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Park statt Supermarkt: Geisinger bleiben dran an ihren Plänen für die Ortsmitte

Umsonst sind Klettergerüste und andere Attraktionen nicht zu haben. Deshalb gibt es jetzt einen Spendenaufruf. Die Initiatoren machen das Helfen leicht.

Von Siiri Klose
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Die Wiese hat eine tolle Lage im Ort. Idealerweise soll sie bald ein Zentrum für Jung und Alt bilden.
Die Wiese hat eine tolle Lage im Ort. Idealerweise soll sie bald ein Zentrum für Jung und Alt bilden. © SG Geising

Vom alten Geisinghof ist keine Spur geblieben. Statt des einstigen Hotels vis-à-vis vom Geisinger Bahnhof streckt sich eine Wiese aus. "Das ist eine super Lage", sagt Martin Sommerschuh, "zentral und alles in der Nähe: Bäcker, Penny, Arztpraxis." Er ist einer von zwölf Geisinger Einwohnern, die etwas aus der Fläche machen wollen. Insgesamt geht es um 3.500 Quadratmeter - und sie sind fest entschlossen, sie so zu gestalten, dass Einwohner und Gäste gleichermaßen etwas davon haben.

Weil der Geisinghof mit Fördermitteln abgerissen wurde, darf die Fläche in den nächsten Jahren nicht bebaut werden - sonst müsste Altenberg die Mittel zurückgeben. "Aber wir wollen auch gar nicht, dass da ein Investor kommt und noch einen Supermarkt hinbaut", sagt Sommerschuh. "Wir brauchen was für die Region."

Sommernächte und Crowdfounding für die Eigenmittel

Entstehen soll ein Generationenpark mit Klettergerüsten, Wippe, Schaukeln, Bänken, Sitzgruppen und einem Pumptrack, also ein Berg- und Talparcours für Mountainbiker. Außerdem soll Platz für eine Bühne bleiben, denn die "Geisinger Sommernächte" vom letzten Jahr sollen Fortsetzung erhalten.

Martin Sommerschuh, Jan Langer und Ulli Wezel gehören zu der Truppe Geisinger, die sich für den Generationenpark engagieren.
Martin Sommerschuh, Jan Langer und Ulli Wezel gehören zu der Truppe Geisinger, die sich für den Generationenpark engagieren. © Egbert Kamprath
Auf der Wiesenfläche sollen Kinder klettern, Jugendliche mountainebiken, Erwachsene schnacken und alle einen Platz haben, um zusammenzukommen.
Auf der Wiesenfläche sollen Kinder klettern, Jugendliche mountainebiken, Erwachsene schnacken und alle einen Platz haben, um zusammenzukommen. © Egbert Kamprath
Bis 2021 stand an dieser Stelle der Geisinghof. Weil er mit Fördermitteln abgerissen wurde, darf die Fläche vorerst nicht wieder bebaut werden. Das hat auch gar keiner vor.
Bis 2021 stand an dieser Stelle der Geisinghof. Weil er mit Fördermitteln abgerissen wurde, darf die Fläche vorerst nicht wieder bebaut werden. Das hat auch gar keiner vor. © SAE Sächsische Zeitung

Die Sommernächte hatte die Generationenpark-Truppe im vergangenen Jahr zum ersten Mal ins Leben gerufen, um Geld zu sammeln. "Organisiert sind wir als eine Art Untergruppe der Geisinger Sportgemeinschaft", sagt Martin Sommerschuh. Ihr Zeitplan sieht vor, im Frühjahr 2025 mit der Gestaltung des Geländes zu beginnen. Doch vorher müssen sie die nötigen Mittel zusammentragen. Die Gesamtkosten haben sie auf rund 300.000 Euro kalkuliert. 65 Prozent davon können aus der Leader-Förderung kommen. "Bleiben 105.000 Euro Eigenmittel", rechnet Sommerschuh vor. Einen Teil davon haben sie zusammen, aber mindestens 30.000 Euro fehlen noch.

Stadt Altenberg unterstützt das Vorhaben

Der Antrag für Leader sei bereits fix und fertig, "den wollten wir schon letztes Jahr einreichen." Den Kontakt zu Leader hatte Regionalmanager Andreas Scholte van Mast hergestellt, die Stadt Altenberg spielt auch mit und verpachtet dem Verein die Fläche. "Außerdem will uns die Stadt bei der Vorfinanzierung unterstützen", sagt Sommerschuh. Denn diese Hürde muss ebenfalls genommen werden: Auch nach der Förderzusage muss der Verein zunächst alle Kosten selbst tragen. Das Leader-Geld fließt erst, wenn die Rechnungen vorliegen.

Im vergangenen Jahr hatten die Geisinger zudem die Förderquote zu hoch angesetzt und damit den Eigenanteil zu niedrig. Heißt also: Noch einmal Geld sammeln - diesmal auf der Sparkassen-Spendenplattform 99 Funken. Für den "Generationenpark Geising" haben sie als Spendenziel 35.000 Euro gesetzt, als Minimum müssen 20.000 Euro zusammenkommen. Bisher sind es 2.700 Euro in einer Woche, seit das Projekt online ging. Noch bis zum 10. Juni läuft die Spendenfrist.

Auch der Termin für die nächsten Geisinger Sommernächte steht schon: Vom 6. bis zum 8. September soll es wieder ein Open-Air-Kino geben, eine Band wird auftreten, auch Flohmarkt und Frühschoppen sind geplant. Für die Kosten, die für die Durchführung anfallen, hatten die Zwölf im vergangenen Jahr 42 Sponsoren gefunden, sodass die Erlöse komplett in die Parkfinanzierung gehen. Im vergangenen Jahr kamen über 400 Besucher zu dem Filmabend. Das soll auch dieses Jahr wieder so sein. Noch bevor der Generationenpark überhaupt sichtbar wird, hat Geising damit schon einen sommerlichen Höhepunkt mehr.