das Vorwort zu dem Heft geschrieben.

Zu jeder Kirche und Kapelle gibt es eine kurze geschichtliche Abhandlung. Jedes Gotteshaus hat seine Besonderheiten. Die Hermsdorfer Saalkirche sei ein spezieller Gewinn für den Kirchenverbund, meint Kreskowsky. Denn Hermsdorf ist der Geburtsort von Friedrich Ladegast, dem bedeutendsten Orgelbauer des 19. Jahrhunderts. In Polditz steht die größte sächsische Orgel, die er gebaut hat und in Tanneberg die kleinste. „Das war sein Gesellenstück“, erklärt Michael Kreskowsky. „Bei seinem Bruder in Geringswalde hat er den Orgelbau erlernt. So schließt sich der Kreis.“

Die Zettlitzer Kirche liegt auf einer Anhöhe. „Von ihr aus kann man weit ins Land schauen.“ Gebaut hat sie Christian Friedrich Uhlig. Unter seiner Leitung sind auch die Kirchen in Waldheim und Niederstriegis entstanden.

Die Schlosskapelle Ehrenberg hat zwei Besonderheiten. Bis zum Anfang des 20.  Jahrhunderts haben die Pfarrer von Grünlichtenberg und Waldheim dort abwechselnd Gottesdienst gehalten. Außerdem gehörte Ehrenberg bis 1972 zur Kirchgemeinde Waldheim und seitdem zu Grünlichtenberg.

Viele Details sind auf den Fotos zu sehen, die die Texte illustrieren. Bis auf eins von Matthias Löwe stammen alle Aufnahmen ebenfalls von Michael Kreskowsky.

Das Beilagenheft ist in einer Auflage von 1 000 Stück erschienen und in den Pfarrämtern des Kirchspiels zum Preis von zwei Euro erhältlich. Das Buch samt Heft gibt es für zehn Euro.