SZ + Dippoldiswalde
Merken

Dippser Gymnasium und TU Dresden wollen zusammenarbeiten

Klingt nach einer Win-win-Situation: Bei der Kooperation können Schüler mit Wissenschaftlern forschen und angehende Lehrer erleben, wie Schüler lernen.

Von Siiri Klose
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Schulleiter Volker Hegewald (li.) und Prorektor Michael Kobel unterzeichnen die Kooperationsvereinbarung im Bünaustollen.
Schulleiter Volker Hegewald (li.) und Prorektor Michael Kobel unterzeichnen die Kooperationsvereinbarung im Bünaustollen. © Egbert Kamprath

Das Besucherbergwerk Zinnwald ist ein idealer Ort, um das Zusammenspiel von Geografie, Chemie und Physik zu erklären: Hier das Bruchschollengebirge, da die Zinn-Wolfram-Lithium-Vorkommen, dort der Aschergraben, der über Jahrhunderte quasi alles per Wasserkraft antrieb, was im Bergwerk gehoben, verschoben und sonst wie transportiert werden musste.

Der Leiter des "Glück auf!"-Gymnasiums Dippoldiswalde/Altenberg Volker Hegewald hat noch einen anderen Grund, immer mal wieder einen Termin seiner Schulen in das Besucherbergwerk zu verlegen. Der Ort und das "Glück auf!" im Schulnamen gehören zusammen - so bekommen die neuen Schüler der fünften Klassen und auch die zehn Lehrer, die seit diesem Schuljahr neu am Gymnasium sind, gleich einen Einblick in die Geschichte der Region.

Bildungsangebote der TU speziell für Schulen

Wer ihn jetzt auch hat, ist Michael Kobel, Professor für Teilchenphysik und Prorektor Bildung an der Technischen Universität Dresden. Als Prorektor ist er für die Bildungsangebote der TU Dresden verantwortlich, in erster Linie innerhalb der Hochschule.

Seit dem Termin am Freitag im Bünaustollen gehört auch das Gymnasium dazu: Am Freitag unterzeichneten Kobel und Hegewald dort eine Kooperationsvereinbarung zwischen Schule und Uni. Das Ziel: Den Schülern einen unproblematischen Zugang zum wissenschaftlichen Arbeiten zu gewähren. Und dem Lehrernachwuchs Gelegenheit zu geben, Schulen und Schüler kennenzulernen.

Konkrete Angebote zu Farben und Elementarteilchen

Konkret gibt es bereits Lehrangebote, die einzelne Fakultäten der TU Dresden für Schüler entwickelt haben. Beispielsweise das LernLaborFarbe, bei dem es um UV-aktive Farbstoffe und Fluoreszenz oder auch ums Färben von Textilien gehen kann. Oder das bundesdeutsche Netzwerk Teilchenwelt, zu dem auch Nebelkammer-Experimente gehören, bei denen Jugendliche Spuren von Elementarteilchen einfangen können.

Oder das DLR SchoolLab, welches das deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt zusammen mit der TU und den Technischen Sammlungen Dresden entwickelt hat, um Schüler für Mint-Fächer zu begeistern - etwa, indem sie an geeigneten Werkstoffen für Flugzeugturbinen forschen.

"Wir möchten insgesamt gern mehr außerschulische Lernorte nutzen", sagt Schuldirektor Volker Hegewald. Darunter versteht er Projekttage, die beispielsweise in die Dippser Heide oder ins Miberz-Museum führen können. An der Kooperation mit der TU sieht er die Chance, Schülern einen Einblick in wissenschaftliches Arbeiten zu ermöglichen. Weil die TU-Angebote oft von Lehramtsstudenten begleitet werden, hofft Hegewald gleichzeitig, Lehrernachwuchs für sein Gymnasium zu gewinnen.

Anstoß zu beruflicher Orientierung und Studienfachwahl

Prorektor Michael Kobel möchte mit dieser Initiative die moderne Forschung in die Schule tragen. "Die Wissenschaftler, die mit den Schülern arbeiten, sind auch Rollenvorbilder, die einen Anstoß zur beruflichen Orientierung geben können." Zudem würden die Projekte auch besser über die Studienfachangebote an der TU Dresden aufklären als ein Tag der offenen Tür. "Lehramtsstudenten wiederum erleben den schulischen Alltag besser."

Bisher hat die TU Dresden erst mit dem Dresdner Tschirnhaus-Gymnasium so eine Kooperation abgeschlossen. Das Glück auf!-Gymnasium ist das zweite - und kann in Zukunft direkt auf das Bildungsangebot der TU zugreifen. Nadja Bauer, Leiterin der TU-Schulkontaktstelle und Stephan Bloße vom TU-Verbindungsbüro Lehrerbildung, sind bei der Zusammenarbeit mit im Boot.