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Am Zittauer Gymnasium werden Klassen neu gemischt

Die Schule öffnet eine weitere Klasse 6 und löst Konflikte – nicht nur mit dem Schulgesetz. Die Schüler erhalten bald einen neuen Stundenplan.

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© SZ-Archiv/Eichler

Von Anja Beutler

Zittau. Der Start ins neue Schuljahr ist am Zittauer Weise-Gymnasium nervenaufreibend wie ein Krimi: Erst schwenkte der Freistaat mit seiner Bildungsagentur mitten in den Ferien um und ließ doch noch eine weitere, eine vierte Klasse 5 zu. Nun wird auch in der Klassenstufe 6 aufgestockt. Allerdings hat diese Entscheidung die Schulkonferenz selbst getroffen – nicht die Bildungsagentur. Das bestätigten jetzt sowohl Schulleiter Bernd Ebert sowie Schulelternsprecher Mathias Mengel.

Grund für die Zuspitzung der Situation ist das Recht auf Aufnahme eines Schülers, der allerdings in keine der bestehenden vier sechsten Klassen hineinpasst, denn die sind schlicht voll belegt. „In die engen Räume eine weitere Bank zu stellen, ist kaum möglich. Wir wollten es den Kindern aber auch nicht zumuten, dass sie zu dritt an einem Tisch sitzen“, schildert Schulleiter Ebert die Situation. Viele Diskussionen hat er mit Lehrern und Eltern inzwischen geführt. Gegen eine zusätzliche Klasse 6 mit den zur Verfügung stehenden Lehrerstunden hatte er sich anfangs gewehrt: „Das wäre zulasten aller gegangen, wir hätten Unterricht kürzen müssen“, sagt Bernd Ebert. Doch inzwischen ist das Problem gelöst: Eine Kollegin, die in Teilzeit an der Schule unterrichtet, hat zugestimmt, ihre Stundenzahl zu erhöhen. Andere Lehrer habe man von Leitungsaufgaben entlastet, damit sie mehr Zeit für den Unterricht haben. So kann es das Weise-Gymnasium aus eigener Kraft organisieren, die neue Klasse einzurichten. Zusätzliche Lehrer vom Freistaat gibt es nicht. Auch Quereinsteiger unterrichten nicht am Gymnasium, nur voll ausgebildete Pädagogen, betont der Schulleiter. Daran ändert weder die neue fünfte noch die neue sechste Klasse etwas.

Dass die Lehrer den neuen Weg mittragen, liegt vor allem daran, dass die sechsten Klassen nun kleiner werden. Statt 28 Schülern sind es nun 22 oder 23. Dass ab 22. August damit wohl alle Schüler bis Klasse 10 mit neuen Stundenplänen rechnen müssen, sei zu verschmerzen. Auch für die Schüler, die künftig in die neuentstehende sechste Klasse gehen, soll dies keine Nachteile bringen. Bislang waren in einer Klasse alle Schüler je nach Hauptfremdsprache zusammengefasst worden – es gab F-Klassen für Französisch-, R für Russisch- und T für Tschechisch-Unterricht. Das geht bei der Zusatzklasse nicht mehr, es entsteht eine FRT-Mischklasse, in der Schüler aus allen bisherigen Sechsten zusammen lernen werden. „Wir versuchen Freundschaften zu wahren“, betont der Schulleiter.

Den Sprachunterricht werden nach wie vor alle gemeinsam absolvieren. Das heißt, die Unterrichtsstunden in Französisch, Russisch oder Tschechisch liegen immer zeitgleich. „Das ist schon ziemlich kompliziert“, gibt Bernd Ebert zu. Allerdings helfe ein Computer bei der Koordination der Pläne. Für den Schulleiter, der in den vergangenen Tagen noch die nötigen Absprachen mit den Kollegen geführt hat, waren das Nerven aufreibende Wochen, die sich aber aus seiner Sicht gelohnt haben – und das eben nicht nur zum Vorteil für den einen zusätzlichen Schüler, sondern für alle.

Bernd Ebert hofft zudem, dass die Schule auf diese Weise auch für das kommende Schuljahr gewappnet ist. Denn auch mit der siebten Klasse wechseln immer wieder neue Schüler ans Weise-Gymnasium. Den nötigen Puffer in den jetzigen Klassen 5 und 6 hat man jetzt.