Von Dirk Schulze

Sebnitz. Die Fenster an der Stirnseite gucken nur noch als schwarze Löcher aus der Fassade, der Innenraum ist bereits entkernt. Dort, wo früher im Sommer die Tische draußen standen und sich die Sebnitzer zum Feierabendbier trafen, parken jetzt zwei große Schuttcontainer. An der Rückseite hat der Bagger schon angefangen zu knabbern, die Hälfte der maroden Hintergebäude zu Ufer des Sebnitzbachs ist schon weg.

Der Abriss der früheren Gaststätte Deutsches Haus in Sebnitz hat begonnen. Die direkt am Grenzübergang nach Tschechien gelegene Gastwirtschaft ist für viele Einheimische eine Institution gewesen. Das Haus am Ende der Böhmischen Straße war Vereinslokal für Sportler und Treffpunkt für die Sebnitzer. Ende 2016 ging diese Ära zu Ende. Nach Jahrzehnten hinterm Tresen begaben sich die Wirtsleute, das Ehepaar Klinger, in den wohlverdienten Ruhestand. Lange prangte danach noch ein „Zu-verkaufen“-Schild an der Fassade, doch der Versuch der Eigentümerin einen neuen Mieter oder Käufer für die Immobilie zu finden war nicht von Erfolg gekrönt, wohl auch, weil die Bausubstanz stark sanierungsbedürftig war. Die hinten am Sebnitz gelegene frühere Kegelbahn fiel schon in sich zusammen.

Im November 2017 hat dann die Stadt Sebnitz den Ankauf des Gebäudes beschlossen. Der Abriss war damit besiegelt. Auch wenn sich viele Stadträte mit der Entscheidung schwertaten, eine Alternative war nicht in Sicht. Man wolle damit verhindern, dass eine weitere Problem-Immobilie entsteht, hieß es seitens der Stadt.

Mit auf der Einkaufsliste stand das Wohnhaus Böhmische Straße 44, rund 200 Meter entfernt vom Deutschen Haus. Das schon längere Zeit leerstehende Gebäude soll ebenfalls noch in diesem Jahr abgerissen werden.