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Farbe für Nieskyer Lärmschutzwände steht fest

Wer in Zukunft am Bahnübergang an der Langen Straße steht, wird gleich doppelt grün sehen.

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© Jens Trenkler

Von Sabine Ohlenbusch

Niesky. Wer in Zukunft am Bahnübergang an der Langen Straße steht, wird gleich doppelt grün sehen: Zuerst einmal verkündet Hartmut Schuster im Technischen Ausschuss der Stadt Niesky am Montag, dass der Ortschaftsrat von See sich auf einen graugrünen Farbton für die Schallschutzwände geeinigt hat. Aber Realisierungsmanager Holger Braune von der Deutschen Bahn bringt noch eine Überraschung mit: Die Nordseite der Wand entlang der Straße An der Bahn wird begrünt.

Dazu wird ein Zaun errichtet, der einen halben bis ganzen Meter unterhalb der Kante der Schutzwand reicht. Heimische Rankenpflanzen wie Efeu oder Waldreben sollen sich hier emporziehen. Die Wand dahinter besteht aus einem Betonfundament, Aluminiumpfosten und -kassetten, die zwischen den Pfosten liegen. Die Platte nach außen wird graugrün beschichtet, die Platte zu den Gleisen ist übersät von vielen kleinen Löchern. Zwischen den Platten ist ein Hohlraum, in dem Mineralwolle den Schall schluckt. Die Löcher lassen ihn von der Lärmquelle aus durch.

Ob eine solche Aluwand wirklich so wirksam ist wie solider Beton, fragt sich Stadtrat Sandro Simmank. Ingenieur Holger Braune sagt, dass die Wand einen bestimmten Wert erreichen muss, um zugelassen zu werden. Enrico Bachmann bestätigt, dass aus seiner subjektiven Sicht die Dämmung durch die Mineralwolle den Schall schluckt. Er ist der Bereichsleiter für den Straßenbau im Nieskyer Rathaus. Für Betonwände hingegen sei es typisch, den Lärm zurückzuwerfen und vielleicht nach oben abzuleiten. Holger Braune erklärt, dass zwischen zwei solchen Wänden so etwas wie ein toter Raum entstehe: „Das ist dann eine komische Akustik, wenn man sich dazwischen unterhält.“

Wenn die Strecke erst fertig gebaut ist, sollten die Anwohner allerdings vermeiden, zwischen den Schallschutzwänden zu stehen. Denn dann sollen nach Angaben der Deutschen Bahn über 180 Züge pro Tag auf der Strecke an See vorbei rollen. Auf der Südseite schützt eine Wand von drei Metern Höhe den Stadtteil vor dem Lärm, auf der Nordseite ist sie sogar vier Meter hoch. Die Höhe ist allerdings von der Gleiskante aus gemessen. Da die Gleise an dieser Stelle aber in einer ungleichen Mulde liegen, ragen beide Wände ungefähr auf eine sichtbare Höhe von drei Metern empor. Am Tonschacht, wo die Gleise direkt am Erholungsgebiet vorbeigehen, errichtet die Deutsche Bahn ebenfalls eine Schallschutzwand. Diese wird allerdings nur zwei Meter hoch sein.

Vom Bahnübergang in Richtung Mücka reicht die Wand im Norden 120 Meter weit, auf der Südseite der Schienen ist sie länger. Hier misst sie 265 Meter Länge. In Richtung Horka ist sie im Norden wie im Süden 320 Meter lang und geht damit ungefähr bis zu der Stelle, an der die Straße An der Bahn in den Wald abknickt. Laut Holger Braune kann diese Wand den Schall um rund 10 Dezibel reduzieren. Damit sollen die Grenzwerte für Lärm in dörflichen Gebieten von 60 Dezibel tagsüber und 45 Dezibel nachts einzuhalten sein.

Stadtrat Alexander Pätzold fragt, ob die Lärmschutzwände, welche in Niesky später errichtet werden, eine andere Farbe haben. Holger Braune antwortet, diese Frage gehöre zu einem anderen Bauabschnitt, über den er im Moment noch keine Aussagen treffen könne. Das Planfeststellungsverfahren für die Strecke zwischen Niesky und Horka liege noch nicht vor. Die Bahn sei aber bemüht, einen Wiedererkennungswert innerhalb einer Gemeinde zu erreichen. Andere Gemeinden setzen sich in ihrer Farbwahl von der Seer Schallschutzwand ab: In Mücka gestalten sie Oberschüler mit Graffiti.

Auch in sich wird die Wand nicht einheitlich gefärbt sein. Dabei handelt es sich aber nur um Nuancen. Die Farbstufen verlaufen dabei in Streifen. Am Boden ist die Farbe dunkler, nach oben hin wird sie heller. „Das wirkt leichter“, ist Enrico Bachmanns Einschätzung.

Sandro Simmank fragt zum Schluss noch einmal nach einem Zeitplan für den Ausbau der Brücke der B 115. Holger Braune gibt an, sein Stand sei nach wie vor, dass das Landesamt für Straßenbau und Verkehr zwischen März und November 2017 das Projekt umsetze. Dieses Projekt macht Enrico Bachmann einige Sorgen. Wenn zeitgleich beide Bahnübergänge in See sowie der an der Muskauer Straße und die Überführung für die Bahnstrecke östlich des Nieskyer Bahnhofs erfolgen, bedeutet das zu viele Straßensperrungen.