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So lief 2022 bei der Altenberger Feuerwehr

Stürme, Brände, Unfälle: Fast 6.000 freiwillige Stunden leisteten die Kameraden allein bei Einsätzen. Was sie sich für die Zukunft wünschen.

Von Anja Ehrhartsmann
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In Lauenstein brannte vergangenes Jahr ein leerstehendes Gebäude, das von der Feuerwehr gelöscht wurde.
In Lauenstein brannte vergangenes Jahr ein leerstehendes Gebäude, das von der Feuerwehr gelöscht wurde. © Feuerwehr Altenberg

"Es war ein sehr bewegendes Einsatzjahr" - mit diesen Worten hat Altenbergs Gemeindewehrleiter Jan Püschel seine Zusammenfassung begonnen, die er jüngst im Stadtrat mit Blick auf 2022 vorgestellt hat.

Die Mitgliederzahlen bleiben auf Vorjahresniveau: Mit allen Ortswehren zusammen zählt Altenbergs Gesamtfeuerwehr 309 Aktive, der Frauenanteil liegt bei etwa zehn Prozent. In der Altersabteilung sind 158 Kameraden vertreten. Vor allem bei der Jugend hatte Jan Püschel Positives zu vermelden. Insgesamt 73 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen acht und 18 Jahren sind in den fünf Jugendfeuerwehren. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von fast 20 Mitgliedern. "Damit sind unsere fünf Jugendgruppen fast an der Kapazitätsgrenze."

Was die Einsatzlage 2022 betrifft, so mussten die Kameraden der Altenberger Ortswehren insgesamt 32 Brände löschen und damit fast dreimal so viele wie im Vorjahr - jedoch gehen alleine 17 auf den Waldbrand im Nationalparkgebiet der Sächsischen Schweiz im vergangenen Sommer zurück.

Einer der spektakulärsten Einsätze 2022: Die Nachtlandung eines Rettungshubschraubers am Altenberger Skihang im Februar. Um den Landepunkt zu markieren, leuchtete die Altenberger Feuerwehr den Hang aus.
Einer der spektakulärsten Einsätze 2022: Die Nachtlandung eines Rettungshubschraubers am Altenberger Skihang im Februar. Um den Landepunkt zu markieren, leuchtete die Altenberger Feuerwehr den Hang aus. © Egbert Kamprath
Brand in Seyde: Im Mai brannte es in einem Haus an der Rehefelder Straße. Auch die Kameraden aus Altenberg waren mit vor Ort.
Brand in Seyde: Im Mai brannte es in einem Haus an der Rehefelder Straße. Auch die Kameraden aus Altenberg waren mit vor Ort. © Egbert Kamprath
Schwerer Unfall in Altenberg: Im Juli stießen zwei Autos auf der B170 in Höhe des Leistungssportzentrums frontal zusammen. Die Feuerwehr musste ausrücken, um auslaufende Betriebsmittel zu beseitigen.
Schwerer Unfall in Altenberg: Im Juli stießen zwei Autos auf der B170 in Höhe des Leistungssportzentrums frontal zusammen. Die Feuerwehr musste ausrücken, um auslaufende Betriebsmittel zu beseitigen. © Egbert Kamprath
Im Vergleich zum Vorjahr haben sich 2022 die Einsätze wegen Stürmen mehr als verdoppelt. Hier die Feuerwehr Altenberg, die im Februar in Waldbärenburg einen Baum beseitigt, der an der B170 auf die Fahrbahn und in eine Telefonleitung gestürzt ist.
Im Vergleich zum Vorjahr haben sich 2022 die Einsätze wegen Stürmen mehr als verdoppelt. Hier die Feuerwehr Altenberg, die im Februar in Waldbärenburg einen Baum beseitigt, der an der B170 auf die Fahrbahn und in eine Telefonleitung gestürzt ist. © Egbert Kamprath

Die Altenberger Ortsfeuerwehren haben außerdem 65 Mal technische Hilfe geleistet und damit ähnlich oft wie 2022. Deutlich zugenommen haben die Sturmeinsätze: In 25 Fällen waren Bäume umgestürzt - mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Dafür vielen Einsätze wegen Hochwasser weg, die Zahl der Verkehrsunfälle blieb mit acht in etwa gleich.

Insgesamt 5.983 Stunden kamen nur durch Einsätze zusammen, hochgerechnet sind das etwa 250 Tagen. Auch im Bereich "Ausbildung" wurde einiges geleistet, nämlich mehr als 11.000 Stunden bzw. knapp 460 Tage.

Stärken, Schwächen und Wünsche für die Zukunft

Zu den größten Stärken der Altenberger Gesamtfeuerwehr gehören für Jan Püschel die vielen Aktiven, die ordentlich Man-Power mitbringen und es so möglich machen, dass im Notfall entsprechende Unterstützung geleistet werden könne, wie während des Waldbrandes in der Sächsischen Schweiz. Als positiv vermerkte Jan Püschel außerdem den stärker werdenden Gemeinschaftssinn und die wachsende Jugendfeuerwehr.

Aber auch auf der anderen Seite hatte der Gemeindewehrleiter einige Punkte stehen. Größtes Defizit sei die Technik, die immer älter wird. Die 22 Feuerwehrfahrzeuge seien im Schnitt 24,3 Jahre alt. Auch die Einsatzkleidung sei nicht mehr zeitgemäß und werde von den Kameraden zum Teil schon über 20 Jahre getragen. Modernisiert werden müssten außerdem einige Gerätehäuser, ein weiteres Manko ist die Löschwasserversorgung mancher Ortsteile.

Um die Defizite leichter ausräumen zu können, wünscht sich die Altenberger Gesamtfeuerwehr vor allem eins: eine geänderte Förderpolitik. Dafür brauche es mehr Verständnis für die finanzielle Situation größerer Flächengemeinden auf dem Land. Da Hersteller bei Sammelbeschaffungen enorme Rabatte gewähren, wäre es außerdem eine Idee, wenn Feuerwehrfahrzeuge künftig über den Freistaat oder eine zentrale Sammelstelle in Auftrag gegeben werden könnten.