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Alter Real-Markt wird Freizeitpark

In Freital entsteht jetzt Oskarshausen – eine Entdeckerwelt für die ganze Familie. Es soll dort aber nicht nur Freizeitattraktionen geben.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Annett Heyse

Freital. Eine karge Betonpflasterfläche vor dem Eingang, drinnen eine leere und stockdustere Halle – der ehemalige Real-Markt an der Burgker Straße in Freital könnte unbelebter kaum wirken. Doch es tut sich etwas und seit Donnerstag ist auch öffentlich, was hier entstehen soll: Oskarshausen. Hinter dem Namen verbirgt sich ein Projekt, dass ein Anlaufpunkt für den gesamten Großraum Dresden und vielleicht auch darüber hinaus werden könnte. Die ehemalige Supermarkthalle soll zu einer Entdeckerwelt umgebaut werden. „Wir planen eine einmalige Freizeit- und Erlebnisattraktion mit starkem regionalem Bezug“, sagt Investor Christian Wehlan.

Christian Wehlan, Gesellschafter der Oskarshausen GmbH, investiert in das Areal.
Christian Wehlan, Gesellschafter der Oskarshausen GmbH, investiert in das Areal. © Karl-Ludwig Oberthür

Vom Supermarkt zur Erlebniswelt

1991 präsentiert die Kette Allkauf erste Pläne für den Markt. Der Supermarkt befindet sich damals in einem Zelt auf dem Gelände des heutigen Mühlenviertels.
1991 präsentiert die Kette Allkauf erste Pläne für den Markt. Der Supermarkt befindet sich damals in einem Zelt auf dem Gelände des heutigen Mühlenviertels.
Am 25. Januar 1993 wird der 25-Millionen-Mark teure Bau an der Burgker Straße eröffnet. Es ist der erste Kaufpalast in Freital, wie die Sächsische Zeitung damals titelt.
Am 25. Januar 1993 wird der 25-Millionen-Mark teure Bau an der Burgker Straße eröffnet. Es ist der erste Kaufpalast in Freital, wie die Sächsische Zeitung damals titelt.
1999 wird aus Allkauf Real. Der Supermarkt hält sich nicht lange. Im Februar 2010 schließt die Filiale, weil sie angeblich nicht wirtschaftlich ist.
1999 wird aus Allkauf Real. Der Supermarkt hält sich nicht lange. Im Februar 2010 schließt die Filiale, weil sie angeblich nicht wirtschaftlich ist.
Als 2015 viele Flüchtlinge nach Deutschland strömen, ist der Real-Markt als Notaufnahme im Gespräch. Vermutlich, um das zu verhindern, gibt es zwei Brandanschläge auf das Haus. Dabei wird Müll im Inneren des Gebäudes in Brand gesetzt.
Als 2015 viele Flüchtlinge nach Deutschland strömen, ist der Real-Markt als Notaufnahme im Gespräch. Vermutlich, um das zu verhindern, gibt es zwei Brandanschläge auf das Haus. Dabei wird Müll im Inneren des Gebäudes in Brand gesetzt.
Ende 2017 verkauft der bisherige Eigentümer, eine Vermögensverwaltung aus Düsseldorf, das Haus. Seitdem wird über die Pläne für die 5 500 Quadratmeter große Halle spekuliert.
Ende 2017 verkauft der bisherige Eigentümer, eine Vermögensverwaltung aus Düsseldorf, das Haus. Seitdem wird über die Pläne für die 5 500 Quadratmeter große Halle spekuliert.

Dazu soll die Halle geteilt werden. In einem 3 950 Quadratmeter großen Teil entsteht Oskarshausen, eine bunte Mischung an Spiel- und Spaßangeboten für Kinder, Bastel- und Kreativwerkstätten, Verkaufsständen für regionale Produkte sowie Gastronomie. Auf dem ehemaligen Parkplatz am Haupteingang soll ein großer Outdoorspielplatz errichtet werden. Wehlan denkt dabei an einen Autoparcours, einen Baustellenspielplatz, Entdeckerpfade und Ähnliches. Ein Spielgerät ist sogar schon angeliefert – seit an paar Tagen liegt ein altes Boot am Ex-Real vor Anker: Es ist ein ausrangierter Eisbrecher aus dem Hamburger Hafen. „Wir haben ihn durch Zufall entdeckt und herbringen lassen“, berichtet Christian Wehlan.

Der 40-Jährige stammt aus der Lausitz und lebt mit seiner Familie in Dresden. Auf Reisen durch Europa und die USA habe er etliche Freizeiteinrichtungen kennen- und schätzengelernt. „In Dresden fehlt etwas, was ganzjährig und wetterunabhängig die Leute anlockt“, sagt der Geschäftsmann. Wehlan ist von Haus aus Betriebswirtschaftler und leitete 18 Jahre lang Bau- und Designprojekte im Hotel- und Restaurantbereich. Mit Bauen und Ausstatten kennt er sich also bestens aus, mit Umsatz und Gewinn ebenfalls. Das Geld, welches er beim Verkauf seiner Firma verdiente, investiert er nun in Freital. „Ich möchte der Region etwas zurückgeben“, begründet er. Der Eintritt in Oskarshausen soll kostenlos sein, nur für einige Angebote will der Betreiber etwas verlangen, beispielsweise einen Obolus für Bastelmaterial.

Pate für den Namen Oskarshausen stand ein Vorfahre der Familie. Dieser Oskar wuchs in Rabenau auf, wurde Handwerker und gründete später im erzgebirgischen Neuhausen einen Stuhlbaubetrieb. Das Thema Holz soll deshalb in Oskarshausen eine große Rolle spielen. „Wir wollen viele natürliche Produkte beim Bau der Anlagen verwenden, vor allem eben Holz“, sagt Christian Wehlan.

Im Inneren der Halle haben etwa zwölf Attraktionen Platz, im Außenbereich 14. Wie die im Detail gestaltet werden, steht noch nicht in jedem Fall fest. „Das ist ein dynamisches Projekt. Wir planen noch, vieles ist nach wie vor in Veränderung.“ Investor Wehlan ruft ausdrücklich dazu auf, Vorschläge einzureichen. Man wolle etwas aus der Region für die Region schaffen. Wer Ideen habe, könne sich gerne an das Team wenden. Fest steht aber: Die Zeit ist knapp, im September dieses Jahres soll Oskarshausen eröffnen.

Was dann noch nicht fertig ist, ist der zweite Teil des Vorhabens. Im alten Supermarkt soll wieder Einzelhandel angesiedelt werden. Im Gespräch ist ein Einkaufsmarkt mit Vollsortiment, also Lebensmitteln, Haushaltschemie, Getränken. Dazu soll ein Drogeriemarkt kommen. Auch da laufen derzeit Verhandlungen, Namen werden deshalb nicht genannt. Die Geschäfte sollen unabhängig von Oskarshausen einen Zugang mit eigenem Parkplatz bekommen. Für die Burgker wäre es das Ende einer langen Durststrecke. Nachdem der Real-Markt 2010 schloss, sind fußläufig erreichbare Einkaufsmöglichkeiten aus Burgk verschwunden.

Wehlan investiert einen einstelligen Millionenbetrag in sein Freitaler Projekt. Lange habe er nach einem Objekt gesucht, um seine Idee, die er nach eigenem Bekunden schon gut vier Jahre mit sich herumträgt, umzusetzen. Als der ehemalige Real-Markt zum Verkauf stand, schlug er Mitte 2017 zu.

Im Freitaler Rathaus freut man sich auf Oskarshausen als neuen Touristenmagneten. „Es ist schön, dass nach dem langen Leerstand eine Entwicklung angeschoben wird, die auch überregional eine Rolle spielen wird“, sagt Baubürgermeister Jörg-Peter Schautz. Zudem würden sich Synergie-Effekte mit Schloss Burgk ergeben: In der Stadtverwaltung geht man davon aus, dass viele der Oskarshausen-Besucher auch den Weg ins Schloss finden.

www.oskarshausen.de