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Biathlonarena: In Altenberg steht bald ein Schnee-Silo

Um Training und Wettkämpfe abzusichern, hat der Deutsche Skiverband auch Altenberg unter die Lupe genommen. Was das nun bedeutet.

Von Anja Ehrhartsmann
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Altenbergs Hauptamtsleiter Marcel Reuter vor dem Standort des geplanten Schneedepots an der Schießhalle in der Biathlonarena in Zinnwald.
Altenbergs Hauptamtsleiter Marcel Reuter vor dem Standort des geplanten Schneedepots an der Schießhalle in der Biathlonarena in Zinnwald. © Egbert Kamprath

Es ist neblig und überraschend frisch an diesem Sommertag in der Biathlonarena in Zinnwald. Die Zuschauerränge sind verwaist, das Sportgelände ist leer. Obwohl gerade nichts los zu sein scheint, trainieren die Spitzen- und Nachwuchssportler aber auch im Sommer fleißig auf der Anlage, weiß Altenbergs Hauptamtsleiter Marcel Reuter. Dabei nutzen nicht nur Altenberger Vereine oder Schüler aus dem Sport-Internat das Gelände. Auch Kinder aus dem Umland kommen nach Zinnwald, zum Beispiel von den sogenannten Talentstützpunkten wie Grün-Weiß Pirna oder SG Klotzsche.

Traditionell werden hier im Sommer zudem die Deutschen Meisterschaften im Biathlon auf Skirollern ausgetragen - immer im Wechsel mit den anderen Wettkampfstätten in Deutschland, berichtet Marcel Reuter. Im Winter, wenn Schnee liegt, finden in regelmäßigen Abständen nationale und internationale Veranstaltungen statt, wie der Deutschland Pokal oder der IBU-Cup.

Doch nicht nur sportlich gesehen hat die Anlage eine große Bedeutung für Altenberg. Sommer wie Winter können sich in der Biathlon-Sparkassen-Arena Altenberg, wie sie offiziell heißt, außerdem Gäste im Biathlon ausprobieren, mit vorheriger Buchung. Vonseiten der Stadt werde angestrebt, die Biathlonarena besser touristisch zu vermarkten und zu nutzen, so der Hauptamtsleiter.

Schneesicherheit ist für Spitzensportler essenziell

Obwohl der Winter beim Blick aufs Thermometer noch in weiter Ferne ist, beschäftigt sich Marcel Reuter schon eingehend mit der kalten Jahreszeit. Der Hauptamtsleiter hat mit der Umsetzung des sogenannten Schneesicherungskonzepts zu tun. "Wir sind Bundesstützpunkt für Biathlon. Das Training der Leistungssportler beziehungsweise Nachwuchssportler steht dabei im Fokus". Je nach Wetter fällt im Dezember der erste Schnee, bis Mitte/Ende März bleibt die weiße Pracht in der Regel liegen. Da das nicht immer zu 100 Prozent gewährleistet werden kann und auch die Klimaerwärmung eine immer größere Rolle spielt, hat der Deutsche Skiverband nun entsprechende Schritte unternommen, wie Marcel Reuter berichtet.

Um die Möglichkeit des Schneetrainings über einen möglichst langen Zeitraum und vor allem durchgehend zu sichern, habe sich der Verband grundsätzliche Gedanken für alle Skistandorte und dann im Speziellen auch für Altenberg gemacht. Im Zuge dessen wurde ein Konzept erarbeitet, aus dem sich Maßnahmen ergeben, die nun sukzessive umgesetzt werden sollen.

Schnee soll effektiver hergestellt werden

Die Schneeproduktion soll optimiert werden und dafür müssen nun die Voraussetzungen geschaffen werden, wie Marcel Reuter erklärt. Derzeit sorgen vier Schneekanonen den Winter über in der Biathlonarena für Schneesicherheit. "Wir könnten die vier Schneekanonen aber gar nicht gleichzeitig anmachen, da unser Stromnetz nicht dafür ausgelegt ist." Um die Schneekanonen auf dem Gelände außerdem flexibler einsetzen zu können, sollen zusätzliche Anschlüsse hergestellt werden.

Um Kunstschnee zu produzieren, braucht es neben Energie natürlich Wasser, und das wird aus dem Wüsten Teich in die Zinnwalder Arena gepumpt. Doch das ankommende Wasser ist für die Schneeproduktion zu warm und muss in einem Kühlturm erst auf Temperatur gebracht werden. Doch dafür bedarf es einer deutlich stärkeren Kühlung als es bisher möglich war. Der vorhandene Kühlturm sei nicht mehr ausreichend und muss ersetzt werden.

Der Deutsche Skiverband fordert von seinen Bundesstützpunkten zur Absicherung des Trainings und der Wettkämpfe ab Dezember und natürlich in der gesamten Wintersaison eine permanente Schneegarantie. Viele Stützpunkte haben sich daher dafür entschieden, ein Schneedepot einzurichten, weiß Marcel Reuter. Auch in Zinnwald soll ein solches entstehen, eine Art Silo, in dem Schnee eingelagert werden kann. Denn trotz dem, dass die Zinnwalder Biathlonanlage höher als 800 Meter liegt, fehle für die Schneeproduktion in der wichtigen Vorsaison oft die notwendige Kälte. Laut derzeitiger Planung wird das Schneedepot Anfang 2024 gebaut. Es gibt aber noch größeren Abstimmungsbedarf mit dem Sachsenforst, da für die zusätzlich beanspruchte Waldfläche von rund 400 Quadratmetern eine Ausgleichsfläche benötigt wird.

Die Umsetzung des Schneesicherungskonzepts soll mit Bundes-, Landes- und Eigenmitteln finanziert werden. Im gesamten ist das Projekt mit 260.000 Euro veranschlagt. Die Umsetzung muss planerisch begleitet werden, die entsprechenden Arbeiten hat der Stadtrat bereits beauftragt, ebenso die notwendige Beschneiungstechnik.