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Langer Weg von Altenberg nach Rehefeld

Für die lange Umleitung gab es die Idee für eine Abkürzung. Doch dafür müssen viele Ämter und Behörden gefragt werden.

Von Siiri Klose
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Die Strecke geradeaus nach Rehefeld ist gesperrt. Der Milchflussweg, der rechts abzweigt, wäre eine kurze Umfahrung der Baustelle. Doch so einfach ist es nicht.
Die Strecke geradeaus nach Rehefeld ist gesperrt. Der Milchflussweg, der rechts abzweigt, wäre eine kurze Umfahrung der Baustelle. Doch so einfach ist es nicht. © Egbert Kamprath

Nicht selten entpuppt sich eine naheliegende Lösung als ein dickes Brett, das sich kaum bohren lässt. Als der Kreisrat und Altenberger Stadtrat Dietmar Hofmann (AfD) angesichts der umständlichen Umleitung von Altenberg nach Rehefeld während der laufenden Bauarbeiten eine Abkürzung über den Milchflussweg vorschlug, schien das auch dem Altenberger Bürgermeister Thomas Kirsten eine Lösung zu sein.

Doch mit einer guten Idee allein lässt sich die 18-Kilometer-Strecke auf nicht auf sechs schrumpfen. "Grundsätzlich muss die Umleitungsstrecke in einen verkehrssicheren Zustand versetzt und vom Träger der Baumaßnahme während der Bauarbeiten unterhalten werden", schreibt die Pressesprecherin Maria Ehlers vom Landratsamt Pirna.

Umleitungsvarianten wurden schon geprüft

"Derzeit ist noch offen, ob eine Umleitungsführung über den Milchflussweg möglich ist: Wenn es gelingt, soll die Umleitungsführung für alle Verkehrsteilnehmer möglich sein." Dietmar Hofmann hatte sich vor allem dafür eingesetzt, den Milchflussweg für den ÖPNV und die Anwohner freizugeben.

Der Träger der Baumaßnahme ist das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv). Das habe die Umleitungsvariante Milchflussweg bereits geprüft, schreibt Lasuv-Sprecher Franz Grossmann. Das Ergebnis ist eine Liste mit Gegenargumenten: "im Vergleich zum Gabelweg schmaler und unübersichtlicher, Lage im Trinkwasserschutzgebiet, Verlauf von Holztransporten über diese Strecke, enge Ein- und Ausfahrten". Die Untersuchungen konnten "kein positives Ergebnis für eine Umleitung hervorbringen."

Milchflussweg müsste erst instant gesetzt werden

Letztlich sei es der Sachsenforst, der den Milchflussweg als Forstweg nutze und daher seine Zustimmung geben muss. Kristina Funke, Sprecherin beim Forstbezirk Bärenfels, teilt dazu mit: "Das würde aber auch eine kostenintensive Instandsetzung des Milchflussweges bedeuten, deren Finanzierung nicht geklärt ist." Der momentane Zustand würde keine Nutzung durch Busse zulassen.

Zudem verlaufe der Weg durch eine Trinkwasserschutzzone, deshalb bräuchten alle Baumaßnahmen eine Genehmigung der Wasserbehörden. "Eine schnelle Lösung wäre auch das definitiv nicht", schreibt Funke. Zudem brauche der Sachsenforst den Weg weiter für die Holzabfuhr.

Für Busverkehr gilt derzeit die große Umleitung

Inzwischen bekam Dietmar Hofmann vom Leiter des Forstbezirks Bärenfels Sven Irrgang die Zusage, dass der Forst den Milchflussweg für den Busverkehr freigibt. Doch damit ist der Genehmigungsprozess noch nicht am Ziel. Im nächsten Schritt müssten "die Rahmenbedingungen für eine Nutzung durch das Lasuv" geklärt werden, "unter anderem hinsichtlich der Belange des Natur- und Gewässerschutzes und des Planungs- und Finanzierungsaufwandes", schreibt Franz Grossmann.

So lange ist auch der Regionalverkehr Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (RVSOE) an die derzeitige Umleitungsstrecke gebunden: "Bis zum Vorliegen einer finalen Entscheidung beziehungsweise einer behördlichen Genehmigung verkehrt die Linie 373 daher auf dem momentan verfügbaren Umleitungsweg von Altenberg über Bärenfels und das Pöbeltal", schreibt RVSOE-Sprecherin Sabine Schuricht, auch wenn das "erhebliche Mehrkilometer" seien.

Weniger Busse, längere Fahrten

Zumal der RVSOE nach dem ursprünglichen Fahrplan morgens, wenn Kinder und Jugendliche die Linie als Schulbus nutzen, in Neuhermsdorf zwei Fahrten um 6.55 und 7.55 Uhr anbot. Im Umleitungsfahrplan steht nur noch ein Bus um 6.34 Uhr. "Das heißt doch, dass doppelt so viele Schulkinder jetzt den einen Bus nutzen und doppelt so lange drin sitzen", sagt Hofmann: "Wie passt das mit der Coronaschutzverordnung zusammen?"

Die zweite Umleitungsalternative, für die Hofmann sich bei den Ämtern einsetzt, führt über den Gabel- und den Teichweg. Dort haben zumindest die Anwohner eine kleine Chance: "Einzelfahranträge können unter Angabe des Kennzeichens und des Grundes an Sachsenforst gestellt werden. Sie werden dann einzelfallweise geprüft und sind gebührenpflichtig", schreibt Kristina Funke.

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