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Altenberg: Der Mann der Papier in Bewegung bringt

Viel Aufmerksamkeit bekommt derzeit eine Sonderausstellung im Museum Schloss Lauenstein. Die Exponate sind auch Anregung für lange Winterabende.

Von Egbert Kamprath
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Walter Ruffler zeigt eines seiner Papiermechanik-Exponate, die in Lauenstein zu erleben sind.
Walter Ruffler zeigt eines seiner Papiermechanik-Exponate, die in Lauenstein zu erleben sind. © Egbert Kamprath

Sein Weihnachtsmann fährt in Lauenstein Motorrad, jedenfalls wenn Walter Ruffler an der Kurbel dreht. Der Bremer sammelt sich bewegende mechanische Papiermodelle. Ein Drache, der mit den Flügeln schlägt und mit seinem gewaltigen Gebiss zuschnappt, ein kämpfender Ritter hoch zu Ross, watschelnde Pinguine in Reih' und Glied, eine Orgel, die richtige Melodien spielt: Alles ist aus Papier und kann in Bewegung gebracht werden.

Dieses faszinierendes Spielzeug, das auch ein Blickfang ist, wird jetzt in der Sonderausstellung "Roter Ritter, Roland und der Feuerdrache“ im Museum von Schloss Lauenstein präsentiert.

Ruffler ist aber auch selbst ein Tüftler. Viele Stücke hat er selbst entworfen. Die ältesten 3D-Papiermodelle, die in Lauenstein gezeigt werden, stammen aus der Zeit um 1860. Ruffler zeigt, was mit Papier und Klebstoff möglich ist, wie eine bespielbare Papierorgel oder eine Mühle mit Sandantrieb. Die Figuren werden auf vielfältige Weise angetrieben, auch mittels Druckluft, aufsteigende warme Luft, Gummibänder oder Zug- und Druckmechanismen.

Englischer Humor

Die Papiermechanik hat eine lange Tradition, die bis in das 19. Jahrhundert zurückreicht, heißt es in einer Ankündigung des Museums. Vor allem deutsche und französische Verlage waren auf diesem Gebiet führend. In den 1980er-Jahren erhielt die Papiermechanik durch englische Künstler und Tüftler neue Impulse, ihre Schöpfungen zeichnen sich oft durch den sprichwörtlichen englischen Humor aus.

Die Ausstellung richtet sich gleichermaßen an Kinder wie an Erwachsene. Es wird nicht nur die Geschichte und Funktionsweise der Papiermaschinen anschaulich vermittelt, sondern die Besucher sind eingeladen, vieles selbst auszuprobieren.

Walter Ruffler wurde 1949 in Algermissen, einem Dorf bei Hildesheim, geboren. Er arbeitete 25 Jahre lang als Lehrer in einer beruflichen Weiterbildungseinrichtung in Bremen. Vor einigen Jahren machte er sich als Grafiker und Künstler selbstständig.

Besucher können sich die Papiermodelle nicht nur anschauen. An der Museumskasse werden Ausschneidebögen verkauft. Für lange Winterabende ist der Zusammenbau sicher eine schöne Anregung. Das Ausschneiden und Zusammenfügen der 70 bis 80 Einzelteile kann schon mal zehn Arbeitsstunden und länger dauern.

Die Ausstellung, es ist nach 2011 bereits die zweite von Walter Ruffler, läuft in Lauenstein noch bis Ende März. Geöffnet ist täglich außer montags von 10 bis 16 Uhr. (mit SZ/gk)